Beitrag Nr. 22
Moin Moin von der Terrasse unserer Kaffee-Hacienda!
Wir befinden uns inzwischen im Herzen der Zona Cafetera, jener kolumbianischen Region, in der die berühmte kolumbianische Arabicabohne wächst und veredelt wird. Über Manizales und Pereira - sie stehen heute zunächst im Mittelpunkt dieses Blogs - sind wir gestern über Armenia hier heraus gefahren, nochmal gut 15 km ins ländlich geprägte Kaffeeland hinein. Durch ein riesiges Eingangstor sind wir auf das große Farmgrundstück gefahren, vorbei an unendlich wirkenden Flächen von grünen Kaffeepflanzen...
Während wir uns heute erstmal am Pool entspannen und diesen Blog schreiben - es ist heiß, um uns herum geben die Zikaden ein ohrenbetäubendes Konzert -, werden wir morgen tiefer in das Kaffeegeschehen einsteigen. Im Rahmen einer mehrstündigen Kaffeetour werden wir den Prozess der Entstehung von Kaffee vom Pflanzensamen bis zur aromatischen Tasse Kaffee erkunden. Die Vorfreude ist schon jetzt groß.
Heute widmen wir uns jedoch erstmal unserem Einstieg in die Zona Cafetera, in der der Kaffee zunächst eine Nebenrolle spielt. Über Bogotá sind wir vor ein paar Tagen zunächst in Manizales gelandet, haben uns in der Region kleinere und unbekanntere Städtchen sowie die auch hier großartig gefaltete Landschaft erschlossen, sind im Nationalpark Los Nevados dem Gletscher des Vulkankegels Santa Isabela aufs Dach gestiegen (4.700 m Höhe) und haben bei Pereira wundervoll gelegene Naturthermen genossen.
Aber seht selbst: Folgt uns IN DIE SPUR!
Goldrichtige Entscheidung: Wir logieren außerhalb von Manizales...
Obwohl wir mal vor Urzeiten eine Dokumentation über die Region der Zona Cafetera im Fernsehen gesehen haben, haben wir eigentlich keine Vorstellung von der Region, als wir hier landen. Viele Kolumbianer haben von ihr geschwärmt, haben selbst offenbar beste Erinnerungen an das Kaffeeland. Unsere Erwartungen sind also erstmal hoch. Um so mehr verwundert uns zunächst die Größe von Manizales, das wir uns kuscheliger und charmanter, irgendwie kleiner und übersichtlicher vorgestellt haben... Um ehrlich zu sein: Die Stadt hat wenig Schönes, ein typisch langweilig-modernes Erscheinungsbild mit unzähligen Konsumtempeln und eine chaotisch südamerikanisch verbaute Innenstadt. Die Stadt ist in der Vergangenheit einigen Erdbeben zum Opfer gefallen, was zu ihrer Entschuldigung angeführt werden kann...
Aber Manizales ist gleichwohl interessant und eine Reise wert - so viel kann man vorwegnehmen. Sie ist in eine stark gefaltete Landschaft hineingebaut, überbrückt hunderte von Höhenmetern, immer wieder erleben wir fantastische Aussichten und Ausblicke auf andere Teile der Stadt und das bergige Umland. Manizales ist total zersiedelt, einen Überblick über die Stadt zu gewinnen fällt ohne gute Karte schwer... Ihre Umgebung ist grün, wir sehen immer wieder ausgedehnte und steile Kaffeeplantagen und zugehörige Fincas, nebelwaldähnliche Areale wie dschungelartige Wälder und - das ist für die Region sehr typisch - immer wieder üppig wuchernde Bambuswäldchen, die es uns sofort angetan haben... Diese Vielzahl an Bambus kannten wir noch nicht, gefällt uns aber sehr. Unser erster Eindruck von der Region: Auch hier finden wir eine großartige und bergige Landschaft vor, die dem Auge schmeichelt.
Wir entschließen uns nicht in die Stadt, sondern in ein außerhalb gelegenes Mirador-Hotel zu ziehen: Eine goldrichtige Entscheidung, wir fühlen uns hier einige Tage sehr sehr wohl. Bei bester Aussicht auf das Umland - unsere Hütten und die zentralen Einrichtungen sind im Bauhausstil direkt an die steile Bergwand gebaut - überblicken wir riesige Teile der unter uns gelegenen Außenbezirke der Stadt, haben fantastischen Weitblick und genießen einen blühenden Garten samt üppiger Vogel- und Schmetterlingspracht. Täglich sehen wir riesige Falter und verschiedenste Kolibris. Aus einer Vogelvolière schallt zudem ganztägig ein herzzerreißendes Konzert. Ein absoluter Glücksgriff!
Steile Schluchten, Kaffee und Bambus satt sowie unaufgeregte Kolonialstädtchen
Wir entschließen uns - nach ein paar relaxten Tagen in der wundervollen Anlage - die Umgebung näher zu erkunden. Gemeinsam mit einem belgischen Pärchen machen wir uns im Auto zu vier kleinen Stadtperlen außerhalb des 400.000-Einwohner großen Manizales auf. Wir besuchen Filadelfia, Neira, Salamina und Aranzazu, die auf der touristischen Landkarte so gut wie keine Erwähnung finden. Meist geht es auf schlechten Straßen durch die wundervolle Landschaft, die tatsächlich erneut mehr als begeistert. Wir müsten doch davon so langsam mal genug haben, denke ich gelegentlich? Mitnichten. Wir fahren entlang tiefer Schluchten, sehen in den Bergen verbreitet tropische Nebelwaldabschnitte, immer wieder identifizieren wir herrliche Aguaco-Bäume, die aus dem Grün hoch und silbrig herausstechen. Immer wieder begeistert die Natur mit den unterschiedlichsten Grüntönen, vor allem der junge Bambus leuchtet in der Sonne unbeschreiblich schön hellgrün. Wild wuchernde Bambuspflanzen und üppige Bananenstauden wachsen über die Straßen und lassen uns immer wieder durch tunnelartige Bereiche fahren... Andere Areale stehen voller Zuckerrohr oder anderem üppigen Busch- und Baumwerk, sind von tiefen Flusstälern durchzogen und offenbaren immer wieder Wasserfälle. Die Region ist einfach klasse.
Wir besuchen die kleinen aber feinen Städte, die nördlich von Manizales - in Richtung Medellín - gelegen sind. Sie offenbaren selten einen einheitlichen Anstrich - wie wir es aus anderen Regionen Kolumbiens ja schon kennen - sind für das Auge daher erstmal weniger schön und dennoch sehr attraktiv. Sie sind völlig untouristisch und geben einen guten Einblick in das kleinstädtische Leben am Rande der bekannten Zona Cafetera. Alles geht einen gemächlichen Gang hier, keine Hektik und keine Unruhe sind zu spüren, gleichwohl gibt es fast alles hier. Die Orte gruppieren sich um eine meist baum- oder palmenbestandene Plaza mit Kirche, haben schöne Cafés, in denen ältere Herrschaften ihren Kaffee schlürfen oder sich Geschäftsleute mucho tranquillo und lässig verabredet haben. Wir sehen gut ausgestattete Läden aller Art und erhalten einfach so Kekse aus der Region geschenkt - man freut sich uns hier zu sehen. Hier und da - vor allem im schönen Salamina - sind die Häuser wundervoll bemalt, Türen und Fenster sind in bunten Farben geschmückt. Hier möchte man ohne weiteres ein paar Tage verbringen und dem gemächlichen Treiben zuschauen...
Auffallend sind in allen Örtchen die hiesigen Taxen... Statt den uns bekannten gelben Chevrolets, die sonst im Land unterwegs sind, bzw. den aus anderen Regionen bekannten Tuc Tuc's, stehen und fahren hier die alten US-amerikanischen Willy-Jeeps oder ihre neuen PS-starken Nachfolger. Jenseits der schon rustikalen Straßen zwischen den größeren Orten kommt man tatsächlich nur mit diesen geländegängigen Transportmitteln zu Rande. Abseits der besuchten Ortschaften ist es steil, felsig und aufgrund des regelmäßigen Regens auch zerfurcht und rutschig... Eine Charakteristik Kolumbiens - hier wie anderswo - sind tatsächlich die schlechten Straßenverhältnisse, abseits der Hauptrouten. Wir können uns kaum an schlechtere Straßen dieser Art im von uns bereisten Rest Südamerikas erinnern...
Abschließend - in Aranzazu - wird es quirlig... Der zuletzt besuchte Ort ist voller Menschen, die die Plaza bevölkern. Hier ist es vom Eindruck her extrem lebendig. Wir schlendern hindurch und werden bestaunt, so wie wir das Treiben hier bestaunen. Touristen scheinen sich auch hierher nicht oft zu verirren... Es ist laut, wir sehen Arepa-Straßenverkäufer und Supermärkte mit deutschen und polnischen Produkten... Wir trinken endlich einen - wirklich guten - Kaffee und werfen einen Blick in die neue, riesige Kirche. Insgesamt haben wir den Eindruck, dass man in diesen kleinen, abgelegenen Städten ganz gut leben könnte, wenn es einen hierher verschlagen würde. Das Niveau ist hoch, die Versorgung scheint gut, das Leben ist offenbar nicht schlecht hier... Das städtische Umland von Manizales hat uns aber vor allem auch deshalb gefallen, weil seine überbordende Natur herausragend ist.
Die Gletscher sterben - Ich will schnell nochmal einen besuchen...
Zu den herausragenden landschaftlichen Highlights Kolumbiens in der Gegend gehört ganz sicher der in der Cordillera Central gelegene Los Nevados Nationalpark, der von Manizales aus angesteuert wird und sich großer Beliebtheit erfreut. Neben dem zuletzt immer mal wieder aktiven Vulkan Nevado del Ruiz (Cráter Arenas mit 5.321 m) - 1985 tötete seine Eruption 20.000 Menschen in der Region -, den 37 Flüssen, die hier entspringen und den hiesigen Nebelwäldern wie parámo-Flächen ist vor allem der mit einem der letzten Gletscher dieser Zone ausgestattete Nevado de Santa Isabel (auf fast 5.000 m Höhe) eine der großen Sehenswürdigkeiten. Natürlich will ich die sehen...
Impressionen aus den Städtchen nördlich von Manizales... Bei Manizales, Kolumbien (Fotos Jörg Schwarz)
Während ich mich also in aller Hergottsfrüh auf den Weg mache - es ist gerade mal 4:00 Uhr morgens - macht Magdalena ihr Vorhaben wahr und verzichtet erstmals... Um es deutlich zu sagen: Sie lässt mich im Stich... "Ich muss schließlich auch nicht auf jeden Berg kraxeln...!", sagt sie. 'Gut! Jedem das seine', denke ich und kann es nach und nach zähneknirschend akzeptieren. Ein bisschen schade ist es aber schon... Ich setze mich der neuerlichen Tortour dann eben alleine aus... Nach dreistündiger (!), holpriger aber wunderschöner Anreise - wir frühstücken noch gemeinsam mit allen Autoinsassen und besichtigen einen imposanten Wasserfall, der direkt vom Gletscher kommt - haben wir den Park erreicht und registrieren uns. Gut 15 prall gefüllte Geländewagen zähle ich, die Anzahl an Teilnehmern am heutigen Trek erscheint mir sehr hoch, zumal alle gemeinsam starten... Nach kurzer Wartezeit gehen wir in einer langen Schlange los - ich vor allem mit zwei netten Deutschen aus Köln und einer viel gereisten Österreicherin. Bei den sonst ausschließlich Spanisch sprechenden Touristen aus Kolumbien finden wir uns als Deutschsprachige schnell... Nach und nach verliert sich die anfängliche Schlange in Grüppchen.
Zunächst geht es eher gemächlich aufwärts, entlang des hiesigen Buschwerks von gut 4.100 m auf letztlich 4.965 m. Wie zu erwarten durchwandern wir auch heute weit ausgedehnte parámo-Vegetation, die hier deutlich weniger Frailejones zu bieten hat, als wir sie zuletzt in El Cocuy gesehen haben. Nach und nach wird es steiler... Da mir mein gewöhnlicher Taktgeber heute fehlt, halte ich mich an meine neuen Bekannten. Es trifft sich gut, dass wir in Sachen Aufstieg etwa dasselbe Tempo haben - sie sind etwas unerfahren auf dieser Höhe, dafür gut 15 Jahre jünger als ich - wir gehen den Berg gemeinsam rauf... Entlang wunderbarer Felsenwände - der Gletscher des Vulkan Ruiz ist stets zu unserer Linken präsent - marschieren wir ohne größere Probleme die jetzt teils steilen Wege Richtung Gletscher. Diesen sehen wir erstmals bei etwa zwei-Drittel der Strecke...
Es brennt nun in der Höhe zunehmend in der Lunge... Während meine Beinmuskulatur die Strapazen mittlerweile klaglos erträgt, schreit meine Lunge nach mehr Sauerstoff... Wie gehabt, brauche ich auch heute mit zunehmender Höhe deutlich mehr Pausen, erhole mich aber immer sehr schnell. Der Gletscher kommt daher sehr zügig näher und wenigstens gefühlt ist die heutige Tour nur halb so strapaziös wie unser letzter El Cocuy-Trek. Der Gletscher sieht aus der Ferne ein wenig mickrig aus, denke ich... Wir laufen bereits seit einiger Zeit durch imposante und große, abgeschliffene Felsenlandschaft und wissen, dass der Gletscher die Furchen im Gestein einst gezogen hat... Hier muss er also ehedem gethront haben, der Gletscher, der sich nun nach dort ganz oben zurückgezogen hat...
Noch bevor wir ihn erreichen - oben ist bereits eine kleine Gruppe vor uns auf dem Eis - erkunden wir die kleinen aber farbigen Gletscherseen, die sich auf dem zurückgelassenen Fels gebildet haben. Ganz und gar trüb und milchig liegen sie oben auf dem Plateau vor dem Gletscher. Unter uns schleppen sich weitere Trekker den Berg empor, wir gehören zu den ersten, die hier oben angekommen sind. Wir wenden uns nun dem weißen Giganten zu, der jetzt - von Angesicht zu Angesicht - natürlich doch ein ganz schön beeindruckender Eisklotz ist. Wir wissen von unserem Guide, dass er sich hinter dem Berg weiter zieht, wir sehen nur einen Teil und können auch nicht auf die andere Seite laufen. Aufgrund von Gletscherspalten ist der Zugang derzeit (?) nicht erlaubt. "Bleibt hier vorne im unteren Bereich", sagt unser Guide noch...
Und dann stehen wir auf ihm... Zunächst tatsten wir uns langsam und gemächlich auf seinen sandigen Ausläufern höher, stehen dann auf Schnee und zunehmend auf Eis. Über uns vollziehen die Wolken ein fantastisches Schauspiel: Sie bilden hinter dem Berg riesige und dunkle Kumuluswolken, schieben sich herüber zu uns, verdunkeln alles und reißen dann - von starkem Wind zerstoben - plötzlich für kurze Zeit auf... Jetzt dominiert das schneeweiß glänzende Eis gleißend in der Sonne, umrahmt von hellem Himmelsblau. Was für ein Anblick. Ich ziehe mich nach ein paar Fotos vom Gletscher zurück und genieße auf einem Felsen sitzend das Szenario. Schade, dass Magda jetzt nicht hier ist...
Während ich das Schauspiel auf dem Eis und am Himmel verfolge, sind meine beiden deutschen Trekkingpartner weiterhin auf dem Eis. Ich entdecke eine Gletscherspalte - beide bewegen sich gerade von unterschiedlichen Seiten darauf zu... Ich rufe ihnen gerade noch rechtzeitig zu, sie mögen vorsichtig sein. Sie halten Gott sei Dank irritiert inne und sind nach näherem Betrachten der unscheinbaren Ritze im Eis dafür dankbar. Unter dem Eis geht es viele Meter - wir denken es könnten 20 Meter sein? - hinab, nur eine dünne Brücke Eis trägt eine kleine Schneeschicht. Das Loch ist kaum sichtbar - beide waren auf dem Weg genau hierhin... Dann aber mal schnell auf felsigen Grund...
Wir genießen eine weitere halbe Stunde das Panorama hier oben. Immer mehr der anderen Trekker erreichen nun ausgepowert das Ziel. Einige Kolumbianer sind völlig fertig, andere total aus dem Häuschen: Sie sehen heute zum ersten Mal in Ihrem Leben Schnee! Was für ein tolles Gefühl das wohl sein muss... Wir dagegen treten den Abstieg an, als unsere österreichische Kollegin - ihr Tempo ist gemächlich - gerade die letzten Schritte geht. Ein gemeinsames Foto am Ziel, dann marschieren wir schnellen Schrittes hinunter.
Leider ist die Rückfahrt ein Desaster... Erstmal warten wir auf die letzten Wanderer aus unserer Gruppe unendlich lang - höhenkrank und ziemlich gezeichnet kommt sie als Letzte (?) vom Berg, die Arme... Unser Fahrzeug gehört folglich zu den letzten Autos, die hier heute den Rückweg antreten, es ist inzwischen ziemlich kühl, weil mittlerweile alles in Wolken gehüllt ist... Und dann sind die Straßen hier derart schlecht, dass ein Auto nach dem anderen - und das sind geländetaugliche Fahrzeuge - den Geist aufgibt... Unseres hält zwar durch, aber wir halten an jedem Wagen eines Kollegen und versuchen irgendwie zu helfen. Mit gut zwei-stündiger Verspätung kommen wir nach Manizales zurück. Längst ist es stockdunkel...
Fazit: Auch dieser Tag in den Bergen war fantastisch, die Natur umwerfend - aber ohne Magda genießt es sich nur halb so schön...
In den Termen San Vicente bei Pereira - Relaxen in traumhafter vulkanischer Umgebung
Wir verlassen Manizales und unsere wundervolle Unterkunft und wechseln in die nächste Großstadt... Auch Pereira wird den Preis für die schönste Stadt Kolumbiens vermutlich niemals gewinnen... Aber wir wohnen in einem wunderbaren, ruhigen und günstigen Hostel am Rande der Zona Rosa und fühlen uns auch hier auf Anhieb wohl. Entlang einer langen Straße säumen hier Bars, Restaurants und Cafés sowie riesige Einkaufszentren unseren Weg und da wir ein paar Dinge besorgen müssen, kommt uns die Funktionalität dieses Kiezes gerade recht... Außerdem finden wir endlich mal wieder ein richtig gutes Restaurant in dem alles stimmt... Wir bleiben nicht lang, aber die Zeit, die ich habe, nutze ich: Baby Beef - Rindfleischfilet bester Güte - mit einer großartigen Sauce, Salat und Gemüse...
Anschließend zieht es uns erneut in die Berge, diesesmal aber zum Entspannen und Abhängen in eine der zahlreichen Naturthermen der Region. Die vulkanischen Aktivitäten im Nationalpark Los Nevados sorgen hier für heiße Quellen, heiße Dämpfe und warme Naturpools, die in wunderschöner Natur erschlossen wurden. Das Angebot ist groß, wir entscheiden uns für die weniger touristische und hoffen auf viel Ruhe in den Termen San Vicente. Wir buchen eine Tour von Pereira aus und starten frühmorgens mit dem Bus... Aber auch dieses schrottreife Vehikel aus den 70er Jahren (?) schafft es nicht auf den Berg, sodass wir unterwegs von anderen Fahrzeugen aufgesammelt werden müssen und eine gute Stunde verspätet ans Ziel kommen. Was soll es, wir gewöhnen uns langsam daran, wie auch die Kolumbianer, die nur mit dem Kopf schütteln...
Als wir ankommen sind wir positiv überrascht. In herrlicher Natur - an einem kleinen Flüsschen steigen zu beiden Seiten steile Bergflanken auf, die mit Nebelwald überwuchert sind und aus denen überall Wasserfälle herunterkommen... Eine große Landschaft von Pools und Natursaunen wartet auf uns und sieht insgesamt gut gepflegt aus. Man kann hier in Cabanas oder Zimmern der Naturparkverwaltung wohnen, es gibt ein Restaurant und ein gutes Spa. Gleichwohl verlieren sich nur wenige Menschen in dem riesigen Areal, das wir nun nach und nach erschließen...
Wir probieren ein paar künstliche Becken, in denen die warmen Quellen auf unterschiedliche Temperaturen gebracht wurden. Es gibt heiße Becken, Planktonbecken, Schlammbecken etc. In herrlich warmem Wasser genießen wir es in die Berglandschaft zu schauen. Wir versuchen eine Natursauna: Über einem stetig blubbernden, offenbar ziemlich heißen Wasserbecken im Fels wurde eine Kabine für gerade mal 8 - 10 Menschen gebaut, sie ist weitgehend geschlossen, ein Holzboden überspannt das brodelnde Wasser unter uns, in das man nicht hineinfallen möchte... Die je nach Nutzung 70 - 90 Grad Celsius heiße Sauna funktioniert durch die aufsteigenden, leicht schwefelig riechenden Wasserdämpfe. Auf diese Weise sauniere ich zum ersten Mal, mag es aber gleich...
Besonders klasse ist jedoch das Stück Naturfluss, in dem ein wundervoll warmer - badewannenwarmer - Bach in einem herrlich natürlich belassenen Abschnitt gestaut wird. Er ist weit ab vom Schuss und wir verbringen hier eine lange Zeit fast völlig ungestört... Ein kleiner Wasserfall befindet sich am Ende des Beckens, über uns wuchern riesige Farne sowie uns unbekannte Pflanzen. Wir entspannen wunderbar und genießen den Tag...
Empfehlungen
Unterkunft
Manizales
In Manizales empfehlen wir bei einem etwas längeren Stay und dem Wunsch nach Ruhe und Entspannung die wundervoll gelegene und freundliche
- Mirador Finca Morrogacho, im gleichnamigen Stadtteil. Ihr findet die Unterkunft über die Calle 2/Carrera 13 und müsst ggw. leider noch gut 500 m weiter die Straße dort herauf laufen, da sie gerade neu gepflastert wird. Zukünftig kann man dem Taxi die Straße dann auch direkt angeben, sie ist aber auch mit dem Bus zu erreichen: Enseguida de Padres, Salvatorianos, Tel. +57317661611, http://www.miradorfincamorrogacho.com. Majid führt die Finca im Bauhausstil großartig und ist extrem nett, er wird Euch gute Tipps für Ausflüge etc. geben können... Auch das dortige Essen ist vorzüglich, wenn auch täglich sehr identisch...
Pereira
In Pereira haben wir in der Zona Rosa gewohnt und waren sehr zufrieden mit dem günstigen
-
Kolibrí Hostel, Calle 4 Nr. 16 - 35, Tel. (6) 3313955. Das Hostel ist fantastisch gepflegt, hat schöne Zimmer und tolle Gemeinschaftsbereiche. Eine Bar ist an Bord, das Hostel
ist aber gleichwohl kein Partyhostel! Das Personal macht ein bisschen auf sehr cool, das lässt sich aber gut ertragen...
Speisen
Pereira
Ganz in der Nähe der obigen Unterkunft, im Bereich des dortigen Einkaufszentrums auf einer schönen großen Terrasse, finden sich eine Reihe von guten Restaurants, Cafés etc. Wir waren zweimal sehr zufrieden - vor allem mit der Qualität der Steaks und dem Service - in der
- Resto - Bar Coco Barril, Calle 6, Risaralda, Tel. (036) 3312202. Probiert das Baby Beef mit der vorzüglichen Sauce!
Allgemeines
Manizales
Für uns ist Manizales nicht als Stadt attraktiv. Sein Umland und die üppige Landschaft sind es dagegen um so mehr... Wir empfehlen zwei Ausflüge hier:
- Der Nationalpark Los Nevados ist von hier aus am besten zu erreichen. Neben der Besteigung des Vulkan Ruiz - er ist aktiv und daher immer mal unzugänglich - sind unterschiedliche Touren in das Areal mit diversen Schwierigkeitsgraden zu machen. Ich war sehr zufrieden mit dem eher moderaten und leichten Trek zum Gletscher des Nevado Santa Isabel. Viele Agenturen oder Hotels - auch das obige vermitteln diese Touren... Ihr benötigt zur Isabel 3 Stunden im Geländewagen hin und nochmal drei zurück auf schlechten Straßen, beide Fahrten werden aber jeweils für Frühstück und Abendessen unterbrochen und lasen sich daher gut machen...
- Wir haben in der oben angegebenen Unterkunft ein Auto gemietet für eine Tagestour zu den nördlich der Stadt gelegenen Städtchen Neira, Filadelfia, Salamina und Aranzazu sowie deren Umland... Das war recht teuer und hat sich nur zu Viert gerechnet... Die Fahrt ist spannend, weil alle Orte untouristisch sind. Viel zu sehen gibt es eigentlich nicht, sieht man mal von der wundervollen Landschaft ab... Der Wert ergibt sich gerade daraus, dass man das ganz normale Leben der Kolumbianer hier erleben kann. Es gibt nette Cafés...
- Wer keine Kaffeefarm besuchen möchte, der sollte und könnte von Manizales aus natürlich auch gute Kaffeetouren organisieren...
Pereira
Für uns stand in Pereira eigentlich nur der Besuch eines der Termalbäder auf der Agenda. Bekannt sind das Thermalbad Santa Rosa - von dem wir im Vorfeld eher durchwachsene Bewertungen gelesen haben - und die Termales San Vicente... Beide Bäder sind in eine außergewöhnlich schöne Bergwelt hineingebaut. Beide Thermen sind Naturthermen, die vulkanisch bedingt hervorragende Bedingungen haben.
- Wir haben die Termales de San Vicente über das Buchungsbüro in Pereira aus, am Ende der Av. Circunvalar Nr. 15-62, Tel. 333-6157 - vom obigen Hostel aus noch hinter der Kathedrale - angesteuert. Sie bieten Tagesausflüge und übernehmen die Reservierung von Anwendungen und Unterkünften direkt in der Anlage... Wir können diese Anlage empfehlen, sie ist vernünftig gepflegt und weitgehend sauber - ist halt mitten im Dschungel...
Weiterhin interessant dürften aber von Pereira aus auch die Parks
Parque Ucumarí oder die Santuario Otún Quimbaya sein... Mal sehen, ob wir diese an den Nationalpark angrenzenden Schutzgebiete nicht noch auf unserer Rückfahrt besuchen...
Ausblick
Spuren | WECHSLER touren weiter durch die Zona Cafetera. Sie wollen endlich an den Kaffee ran. Bei Armenia besuchen die zwei eine Kaffeefarm und lassen sich das Kaffeegeschäft von der Pike auf erklären. Von der Pflanzung der Kaffeepflanze bis zur vollendeten Tasse Kaffee folgen sie dem Prozess des Anbaus der Arabicabohne...
Nach der Theorie lassen es sich unsere Helden auch weiter praktisch gutgehen... Sie touren über die Dörfer und Kaffeefarmen der Region Filandia und suchen nach ihrem Aroma... Vom touristischen Salento aus gehts abschließend ins atemberaubende Valle de Cocora und erneut an den Rand des Parque Nacional Natural Los Nevados. Mit den sog. Wachspalmen findet man hier die größten und imposantesten Palmen der Welt...
Bleibt uns treu und folgt uns auch kommende Woche IN DIE SPUR...
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