Spurenwechsler im Labyrinth der engen Gassen - Medina von Fes (Marokko)

 

Moin Moin aus Barcelona!

 

Frisch zurückgekehrt von Fes (Marokko)  sind wir heute noch kreuz und quer durch die Altstadtstraßen Barcelonas  geschlendert, haben zahlreiche verführerische Tapasköstlichkeiten, wunderbare Baklava sowie die Schönheiten der baskischen Metropole genossen... Wir sind also bereits wieder auf den letzten Metern unserer diesjährigen Frühjahrstour, die mit Spanien  und Marokko  wirklich würdige Reiseziele gefunden hat und die wir mit der spanischen Hochburg nun abschließen...

 

Heute geht es aber vor allem um Fes und ihre faszinierende Medina, die vor quirliger Lebensfreude, kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten und ihrem quicklebendigen Maktgeschenen nur so strotzt. Zum ersten Mal waren wir in den vergangenen Tagen in Nordafrika  unterwegs und - das kann man vorwegnehmen - es hat uns ausgesprochen gut gefallen. Eine spannende Erfahrung, eine atemberaubende historische Altstadt und wirklich ausgesprochen freundliche Gastgeber*innen liegen hinter uns und wollen hier angemessen gewertschätzt werden: Leute! Besucht Marokko!  Ihr werdet ein sehr interessantes, kulturell spannandes Land entdecken, das voller Exotik, kulinarischer Genüsse und zahlreicher wunderbarer Begegnungen steckt...

 

Barcelona  werden wir heuer nicht separat aufgreifen, da wir einfach nur auf der Durchreise hier einen Zwischenstopp gemacht haben. Allerdings werden wir in den kommenden Tagen ein paar Tipps in die reisepraktischen Empfehlungen schreiben... Jetzt lasst Euch nach Marokko entführen in die mittelalterlich anmutende Medina von Fes... 

 

Kommt IN DIE SPUR!

 

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Einer der schönsten Plätze Barcelonas: Die Placa Reial, Barcelona, Spanien (Foto Jörg Schwarz)

Das Gewirr der Gassen - die labyrinthische Medina von Fes und die Tore der Stadt

Nun ist es also passiert, Spurenwechsler schweben ein erstes Mal in Afrika  ein... Nordafrika, um genau zu sein: Der Flieger befindet sich bereits im Landeanflug, als wir bei bestem Wetter in die Ausläufer des Atlasgebirges  blicken und unter uns - sukzessive klarer und näher - unzählige Olivenhaine erblicken... Marokko  ist grün in diesen Tagen, hatte es doch im Frühjahr ausgiebig geregnet und der Vegetation zu seinem derzeitigen Kleid verholfen... Wir lassen uns von einem Taxi am Flughafen abholen und fahren zunächst durch das eher unscheinbare moderne Fes - mit gut einer Million Einwohnern eine der größten Städte Marokkos, das viel beschworene Heimatland unseres Bekannten Raschid,  an den wir dieser Tage oft denken und den wir hier gern dabei gehabt hätten...

 

Unser Ziel ist die alte, sog. Medina, die weitgehend baum- und pflanzenlose historische Altstadt, mit zahlreichen engen, engsten und noch schmaleren Gassen sowie üppigen, schmuckvollen und prächtig gestalteten maurischen kunst- und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten. So viel kann man vorwegnehmen: Ein wahres Schmuckkästchen aus faszinierendem Gassen- und Häusgeflecht, das mit historischen Moscheen und Palästen, imposanten Stadttoren und architektonisch beeindruckenden Koranschulen gespickt, ein atemberaubendes Beispiel der maurischen Hoch-Zeiten Nordafrikas  ist, auch wenn - und das macht vielleicht gerade den Reiz von Fes  auch aus - ihre beste Zeit möglicherweise schon hinter ihr liegt... Aber wer weiß das schon?

 

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Am heutigen Freitag - muslimischer Sonntag - sind einige Geschäfte geschlossen... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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In der Medina können Autos nicht fahren... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Kommst du nicht zum Obst, kommt das Obst zu dir...! Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

 

Da uns das Gewirr der engen Gassen in der mittelalterlich anmutenden Stadt als undurchschaubar und verwirrend angekündigt wird, das Auto ohnehin am Rande des innerstädtischen Labyrinths zurückbleiben muss, weil die alte Stadt Fes  aufgrund ihrer viel zu schmalen Straßen die größte autofreie Altstadt der Welt geblieben ist, lassen wir uns von unserem Host am Auto abholen. Ein Lastenträger steht schon bereit, als wir aus dem Wagen aussteigen und auf unsere Kontaktperson warten: "Packen Sie den Koffer hier hinein!" sagt er, und deutet mit motivierendem Augenspiel auf den zweirädrigen Karren. Mein Blick verrät wohl meine Gedanken, denn er fügt schmunzelnd hinzu: "Das ist das Taxi der Medina, Sir! So machen wir das hier!" Na dann! Als nun unser Host den Platz erreicht, wir uns kurz gegenseitig begrüßt haben, setzen wir uns also als kleiner Tross durch einen typisch maurischen Torbogen in Bewegung und folgen dem Lastenwägelchen durch die bereits belebten Gassen der Stadt... Unser Abenteuer Fes beginnt!

 

Nachdem wir unser Zimmer in Empfang genommen haben, lassen wir uns zunächst in Richtung des Blauen Tores  treiben - das Bab Boujloud, eines der berühmten Stadttore, das von innen betrachtet grün, von außen blau ist - , nehmen ein paar Tipps unseres Hosts aus dem Hostel wahr und erkennen in dem Gewirr aus schmalen Gassen und zahlreichen dunklen Durchgängen nach und nach, aber überraschend schnell, ein System, in dem wir uns mit dem Smartphone sukzessive gut orientieren können. Zwei parallele "Hauptstraßen" - die Rue Talaa Kebira  und die Rue Talaa Skhira - bilden, als ein arg verrenktes Oval, das Zentrum der Medina. Beide Straßen verbinden sich an ihren jeweiligen Enden auf beiden Seiten wieder miteinander, so dass man das unendlich ablaufen könnte - wenn man denn wollte. 

 

Impressionen der Medina von Fes, Marokko (Fotos Jörg Schwarz und Magdalena Bosak) - zum Vergrößern anklicken!

 

Hiervon ausgehend verzweigt sich allerdings ein in alle Richtungen und Windungen hin unübersichtliches, enges und teilweise auch recht düster wirkendes Netz aus kleinsten Gassen und schmalen Durchgängen, hohem fensterlosem Mauerwerk, nach außen abgeschottet und verschlossen wirkend. Hier sind die Straßenzüge einmal üppig belebt und chaotisch dynamisch, dort wirken sie einsam und leer, beinahe wie vergessen. Noch dazu geht es in Teilen der Stadt auf und ab, laufen wir Treppchen und Rampen und man kommt ganz schön ins Schwitzen beim Aufstieg der steilen Wege... Gut, dass wir im kühlen Frühjahr hier sind und die sommerliche Hitze uns das Leben noch nicht ganz so schwer macht...

 

Uns liegt mal wieder der Geruch von Zimt und Kardamon in der Nase als wir einen der zahlreichen Gewürzhändler passieren. "Bonjour" ertönt es aus dem Nachbargeschäft und ein freundliches Nicken folgt. Es klopft und klappert seit geraumer Zeit in meinen Ohren und die Augen wissen nicht, in welches Bunt und welche Farbe sie zuerst hineinblicken sollen: Zahllose Varianten meist spitz zulaufender Schuhe hier - die Nase füllt sich dabei schwer mit dem Duft frischen Leders -, filigrane, über und über in Gold gehaltene Lampen und Kunstgegenstände dort - ein Meer aus gebogenem und fein gestanztem Metall in goldgelbem Glanz. "Salam!" heißt es aus dem nächsten Laden, "kommen Sie gern herein und schauen Sie etwas genauer hin, Monsieur!" Freundliche Menschen, die auch dann höflich bleiben, wenn man dankend ablehnt... Längst schieben wir uns routiniert und fasziniert mit den anderen Gästen der Stadt durch die stets spannenden Schluchten, genießen wir wandelnd die üppige Pracht des Angebots und erleben stets auch die andere, geheimnisvolle und verschlossene Seite der Stadt: Verschleierte Frauen ohne "Gesicht", vermummte, mit dem Tschellaba gekleidete Männer - dem typischen Kaftan Marokkos - und eben unzugängliche Moscheen oder fensterlose Wohnhäuser. 

 

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Kupfertöpfe und -gefäße der Metallwerkstätten... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Kunstvoll verzierte Lampen und Metallgewerke... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Und schließlich ein Ausschnitt aus der Vielfalt der hiesigen Leberwaren: Schuhe! Fes, Marokko (Foto Magdalena Bosak)

 

Wir stromern zunächst ziellos durch einen reichen, auch architektonisch faszinierenden Kiez, der durch seine Gegensätze verzaubert: Maurische Bögen, reich verzierte, uralte Türen und muslimisch geprägte Schmuckornamentik hier - dunkle, graue und abweisend wirkende Hinterhausgassen dort, die wie verlassen schweigen. In diesem atemberaubenden Geflecht eines steinernen Wollknäuels wird uns auch nach Tagen nicht langweilig, entdecken wir stets Neues und Faszinierendes, bleibt uns aber auch vieles verborgen und unzugänglich... Wie könnte einem in dieser Stadt langweilig werden? 

 

Die lebendige Handwerkskunst von Fes - Lederhandwerk, Webereien, und Metallkünstler...

Vor allem ist Fes  eine Stadt der Handwerker und Handwerkskunst, eine Stadt, in der noch immer tausende dieser handwerklichen Künstler ihr Können noch unmittelbar auf der Straße oder in den Hinterhöfen - jedenfalls sicht- und hörbar für alle - präsentieren... Metallhandwerker klopfen auf den Plätzen der Stadt Metalle auf gerundeten Steinen - grobe Hammer und filigrane Hämmerchen klopfen, hämmern und bearbeiten Bleche zu Formen, nie zuvor gesehene Werkzeuge stanzen faszinierende, wundervolle Muster und Ornamente in Kelche und Lampen. Ihr Klopfen, Hämmern und Stanzen   verwandelt die Umgebung in tranceartige Rhythmen und man wundert sich beinahe nicht, dass die Stadt als eine der Sufis gilt, zu denen beispielsweise auch die Derwische gehören, die im Drehtanz in Trance geraten und im Verlust der Selbstkontrolle das Göttliche in sich selbst erspüren... 

 

Wir sehen zahlreiche Webereien in denen unter dem Geräusch des steten Klick-Klack die Stoffe auf den typischen zweipedaligen Webstühlen gefertigt und veredelt werden und wir können den Schustern beim Vernähen des wahrscheinlich erst kürzlich hergestellten Leders mit den Sohlen zusehen... Fes  ist berühmt für seine Handwerker - die Herstellung von Fliesen und wundervoller Ornamentik gehört dazu, Holzschnitzereien oder eben vor allem auch die Produktion und Verarbeitung von Lederwaren...

 

Tanneries de Chouara Muslimische Länder Mauren Marokko Afrika Nordafrika Fes Reisetipps Reiseblog Länder slow travel Reiseberichte Reisereportagen Spurenwechsler Urlaub Reise backpacker individualreise abenteuerreise
Natürlich ein Touristen hot spot - aber eben auch nach wie vor authentische Handwerkskunst: Das Gerberhandwerk in den Tanneries de Chouara - eine der meistbesuchten Gerbereien der Stadt... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Während unterschiedlichste Felle links zunächst gegerbt werden, werden sie rechts gefärbt... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Die Tanneries Chouara, in der mit natürlichen Materialien gefärbt wird... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz

 

Eine Handwerkskunst der Stadt allerdings stinkt zum Himmel! 

Irgendwann stehen wir in der Rue Chouara  und wundern uns über die Massen an Touristen hier. Geführte Touren zumeist, navigieren ihre Gäste entlang der schmalen Gasse, in der bereits überall Fotos und großwandige Poster der vielleicht berühmtesten Gerbereien der Welt zu sehen sind, um die Gäste in die höher gelegenen Etagen zu locken, von wo aus der Blick auf die Tanneries - die Gerbereien - erfolgt. Sofort also ist uns klar, dass wir angekommen sind, denn dieser Ort hier war auch unser Ziel in den vergangenen Minuten. Wir reihen uns ein, schließen uns unbemerkt einer großen Touristen-Gruppe an, denn die wissen sicher, wo es hier entlang geht...

 

Eigentlich sind die Gerbereien dieser Welt ja nichts, wo es einen Menschen unbedingt hinzieht... Wir hören - und jetzt riechen wir es auch massiv -, dass dieses Handwerk, das Gerben von frisch gehäuteten Tierfellen, nichts für sensible Geister sein soll, denn der Gestank der Gerbstoffe, die Gerüche frischer Häute geschlachteter Tiere und die anschließenden "Aromen" der Färb- und Veredelungsstoffe ätzen und quälen die Nasen aller - besonders der Touristen, die in den nahegelegenen Parfümerien der Stadt gerade noch Vanille, Nelken und Rosenwasser genossen haben...  Bereits jetzt - wir stehen noch vor einer Häuserfront, die uns mutmaßlich von der Tannerie Chouara  schützt, stinkt es fürchterlich und die Reisenden erhalten von den Schleppern der umliegenden Ledergeschäfte Büschel frischer Pfefferminzblätter in die Hand gedrückt - so ist es auszuhalten... 

 

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Im Gefolge eines nicht abzuwimmelnden "Guides" durch engste Gassen... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Die Tanneries de Fes, eine weitere Gerberei der Medina... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

 

Wir laufen wie die Entchen durch enges Gassengeflecht hinter "unserer" aufgegabelten Gruppe her und stehen nun in einer sehr engen Gasse in der Schlange, nicht das erste Mal, vor einem Hauseingang, in dem enge Treppchen steil nach oben führen. Männer stehen davor, ein Gewirr von Stimmen und Geschrei - Anweisungen, Fragen, Aufrufe. Nun geht es los: Ob wir noch zu der Gruppe gehören, fragt er mich, als wir - die letzten in der Schlange - an der Reihe sind und ich antworte selbstsicher "Na klar!" und zeige wie ein Ticket mein zuvor erhaltenes Pferfferminzsträußchen vor... Das überzeugt, wir dürfen eintreten, die Treppen erklimmen und stehen, nach Durchqueren einiger Stockwerke voller - nunmehr wohlriechender - Lederwaren und            -läden von imposanter Größe und Ausdehnung, auf einer Terrasse oder besser: Einem Balkon. Es zieht nun ein noch strengerer Gestank in die Nase und man mag sich wirklich nicht vorstellen, das den ganzen Tag oder ein Leben lang inhallieren zu müssen, wenn man sein Geld mit dem Gerben von Tierfellen verdient. Dafür ist der Anblick von dem Balkon atemberaubend.

 

Wir hatten mit unserer Gruppe Glück, denn die Aussicht hier ist faszinierend - es gibt zahlreiche alternative Gebäude, von deren Terassen und/oder Balkonen nun zahlreiche Touristen - wie wir - von oben hinab blicken: Vor uns - eingerahmt von den typischen Gebäuden und Häusern der Medina - liegt wie in einem Stadionrund ein riesiger Hof mit unzähligen eckigen und runden, mit Flüssigkeiten gefüllte Becken. Unten wird gearbeitet, transporieren Männer Felle und Lederpacken, rühren andere die zum Einfärben in den Gefäßen liegeden Häute mit langen Stäben. Einige bereits eingefärbte Häute liegen zum Trocknen aus, sonst kann man sich angesichts der stinkenden, nassen und unappetitlich zu Ballen aufgehäuften Lederberge nicht vorstellen, dass sie bald in den wohlriechenden Auslagen der hiesigen Leder-Shops feil geboten werden... Wir haben so etwas noch nie gesehen und sind fasziniert. Ein paar Tage später werden wir in der etwas ruhigeren Tannerie de Fes - noch zentraler in der Medina gelegen - zu dem Geschehen noch zahlreiche Informationen von Hassan  zu den Herstellungsprozessen, den Färbmitteln - natürlich alles nur Naturprodukte - und zu den verwendeten Häuten erhalten, die sich am Ende vor allem auf die Qualität der Endprodukte - Taschen, Schuhe, Jacken, Gürtel oder Sitzpolster - auswirken... Eine wirklich spannende Erfahrung!

 

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Das Blaue Tor (Bab Boujloud), das von innen - wie man sieht - grün ist... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Maurische Architektur verfolgt uns in der Medina auf Schritt und Tritt... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Lederwarengeschäfte findet man in Fes ebenfalls überall... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

 

Kulinarische Highlights Marokkos: Die Tajine und so viel mehr

Vor allem sind wir auch auf die marokkanische Küche gespannt und fragen gleich mal in unserem Hostel nach, wo wir denn bestenfalls hingehen... "Ihr findet beim 'Blauen Tor' zahlreiche richtig gute Restaurants!" sagt sie, einen echten Tipp für uns, hat sie aber nicht...

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Eine Ton-Tajine aus Marokko... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

Wir machen uns also auf den Weg, passieren zahlreiche honigsüße Gebäckläden, aus denen der Zucker einen beinahe anspringt, die aber auch auf einen späteren Nachtisch Lust machen und setzten unseren Weg in Richtung Stadttor fort. An einer belebten Passage sehen wir, dass gerade ein Tisch frei wird - hier ist es spannend, es riecht betörend, wir werden sogleich freundlichst eingeladen Platz zu nehmen - und setzen uns an einen Tisch, an dem ein "Menü des Tages" angeboten wird. Wir wählen aus wenigen Alternativen die marokkanische Nationalspeise aus - eine Tajine - und freuen uns auf eine formidable Linsensuppe als Vorspeise sowie Gebäck als Nachtisch... 

 

Irgendwann zischt es laut und sprudelnd zunächst in unserem Rücken, dann auf dem Tisch. Auf einem Teller serviert unser Wirt die Tajine, ein zumeist aus Ton gebranntes Schmorgefäß, das aus einer Schale und nach oben hin spitz und rund geformtem Deckel besteht, mal auch eine gusseiserne Platte enthält, deren Hitzebeständigkeit keinen Zweifel lässt und von der uns bedeutet wird: "Besser nicht berühren, heiß!" Er selbst hebt den kegelförmigen Deckel mit einem Handtuch ab. Vor uns schmort Gemüse - akustisch reich begleitet von brodelndem Fett oder Öl, gerade frisch aus dem Ofen heraus... Der Duft von gegartem Gemüse steigt uns in die Nase, es ist in längliche Streifen geschnitten und steht der Länge nach, wie Holzscheite in einem Kamin, gegeneinander gelehnt aufrecht vor uns. Darunter befindet sich das Fleisch - wir haben heute einmal Huhn gewählt. Eine betörende Duftnote aus verschiedenen Pfeffersorten steigt herauf, Paprika und Chili sorgen für einen scharfen Akzent in der Nase, während Kurkuma, Kreuzkümmel, Fenchel und Kardamom für die typisch orientalischen Noten sorgen... Und genauso schmeckt es auch...

 

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Unsere Vorsuppe heute: Eine leckere Linsensuppe, die herrlich oriantalisch gewürzt ist... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Möhren, Zucchini und Bohnen bedecken das butterweiche Hühnerfleisch - dazu gibt es ein arabisches Fladenbrot zum späteren auftunken der herausragenden Soße... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

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Fes hat eine ganz fantastische Kaffee-Kultur... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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In heißem Sand zweifach aufgekochter "arabischer Kaffee"... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

 

Ganz anders, als beispielsweise asiatische Wok-Gerichte, ist das Gemüse durch und durch gegart und durchgeschmort, es könnte auch von zahnlosen Menschen leicht verspeist werden, die Gemüse zergehen quasi auf der Zunge... Der Geschmack ist bezaubernd orientalisch, das Fleisch windelweich und die Geschmacksvielfalt, aber auch ihre Kombination, herausragend. Wir genießen die Tajine  sehr, wie jetzt jeden Tag wieder, in zahlreichen Varianten - alternativ mit Lammfleisch oder anderen Gemüsesorten, gern auch mit Couscous oder in fladenartigem Brot gereicht -, die auf eigentlich jeder Karte dieser Stadt zu finden ist... 

 

Und noch eines ist kulinarisch besonders hier: Die Kaffee-Kultur! Wir haben in zahlreichen Cafés gesessen und waren von den wirklich herausragend zubereiteten Kaffees begeistert: Hervorragende Aromen, starker, keineswegs bitterer Kaffee, feine Crema und stets rund und butterweich im Geschmack - von säuerlichen Störgeschmäckern nichts zu spüren... Eine spezielle Tradition ist die der Zubereitung des Kaffees in heißem Sand. Durch das Ziehen eines Kupferkännchens - der oder dem Dallah - in heißem Sand, wird der Kaffee von allen Seiten heiß umschlossen, und kann vergleichsweise sanft und langsam aufkochen, ohne zu verbrennen. Wir bekommen zudem eine Kaffee-Variante mit Zimt und Kardamon und sind hin und weg... 

 

Die wundervollen Médersas der Stadt - Historische Koranschulen und kunsthistorische Schmuckstücke

Fes  ist eine bedeutende historische Stadt und auch wenn ihr Ruhm über die Jahrhunderte verblasst ist, sieht man ihr ihren früheren Reichtum noch heute vor allem an ihren herausragenden architektonischen Zeugnissen islamischer Baukunst an, die vor Reichtum strotzen. Vor allem die über die Stadt verteilten Médersas, ehemalige Koranschulen, ist dies eindrücklich zu betrachten. 

 

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Der Innenhof der Médersa Attarine ist ein herausragendes Beispiel für die Kunstfertigkeit der Handwerker von Fes... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Reich geschmückte Säule in der Médersa Attarine, Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Reiche Ornamentik statt figürlicher Darstellungen (Bilderverbot des Islam) Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

 

Wir besuchen zunächst die berühmte Médersa Atterine - Weltkulturerbe -, erbaut im 14 Jahrhundert, die noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts genutzt wurde. Das von außen völlig unscheinbare Gebäude - es liegt im Zentrum der Stadt ganz in der Nähe des Suq  (bei den Gewürz- und Parfümhändlern) - ist innen reich und üppig geschmückt und verschlägt uns schon beim Betreten des Hofs den Atem: Der Vorraum ist heute bereits mit zahllosen Besuchern gefüllt, die auf Einlass warten, und die nun mit uns gemeinsam durch die schöne hölzerne Maschrabiyya-Gitterschranke eintreten. Ein hell erleuchteter, in der Sonne glänzender Innenhof mit einem Brunnen in der Mitte öffnet sich. Filigane und feinste Schmuckornamente aus der islamisch-maurischen Kunstwelt umschmeichelt sofort das Auge, feingliedrige Muster und Ornamentik in höchter Kunstfertigkeit gestaltet. Wir sehen feinste farbige Mosaike, Koranferse in arabischen Schriftzeichen auf gebrannten Kacheln und nach oben hin hochwertigste Steinmetzarbeiten wie Holzschnitzereien im arabischen Stil. Das alles ist so fein ausziseliert, ist so wundervoll dekoriert, dass einem die Spucke wegbleibt... 

 

Gemeinsam mit zahllosen ebenso faszinierten Besuchern durchstreifen wir das Gebäude, das neben dem sicher herausragenden Hof den schlichter gehaltenen Gebetsraum sowie auf mehrere Stockwerke verteilte, schmucklose und kleine Kammern der Koranschüler beherbergt. Vor allem der Innenhof also verdient Aufmerksamkeit und ist ein Schmuckstück islamischer Architektur- und Baukunst. Das Gebäude fasziniert uns derart, dass wir es uns an einem anderen Tag nicht nehmen lassen, auch noch die nicht ganz so gut erhaltene, gleichwohl aber wundervolle Médersa Bou Inania anzuschauen, die man wenigstens nicht mit hunderten anderen teilen muss... Die Médersas: Ein Muss in Fes! 

 

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Deutlich mehr Platz und mehr Ruhe in der Médersa Bou Inania... Fes, Marokko (Foto Magdalena Bosak)
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Die Pracht und Herrlichkeit islamischer Kunst, Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Die hölzernen Maschrabiyya-Gitterschranken, die den Hof in der Médersa Bou Inania abgrenzen... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

 

Paläste, Moscheen, Mausoleen - historische Schönheiten der marokkanischen Geschichte von Fes

Neben dem faszinierenden, profanen Gassengeflecht und den atemberaubenden früheren Koranschulen aus historischen Zeiten kreuzen wir in Fes  aber auch weitere architektonische Highlights. An beinahe jeder Ecke laufen wir an wundervoll gefliesten Brunnen vorbei, stoßen wir auf maurische 

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Immer mal wieder Gemüse- und Obst-Straßenmarkt... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

Türbögen, kunstvoll gestaltete Tore oder uralten Holzschmuck mit feinen Schnitzereien. Zahlreiche üppig geschmückte Moscheen pflastern die Stadt, die zwar von außen in ihrer Schönheit überall sichtbar werden, die den nichtmuslimischen Gästen allerdings im Innern verwehrt bleiben: Der Zugang zu den Moscheen ist in Fes  Muslimen vorbehalten und bleibt uns verwehrt. In zahlreichen Ecken der Stadt trifft man auf Reste der Stadtmauern und entsprechende Stadttore, passiert man maurisch ausgestaltete Mausoleen oder marokkanische Paläste. 

 

Immer wieder stoßen wir auf schöne Plätze, wie den wundervollen, touristisch sehr belebten Seffarin Place, an dem die Kupfer-Handwerker ihre Töpfe und Kelche herstellen und es permanent laut scheppert. Wir sitzen in einer der oberen Etagen, trinken einen frisch gepressten Orangensaft und blicken von oben auf das interessante Gemisch aus Gästen, Handwerkern und Musikern, die hier traditionelle marokkanische Musik zum Besten geben...

 

Ruhiger geht es auf so vielen eher versteckten Plätzchen und etwas verbreiterten Straßenecken zu, denen man ansieht, dass sie eher von den Einheimischen besucht und gekannt werden, die meist in der Nähe von Obst- und Gemüsemärkten angesiedelt, sind - also dort, wo normale Menschen eben kaufen und leben... 

 

 

Impressionender maurischen Formen in Fes, Marokko (Fotos Magdalena Bosak und Jörg Schwarz)    - zum Vergrößert anklicken!

 

Das Jüdische Viertel von Fes - Fes el-Jedid

Wir lesen über ein Jüdisches Viertel  in Fes  und wollen uns das, ganz im Westen der Medina - beim Königspalast von Fes - einmal ansehen. Wir laufen dafür - heute hat uns leider ein regnerischer Tag erwischt - im Nieselregen am imposanten Batha Museum  vorbei, dem Museum für marokkanische Kunst, passieren die Gärten Jnan Sbil  und schlagen uns - immer den Himmel am Blick habend - mit Google maps  den Weg zum festungsgleichen Semmarin Stadttor  durch, um den herum ein einfacher, aber schöner Straßenmarkt existiert und auf dessen Zinnen zahlreiche Störche brüten... Es wird leider immer düsterer, gleich wird es richtig regnen...

 

Wir laufen in die kleine Hauptstraße des Jüdischen Viertels  hinein, das sich architektonisch sogleich vom Rest der Medina unterscheidet - Balkone satt! -, werden zu einer ersten Synagoge gelockt und müssen uns unterwegs erstmal in einem unscheinbaren Café die Zeit vertreiben, da es jetzt schüttet. Selbst hier, in dieser eher unscheinbaren Fußballkneipe - an den Wänden sehen wir die gemalten Wappen der hier offenbar beliebtesten Vereine - schmeckt der Café ausgezeichnet, werden wir mal wieder freundlichst behandelt... Als der Regen nachlässt - wir werden wie Freunde verabschiedet - beschließen wir zunächst die Gassen abzulaufen und erst später eine Synagoge von innen zu besuchen, sollte es wieder schütten... Wir passieren das imposante Bab El-Magana Stadttor, in dessen Umgebung sich bei besserem Wetter sicher ein dynamisches Innenstadtflair entfalten dürfte, während es heute eher spärlich besucht ist und im regennassen Fes auch eher traurig wirkt. Wir sehen zahlreiche Töpfereien oder Läden mit Textilien, aber kein - wenigstens kein offensichtliches - jüdisches Leben... 

 

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Das Semmarin Stadttor... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Balkone aus Holz sehen wir nur hier im Jüdischen Viertel... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Das Bab El-Magana... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

 

Wir durchstreifen den Kiez, werden immer wieder auf Hinweisschilder zu bedeutenden Ereignissen oder Gebäuden aus der beeindruckenden jüdischen Geschichte von Fes  aufmerksam: Im Mittelalter war die Stadt ein bedeutendes Zentrum jüdischen Lebens und Lernens in Nordafrika. Die jüdische Gemeinde in Fes wurde bereits im 9./10. Jahrhundert gegründet und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem wichtigen kulturellen und religiösen Zentrum. Besonders im Mittelalter blühte die jüdische Gemeinde auf, mit eigenen Synagogen, Schulen und Handwerksbetrieben. Im Laufe der Jahrhunderte trugen die Juden in Fes wesentlich zum wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung der Stadt bei und blieben trotz diverser Herausforderungen und Perioden der Unsicherheit lange ein integraler Bestandteil der Stadtgesellschaft. Erst im 20. Jahrhundert, vor allem nach der Gründung Israels  und den politischen Veränderungen in Marokko  in den 50er und 60er Jahren, verließen viele Juden Fes. Ihr historisches Erbe und ihre Geschichte sind noch heute in der Stadt präsent und nicht vergessen.

 

Wir durchlaufen den Kiez, bestaunen seine schönen Balkone und landen an seinem westlichen Ende irgendwann beim Stadttor Bab El-Amr. Von ihm aus sehen wir nun das imposante Eingangstor  des Königspalastes  in unserem Rücken, machen dort ein paar Fotos und wollen nun in eine der alten - restaurierten - Synagogen hinein, die hier zum Gedenken an diese Geschichte wieder errichtet worden sind. Wir besuchen die Aben-Danan-Synagoge, die auf mehreren Etagen wiedererrichtet scheint und haben von oben einen faszinierenden Blick auf den großen Jüdischen Friedhof, der komplett erhalten scheint. Die Synagoge und der Friedhof sind tatsächlich sehr sehenswert, sonst ist von einem Jüdischen Viertel  hier wirklich kaum noch etwas zu verspüren, da hat selbst Berlin  mehr jüdisches Leben zu bieten, als es hierzumindest scheint...

 

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Inder Synagoge Aben-Danan... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Ein schön restauriertes und gepflegtes Gotteshaus... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

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Der Blick von oben... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

 

Fazit Fes - ein bunter Kosmos und spannender Einstieg in Nordafrika

Für uns war es das erste Mal, dass wir den Kontinent Afrika  besucht haben... Und es wird sicher nicht das letzte Mal sein. 

 

Wir waren doch sehr beeindruckt von der zauberhaften Medina, ihren Gassen und Wegelchen, dem weit verzweigten Labyrinth aus Stein. Mühelos hat uns die Stadt mit ihren architektonischen und kunsthistorischen Reizen mehrere Tage lang gefesselt, hat uns die überbordende Palette an Produkten und Kunsthandwerk, Kultur und Geschichte fasziniert, so, wie die zahlreichen freundlichen Menschen, die uns beinahe überall begegnet sind. Wer enge historische Altstädte liebt, dichtes und gedrungenes Marktgeschehen aufsaugt und sich durch einen solchen Kosmos mit Vorliebe treiben lässt, der muss diese autofreie und entspannte, gleichwohl geschäftige und dynamische Stadt besuchen. Wer neben den maurisch-islamischen Kunstschätzen und ihren beeindruckenden Paläste, Moscheen oder Koranschulen einer reichen islamischen Epoche auch das profane Geschick der hiesigen, vielfältigen Handwerkergruppen von heute schätzt, ihnen bei der Ausübung ihrer Künste gern über die Schultern schaut und die kulinarischen Schätze Nordafrikas  in den Winkeln der Gassen heben möchte, der kommt an der Stadt nicht vorbei - vor allem, wenn er ein Liebhaber eines guten Kaffeestandards ist... 

 

Fes  hat unsere Erwartungen übererfüllt. Wir reisen mit einer reichen und üppig angefüllten Traveller-Seele weiter nach Barcelona  und empfehlen den Besuch der Altstadt sehr. Fes  hat uns auf Marokko  insgesamt neugierig gemacht! 

 

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Die typische Kleidung Marokkos: Die Dschellaba... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Vorsicht - schnell zur Seite! Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Der gute alte Muli... Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
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Ciao Fes! Marokko (Foto Jörg Schwarz)


Empfehlungen

Fes

Unterkunft

Gewohnt haben wir direkt inmitten der Medina, direkt bei der Rue Talaa Sghira: 

  • Bed & Breakfast Dar Arinas Fez, 26 Derb Sidi Med Lhaj Talaa 30000 Secteur 1009, Fes, Morokko - eine nette Bleibe für ein paar Tage... Wir hatten ein Zimmer mit einem Fenster in den (allerdings oben verschlossenen) Innenhof, der morgens gut belüftet war und somit Luftaustausch ermöglichte, leider hatte das Zimmer kein Tageslicht, das Bett war für große Menschen zu klein; sonst sehr charmant, nette Leute, gutes marokkanisches Frühstück und der Gegenwert völlig O.K. - wir bekamen eine Ton-Tajine geschenkt und wurden vom B&B vom und zum Flughafen begleitet/gefahren (gegen Aufpreis); tolle Dachterrasse mit grandiosem Blick auf die Medina und die Ausläufer der Stadt, die Minarette der Moscheen usw.; Lage ideal! Einfach!

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Speisen

Kulinarisch sind uns ein paar ganz nette Lokalitäten ins Netzt gegangen:

  • Restaurant Chez Said, Rue Talaa Sghira, Fes, Marokko, quasi in der letzten Kurve vor dem Blauen Tor... Wunderbare marokkanische Küche und Tagesmenues - netter Kellner! 
  • in derselben Gegend einige nette weitere Restaurants...
  • direkt gegenüber dem Chez Said  ein Tempel der Süßspeisen und Gebäcke: Die Pâtisserie Gissey.
  • gut, etwas teurer gegessen, haben wir auch im gar nicht marokkanisch klingenden Restaurant El Forno, in dem es aber sehr gute marokkanische Küche gibt: 219 Rue Talaa Kebira, Fes 30000, Marokko.
  • Überbewertet und teuer ist das Veggie pause Restaurant, 9 Rue de la poste, Fès, Marokko 
  • einen fantastischen Kaffee gibt es im Café TURATH AL MADEENA 
    47, kantret bourous, Rue Talaa Kebira, Fes 30100, Marokko - herausragend!

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Guter Kaffee! Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)
Guter Kaffee! Fes, Marokko (Foto Jörg Schwarz)

 

Allgemeines

  • Fes ist mal wieder eine Stadt/Altstadt, die man getrost planlos besuchen kann, durch die man sich treiben lassen muss, die man entdecken darf... Ideal für Slow Traveller und bestens geeignet für Fußgänger!
  • Einkaufen kann man hier an beinahe jeder Ecke - Lederwaren, wie Schuhe, Gürtel Jacken etc., Metallgegenstände wie Lampen, Kupfertöpfe u.a., Textilien und Stoffe und und und... 
  • Natürlich besucht man mindestens eine historische Koranschule - eine Médersa - bestenfalls die allerdings meist volle Médersa Atterine. 
  • Islamische Kunst- und Bauwerke, filigrane Architektur vom Feinsten, Tore und Brunnen begegnen einem allenthalben in der Stadt... 
    • natürlich besucht man das Blaue Tor: Bab Boujloud
    • im jüdischen Viertel die Tore Bab el Semmerine und Bab El-Magana
    • einen schönen Gewürz- und Gemüsemarkt gibt es in der Nähe der Bab Chorfa und Bab Mahrouk
  • Besucht auf jeden Fall eine der Tanneries - eine der Gerbereien... Wir empfehlen die Tannerie Chouara: Sucht euch irgendeinen Aufgang in die oberen Stockwerke von der Rückseite - da geht auf der Rue Chouara eine Gasse ab, die noch einen weiteren Rechtsknick macht, nehmt die! 
  • Interessant ist das Jüdische Viertel mit seinen Toren und Synagogen; wir empfehlen die kleine aber feine Aben-Danan-Synagoge! 
  • Moscheen sind leider für Nicht-Muslime nicht zugänglich
  • Museen haben wir gesehen, aber nicht besucht... 
  • Mindestens einen Blick wirfst man auf den schönen und belebten Seffarine Place - zahlreiche praktizierende Handwerker, Musikgruppen, netter Platz!

Und nochmal: Treiben lassen - lauft die Medina ab und saugt einfach ein - ihr kommt zwangsläufig an alles Sehenswerte und Schöne...

 

 

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Ausblick

Spurenwechsler geben in ein paar Tagen noch in den praktischen Reisetipps kulinarische Empfehlungen für Barcelona  zum Besten, schreiben aber keinen Beitrag dazu. Zurück in der Homebase wird erstmal wieder malocht... 

 

Mal sehen wie es weiter geht: Aller Voraussicht nach folgen Rumänien (Karpaten), etwas ausführlicher Portugal (zwischen der nördlichen Grenze und Lissabon) und im Winter ausgiebig und longtime Vietnam und Nepal... Spurenwechsler besuchen den Himalaya

 

Bis bald! 

 

Folgt uns auch dann wieder IN DIE SPUR!

 

Bald wieder Chili... (Foto Jörg Schwarz)
Bald wieder Chili... (Foto Jörg Schwarz)




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