Moin aus São Bartolomeu de Messines!
Wie angekündigt sind wir an die Algarveküste weitergereist, wie angekündigt haben wir unser Lager im Hinterland, dem eher unscheinbaren und wenig touristischen, dafür vom Namensklang her atemberaubenden São Bartolomeu de Messines aufgeschlagen... Wir mieten eine schöne Wohnung im Garten einer kleinen Familie, ganz am Rande der Stadt, tauschen uns immer wieder über dieses und jenes mit den Leuten aus, genießen die Ruhe und nehmen von hier aus unseren täglichen Entdeckungstrip auf: Mit unserem Mini-Fiat-Mietwagen cruisen wir durch diesen sehenswerten Landstrich Portugals, erkunden Landschaften, Strände, Städte und Menschen und genießen ganz nebenbei das Leben...
Wir werden von unseren Erfahrungen hier in zwei Teilen berichten. Heute folgt der erste Part: Unsere Entdeckungstour geht ganz im Süd-Westen der Algarveküste los und arbeitet sich langsam und im slow-travel-Modus in Richtung Osten vor. Mal sehen bis wohin wir kommen...
Kommt IN DIE SPUR!

Mit der Bahn an die Südliche portugiesische Küste - die Algarve
Mit dem Rollkoffer brechen wir am Morgen von unserer Kiezwohnung in Alfama auf, suchen den kürzesten Weg auf die Ebene des Tejo - eine schmale und versteckte Gasse mit steiler Treppe bietet eine hervorragende Abkürzung - und laufen in der noch milden Sonne dem Bahnhof Apólonia auf weitgehend guten Pflastersteinen - zum Ziehen eines Rollkoffers obligatorisch - entgegen. Unsere Tickets für die Zugreise von Lissabon nach Faro haben wir bereits online gekauft, jetzt geht es nur noch darum, den Zug auch am Fernbahnhof Oriente rechtzeitig zu erreichen...
Doch was wir von der Bahn in Deutschland ja zur genüge kennen, hier aber nicht erwartet hatten: Auch der hiesige Zug nach Faro schafft es nicht, wenigstens bei der Abfahrt pünktlich zu sein... Unser Zug hat bereits am Start 20 Minuten Verspätung und wir werden eine gute Stunde einsammeln während der Fahrt... Zu spät zum Zug kommen, werden wir also schon mal nicht... Unsere Fahrt in der portugiesischen Bahn - die einen ganz guten Standard bietet - ist dann aber sehr entspannt, gerade einmal 3,5 Stunden benötigen wir - planmäßig - in dem gut klimatisierten Zug, ehe wir in Faro einfahren. Mit dem Flieger wäre das zeitlich mit allem drum und dran sicher auch nicht schneller gegangen. Was wir jetzt noch nicht wissen: Wir sind gerade eben schon unmittelbar an unserer baldigen Unterkunft in São Bartolomeu de Messines - kurz: Messines - vorbeigerauscht und wir werden diese Bahnlinie bald täglich hören, sehen und ihre Schienen passieren - sie liegt quasi direkt vor unserer Haustür...



Wir lassen uns unmittalbar mit dem Taxi vom Bahnhof Faro zur Abholstation unseres Mietwagens fahren - etwas außerhalb des Flughafens Faro -, checken den Kleinwagen kurz durch, stellen das Navi auf die angegebene Adresse ein und schon geht es los... Zunächst ist es ein Gewirr von städtischem Moloch, Kreisverkehren, Autobahnzufahrten, Autobahnabfahrten und der Sorge nur nicht auf eine ungewollte Maut-Bezahlstraße (A2) zu geraten... Dann finden wir auf der freien A22 unseren Rhythmus und kommen gut nach Messines durch... Wenigstens, bis uns das Navi in eine völlig falsche Ecke lotst... Wir kurven in einem Dörfchen von einem Ende zum anderen, rätseln gemeinsam mit den Menschen des Ortes, wo wohl diese Nr. 19 sein könnte, da ja die Straßen dieses Dorfes alle denselben einen Namen haben: Rua da Barradas... Erst ein Telefonanruf erlöst uns dann, tatsächlich ist unser Ziel gar nicht weit weg und wir passieren ein erstes Mal diese Bahnlinie.
Wir nehmen unsere großzügige, in einem Garten gelegene Wohnung in Empfang, sind total happy über die Ruhe, die Natur und die schöne Bleibe, die noch dazu von einer freundlichen Kleinfamilie - des Deutschen mächtig - geführt wird... Über die Tage haben wir nette Annäherungen, haben wirklich nichts zu meckern und sind rundum zufrieden... Draußen, unserem Haus gegenüber, findet sich ein freundlicher, indisch geführter Kebab- und Pizza-Imbiss, der neben seinem annehmbaren Fastfood und der netten Familie vor allem einen weiteren unschlagbaren Vorzug hat: Er zapft (!) sein Bier frisch und eisgekühlt vom Faß... In einem Imbiss, wie gesagt... Hier bleiben wir!



Die "letzte Bratwurst vor Amerika" am Cabo de São Vicente
Wir sind aber ja nicht zum Urlaub hier, sondern wollen als neugierige Reisende die Gegend kennenlernen und genießen... Unser erstes Ziel - wir beschließen angesichts der großen Auswahl an potenziellen Zielen von West nach Ost zu entdecken, also die am weitesten entfernt liegenden Ziele zuerst zu besuchen - ist das wirklich letzte Ende Festland Europas - wenigstens das süd-westlichste des Kontinents. Wir setzen uns in unseren kleinen Fiat, lernen schnell, dass die Algarve (Portugal ?) die vermutlich größte Dichte an Kreisverkehren hat, und sind trotz unfassbar zahlreicher Kreisel - da wird einem ja schwindelig - in gut einer Stunde am Cabo de São Vicente.
Je näher wir diesem Ziel kommen, desto karger und baumloser wird die Landschaft, die rund um Messines noch furchtbar trocken, aber bergig und gleichwohl von hunderten Obstplantagen und viel Grün geprägt ist... Orangenhaine und Granatäpfelplantagen lösen bei uns um die Ecke einander ab, hier nun, in der Nähe des kalten Atlantik, dessen schneidende Winde und kühleren Temperaturen über die an sich flachen Landstriche hinwegfegen, finden sich weitgehend flache Küstenpflanzen, die allerdings die steinigen und felsigen Böden hier fast vollständig bedecken... Wir fahren auf der einzigen Straße in den grünen Teppich hinein, sehen bereits weit hinten das rote Dach des Leuchtturms und schließen uns anderen Fahrern an: Wir parken bereits mit etwas Abstand rechts am Straßenrand und laufen noch ein paar Meter dem sprichwörtlichen Ende entgegen...



Bereits auf den letzten Metern im Auto ist uns schlagartig klar geworden, dass wir hier in einer atemberaubenden Naturlandschaft unterwegs sind. Immer wieder blicken wir von oben herab auf das zu beiden Seiten sichtbare Meer, das bei aller Ruhe, die es heute auszeichnet, gleichwohl eine enorme Kraft ausstrahlt, sobald der Wind einmal Fahrt aufnimmt: Links das Mittelmeer und rechts der Atlantik. Wir blicken viele Meter steile Felsen herab, die hier dem Meer trotzen. Bereits am Leuchtturm angekommen, haben wir von beiden Seiten atemberaubende Sicht auf eine gigantische Steilküste, die sich tausende Meter die Küste entlang zieht und uns aufgrund ihrer schieren Dimensionen Respekt einflößt. Kaum, dass ich mich an die Kante wage, denn der Blick in die Tiefe ist furchteinflössend und eine Plakette warnt Fremde, dass das hier auch ganz schnell abwärts gehen kann... Der Wind weht hier draußen trotz der 27 Grad Celsius eine steife, kalte Briese - hier und da fegen regelrechte Böen über uns hinweg, so dass wir uns in unseren kurzen Shorts und Shirts nun etwas deplatziert vorkommen... Hier draußen ist der Mensch geduldet - mehr aber auch nicht - und das gilt sogar für dieses Wetter... Sehr beeindruckendes Naturerlebnis hier, das dadurch natürlich intensiviert werden könnte, dass man diesen Streifen Land abwandert, wie es tatsächlich viele Wanderer/Trekker hier tun... Sicher eine gute Idee!
Wir sind derweil fasziniert auch von der Vielfalt an unterschiedlichen Pflanzen hier in der Region, erleben die Farben des Himmels und das Leuchten des Meeres - aber auch seine unergründlich tief grün-blau-schwarzen Schattierungen als besonders eindrücklich. Das Rauschen der Brandung unten an den Klippen und die teils berstenden Wasserfontänen an der felsigen Mauer lassen uns sehr klein fühlen... Wie mag es hier aussehen, wenn das Wetter schlecht ist?



Wir sind aus einem zweiten Grund hier: Wir lasen bei der Reisevorbereitung von der "letzten Bratwurst vor Amerika" und entdecken die kleine Bude mit dem originellen Namen schon auf den ersten Metern... Ausschließlich drei deutsche Sorten sind im Angebot: Eine Fränkische Bratwurst, eine Thüringer

Bratwurst und eine geräucherte Bockwurst. Wir nehmen je eine Bratwurst aus den beiden Bundesländern und lassen den Knacker links liegen. Klarer Sieger: Die wirklich gute Thüringer Bratwurst aus Schmölln - sorry Micha, das Söderwürstchen war uns einfach in jeder Hinsicht zu leichtgewichtig... ;-)
Zu den beiden Würsten - ich gebe zu, ich hatte eine weitere Thüringer - einfach zu lecker! - erhält der Besucher hier ein Zertifikat ausgehändigt. Mit anderen Worten: Wir haben bestanden! Wir waren heute hier und haben die letzte Bratwurst Europas vor Amerika gegessen! Links seht Ihr es schwarz auf Weiß!
Das enttäuschende Sagres wird durch den wundervollen Praia do Barranco wettgemacht...
Wir fahren weiter nach Sagres, einem Ort hier ganz in der Nähe des Kaps, von dem wir uns ein wenig Urbanität versprechen und eine Altstadt. Leider finden wir das in Sagres nicht - nicht aus dem PKW heraus, noch als wir uns zu Fuß in die City aufmachen... Da uns weiter ein unangenehmer Wind um die Ohren und offenen Hälse weht, verzichten wir auch auf den angekündigt schönen Beach hier - den Praia da Mareta -, werfen nur einen kurzen Blick in den angeblich so schönen Hafen und folgen einer anderen Spur: Wir machen uns auf den Weg zu einem der wenigen hier noch verbliebenen Naturstrände - ganz ohne Resorts im Rücken, keine Promenade für bummelnde Touristen und auch gänzlich ohne seelenlose Touristenstadt im Nacken... Wir suchen den Praia do Barranco und landen einen Volltreffer!



Wir schmeißen das Navi an - ohne das wir in der gesamten Algarve völlig aufgeschmissen wären - und cruisen zu dem etwas abseits gelegenen und gering frequentierten Beach. Nur wenige Fahrzeuge stehen auf dem sandigen, unbetonierten Parkplatz und eine (heute?) geschlossene Restaurant-anlage ist dezent im Hintergrund platziert. Wir laufen auf den Strand hinauf und sind schnell hingerissen... Die eingeschnittene Bucht ist weitgehend geschützt, der Wind weht dezent und ist angesichts der steigenden Temperaturen herzlichst willkommen - kein Vergleich aber mit den schmerzenden Winden am Kap oder in Sagres... Das Wasser strahlt in wundervollen Farben und ist glasklar, seine kleinen plätschernden Wellen lassen heute ein problemloses Baden zu. Nur wenige Menschen verteilen sich auf dem wundervoll feinkörnigen Sand, der von einer sandsteinernen Steilküste malerisch eingerahmt wird... Vielleicht nicht die schönste und imposanteste Steilküste hier, aber der Strand ist einfach klasse! Herz was willst du mehr...
Wir suchen uns ein nettes Plätzchen, fläzen uns auf unsere Strandtücher in den puren Sand - wer nutzt schon Liegestühle am Strand? - und genießen die noch schmeichelnden Nadelstiche der Sonne... Natürlich gibt es hier keinerlei Schatten und wir wissen, dass wir so weiß, wie wir gerade sind, nur eine geringe Zeit hier in der Sonne verweilen können... Wir kennen aber unser Limit ganz gut mittlerweile und diese Zeit genießen wir jetzt in vollen Zügen: Ein wirklich toller Stretch, der auch nach Tagen auf anderen Beaches noch immer in unserer Gunst weit vorne steht... Vielleicht ein kleiner Geheimtipp! Einen Haken hat die Sache aber denn doch noch: Gefühlt eiskaltes Wasser... Brrr... Hannah: Ich habs trotzdem getan! Ich war drin und habe es genossen - hinterher wenigstens... ;-)

Das pittoreske Dorf Alte und der Quellfluss des Freibades
Natürlich wird es in der Algarve noch viel um den perfekten Beach gehen... Wer sich diese Küste einmal näher angeschaut hat oder sie gar bereist hat, der wird verstehen wie ich das meine: Es gibt hier einfach so unfassbar viele Strände und Strandperlen, dass sie schon deshalb hier ewige Ziele sein werden - man kommt da an kein Ende... Nun aber geht es uns vor allem um Kultur! Die Algarve hat auch davon einiges zu bieten: Spurenwechsler brauchen die Abwechslung und erhalten den Tipp, dass gar nicht weit weg von unserer Bleibe ein interessantes kleines Dorf liegen soll, das zum einen wunderschön, zum anderen recht interessant sein soll: "Fahrt einmal nach Alte", sagen unsere Hosts, "das ist tatsächlich sehr nett und sehenswert!
Gesagt, getan. Nicht weit von Messines entfernt liegt es malerisch in der Landschaft - ein kleines pittoreskes Dörfchen das seinen alten Baubestand bewahrt und sogar wunderschön erhalten hat. Dort liegt es nun also am nächsten Tag in voller Pracht vor uns: Überwiegend weiß gehaltene, verwinkelte kleine Häuschen, enge Gassen und stets geht es bergauf oder bergab auf steinigem Kopfsteinplaster. Es gibt eine kleine Kirche, ein kleines Häuschen für den Wochenmarkt, traditionelle portugiesische Töpfereien und auch an Cafés mit all den kleinen süßen Köstlichkeiten mangelt es nicht. Wir sehen ein gepflegtes Dörfchen, das aufgrund seiner Beschaffenheit, dem blühenden Pflazenreichtum, der wunderschönen Bäume ein echtes Schätzchen ist. Aber das allein reicht nicht aus.

Impressionen aus dem Dorf Alte... Alte, Portugal (Fotos Jörg Schwarz) - zum Vergrößern anklicken!
Die Stadt hat sich herausgeputzt, zahlreiche Kunstobjekte oder -gegenstände sehen wir, man hat sich was überlegt, um das Dorf von den anderen in der Algarve abzusetzen, attraktiver zu sein. Und fast alle machen mit! Am Tag unserer Ankunft hier, da sehen wir zahlreiche Bürger von Alte Stände auf-

bauen und die Stadt vorbereiten - trotz aller Gelassenheit ist eine gewisse Anspannung nicht zu verleugnen...
Handwerkskunst - Kosmetik, Honig, Stoffe und Taschen etc. - werden ausgestellt und am Marktplatz vor der Kirche verkauft. Am späten Nachmittag erleben wir eine Prozession quer durch die Stadt, Statuen von Heiligen werden durch die Gassen getragen, ein Spielmannszug begleitet mit Musik. Zahlreiche Bürger Altes bilden den Prozessionstrupp und marschieren in Reihen mit. Der Anlass? Irgendeine Heilige des Dorfes? Uns ist das nicht ganz klar...
Schon vorab jedenfalls hören wir von unseren Hosts, dass das Dorf einen außergewöhnlichen Zusammen-halt haben soll, ja das hier Zusammenhalt geradezu vorbildlich gelebt werde und das Dorf eben auch deshalb etwas ganz besonderes sei. Eine tolle Gemeinde eben! Und tatsächlich ist es im Gegensatz zu vielen anderen Orten der Algarve - und trotz des hier ebenfalls Einzug haltenden Tourismus - spürbar belebter und authentischer. Hier ist ein Ort noch von den Einwohnern bewohnt und wird von ihnen proaktiv gestaltet.
Wir haben jetzt Hunger! Ganz am Eingang zum Dorf hatten wir doch ein ansprechendes Restaurant gesehen, und haben uns nicht geirrt... Wir werden hervorragend versorgt, genießen unsere ersten Steaks auf dieser Reise und machen uns nun auf den Weg zu einer Flussquelle, die hier am Rande des Dorfes aus dem Boden spriessen soll. Eine kleine Wanderung in die Natur hinein, wurde uns gesagt und man könne dort auch ganz schön baden... Wir laufen entlang eines kleinen Flussbetts, dass in der Stadt aufgestaut und eingehegt wurde, vermutlich um Fische zu halten. Entlang blühender Sträucher und Bäume - die Hitze ist jetzt enorm - geht es bis zu einer Reihe von Fahrzeugen, die hier am Rande stehen und ständig zwischen Dorf und der Quelle pendeln. Wir hätten es uns also leicht machen können... Als wir ankommen, sind wir erstaunt. Das Dorf hat am Ort des reinsten Quellwassers ein kleines offenes Zisternensystem errichtet, das nun als kleines "Freibad" dient. Im Hintergrund sehen wir ein Restaurant, ein kleines Brückchen und man kann direkt hineinblicken in die Quelle des im Grunde kleinen Bächleins, dass hier aber gestaut und somit maximal genutzt wird. Zahlreiche Menschen liegen verteilt am Rande oder plantschen im Wasser - man muss in der Algarve nicht ans Meer, wenn man Baden mag...



Auf Empfehlung: Die zwei Beaches der Dörfer Salema und Burgau
Noch in Berlin sammeln wir den ein oder anderen Reisetipp von bereits in der Algarve gereisten Freunden und Bekannten ein: Wir sollen uns einfach an die kleinen und unscheinbaren Fischerdörfer westlich von Lagos halten, dann werde alles gut: So empfiehlt uns die erste Quelle Salema als "DIE Strandperle der Algarve" während die andere Quelle Burgau für eine gute Adresse hält. Beide Beaches seien schöne Strände, die an inzwischen gut, aber eben doch moderat entwickelten portugiesischen Küstendörfern liegen... Natürlich nehmen wir das ernst und fahren da mal hin...
In Salema angekommen schlendern wir zunächst von oben kommend durch die kleinen und ruhigen Gässchen, die teilweise noch den Charme der früheren Fischerörtchen haben. Der Ort liegt im Grunde oberhalb des Strandes auf der Steilküste, hat aber in seinem Zentrum längst einen steilen Zugang zum Meer auf Augenhöhe gefunden. In seinem historischen Zentrum sehen wir zahlreiche kleine Häuschen und Bungalows - die Tourismusindustrie hat hier alte Hütten weitgehend restauriert und bewohnbar gemacht, andere - außerhalb in einem weiten Radius um den historischen Kern herum - als touristische Serienmodelle hinzugebaut. Gleichwohl ist dieser Ort, der über zahlreiche Restaurants und Cafés verfügt, in seinem Kern noch immer recht attraktiv, die Lage der Stadt oberhalb des Meeres, auch ihr ebener Zugang im Zentrum, sind schön und das gilt noch mehr für den Beach selbst, der letztlich uns interessiert: Der Praia da Salema ist tatsächlich ein wahres Schmuckstück"!

Impressionen von Salema und der Praia da Salema... Salema, Algarve, Portugal (Fotos Jörg Schwarz) - zum Vergrößern anklicken!
Pulverfeiner Sand liegt in einer großen und langgezogenen Bucht, die noch weit über den Ort hinaus reicht. Zu beiden Seiten erheben sich optisch schon recht beeindruckende sandsteinerne Steillagen... Das Meer ist heute beinahe wellenfrei, es plätschert lediglich an den Strand und der leichte Wind sorgt für eine angenehme Kühlung ohne kalt zu sein... Wer Liegen braucht und einen Sonnenschirm, der findet direkt am Strand zahlreiche Liegen gegen Miete vor, ansonsten verteilen sich die Sonnenanbeter ohne große Mühe auf dem fabelhaften Stretch... Hier steht einem Badevergnügen nichts mehr im Wege - einer der schönsten Strände, die wir sehen und genießen während unserer Algarve - Tage!
Was den Ort angeht, lässt sich die eben getätigte Einschätzung fast vollständig auch auf Burgau übertragen, sieht man davon ab, dass das Dörfchen sogar mehr seiner ursprünglichen Dorfstruktur bewahren konnte und die Dimensionen des Zubaus für den Tourismus nicht ganz so üppig ausfallen. Zu unserem Bedauern jedoch hat Burgau seine unmittelbare Nähe zum Strand mit sehr viel Beton bezahlt, was wenigstens einen Teil des ansonsten ganz netten Strandes weniger attraktiv erscheinen lässt... Auch sonst gefällt uns der Streifen Sand nicht ganz so gut, wie andere - mit dem Salema-Beach kann er schlicht nicht mithalten! Weder ist der Sand auch nur annähernd so feinkörnig und schön, noch ist der optische Eindruck der gesamten Sichel jener Salemas ebenbürtig.
Aber wir sind heute nicht wählerisch: Da wir mal hier sind, lassen wir uns auch hier das Badevergnügen nicht mehr nehmen und genießen den Beach... Vor allem der naturbelassene Bereich der Bucht ist trotzdem schön - jede unserer Bewertungen hier bleibt ja am Ende relativ - und das Badevergnügen ist in beiden Fällen gleich: Saukalt, aber gut! Langsam gewöhnen wir uns an die Temperaturen des Gewässers und genießen das Wasser sogar...

Impressionen von Burgau und der Praia do Burgau... Burgau, Algarve, Portugal (Fotos Jörg Schwarz) - zum Vergrößern anklicken!
Der obligatorische Bummel durch die Altstadt von Lagos
Einen weiteren Tag später soll es mal wieder Stadtkultur sein... Die ausgemacht schönste Stadt der Gegend - wenn man die großen Städte betrachtet - soll Lagos sein! Sie verfügt über eine herrliche, von kleinen Gassen und Gässchen reiche Altstadt, verspricht ein wenig mehr Urbanität und hat neben dem schönen Hafen und einer atemberaubenden Steilküstenlandschaft auch noch ein paar hervorragende Strände in der Umgebung... Wir machen uns also auf, finden schnell einen freien Parkplatz - was nebenbei gesagt die Algarve grundsätzlich positiv auszeichnet: Du kannst hier wirklich fast überall frei Parken, jedenfalls gilt das bis Lagos und Umgebung! - und bummeln in die erste beste Gasse hinein. Steil fällt sie nach unten zum Meer hin ab, ist voll entwickelt - Cafés, Restaurants, Souvenir-Tand überall, aber auch mal wieder Massage-Läden, Kunsthandwerk etc. -, wunderbar gepflastert und von schönem Ambiente...
Wir haben mal wieder Lust auf die Indische Küche heute, sehen einen schönen Inder und genießen bei herrlichem Sonnenschein - freilich im Schatten - ein Palak Paneer. Später schlendern wir die Stadt ab, laufen zum Hafen und der Stadtmauer am Wasser, besichtigen das Castelo und die Festungsanlage von außen und werfen einen Blick auf den stadtnahen Praia da Batata, der zwar sehr schön zu Füßen der Stadt liegt und optisch etwas her macht, der aber zur Zeit (?) voller Algen am Ufer der Strandbucht ist. Algen liegen überall als vermodernde, matschige Pampe in Ufernähe... Irgendwie wenig attraktiv unter diesen Umständen...



Ein Spaziergang durch die Straßenzüge dieser Stadt ist attraktiv, hier kommt in fabelhafter Altstadtkulisse, vieles zusammen, was die Algarve insgesamt zu bieten hat: Keramikkunst, Korkprodukte, Fischkonserven... Immer wieder stoßen wir auf die typischen alten Kirchen einer längst vergangenen Epoche oder werden von Häuserwänden oder Mauern durch sehenswerte Streetart angelächelt. Dazu bieten zahlreiche baumbestandene Plätze herausragend schöne Möglichkeiten zum Ausruhen im Schatten, denn der Schweiß läuft fortgesetzt... Keiner sagt, dass dieses City-Walking einfach ist - aber in Lagos lohnt es sich!
Eigentlich sind wir in den Patisserien und Cafés auf der Suche nach diesen regionalen Teilchen, Algrave - Spezialität, nennt man das wohl: Wir suchen Morgados de Figos... Es ist Feigensaison, überall an den Bäumen hängen die reifen Früchte oder fallen gar herab, es muss doch möglich sein einen dieser saftig-süßen Kuchen aus Feige, Mandel und Schokolade zu bekommen, die hier angeblich in der Gegend zu finden sein sollen... Doch wir scheitern in Lagos fortgesetzt... Niemand hat das gerade im Angebot... Müssen halt mal wieder Pasteis de Nata herhalten - nicht die schlechteste Alternative... Wir lassen uns also noch eine Zeit treiben, geraten mal in die menschenleeren Bereiche der Stadt, mal in die quirligen, fast schon zu vollen Straßenzüge, und sind jetzt aber mal richtig durchgekocht... Ein Beach musss her - je kälter das Wasser, desto besser!
Impressionen der Altstadt von Lagos, Algarve, Portugal (Fotos Jörg Schwarz) - zum Vergrößern anklicken!
Da der stadtnahe Praia da Batata ausfällt - diese Algenmasse am Strand sieht furchtbar aus - muss eine Neuerkundung her. Wir machen uns auf zum Praia do Canavial - ein an atemberaubend hoher und wirklich imposanter Steilküste gelegener Beach, der süd-westlich von Lagos auf Entdeckung wartet und unsere Strandexperimente auf der Küste westlich von Lagos abschließen soll... Doch hiervon berichten wir erst in Teil 2 unseres Algarve - Blogs in ein paar Tagen. Ich kann versprechen, dass es noch viel zu sehen gibt und die Geschichten nicht ausgehen...
Achtung! Noch ein Hinweis zur Sicherheit: So schön alle diese Steilküsten-Beaches auch sein mögen: Die Warnungen an allen Stränden vor Steinschlag, Hangabgängen/Erdrutschen oder Einsturz der Sandsteinstrukturen sind genauso wenig eine Übertreibung, wie die Warnungen vor dem Sturz von hohen Steinklippen, wenn man oben drauf steht! Beachtet die Schilder mit den Warnhinweisen und seid bei allem Spaß stets vorsichtig!
Folgt uns auch kommende Woche wieder IN DIE SPUR! Teil 2 wieder hier!
Adeus!

Empfehlungen
Unterkunft
São Bartolomeu de Messines
Wir wohnen aus Gründen in diesem küstenfernen Ort:
- Zum einen bietet er, nördlich im Zentrum der Algarve und fern der Touristenburgen liegend, genau den Mittelpunkt zwischen Faro und Sagres und ist daher ein optimalen Standort für uns, die wir uns hier noch nicht auskennen... Freilich ist das nur mit Auto zu machen!
- Messines liegt auch zu Monchique (nächstes Mal noch Thema im Blog) und Alte im Hinterland in guter Lage...
- Wir haben eine nette Unterkunft gebucht, in der es uns tatsächlich an nichts fehlt: Casa Grés, via Booking.com!
- Einkaufsmöglichkeiten gibt es hier direkt um die Ecke und ein Kebab-/Pizza-Imbiss mit gezapftem Bier (!) liegt vor der Haustür...
Speisen
Wenn wir nicht selbst im Garten unserer Unterkunft grillen, was wir tatsächlich nur zweimal tun... - dann gehen wir aus und probieren uns meistens durch die Küche der Algarve...
- Natürlich muss man die "Letzte Bratwurst vor Amerika" am Cabo de São Vicente zelebrieren... Wie schon im Beitrag hervorgehoben würden wir die Thüringer aus Schmölln empfehlen!
- Im Varanda de Burgau, Largo dos Pescadores 6, 8650-111 Budens, Portugal, sitzt man fantastisch auf einer Veranda in der zweiten Reihe mit Blick auf das Meer, die bestellten Salate waren aber ihren Preis nicht wert...
- Sehr empfehlen möchten wir dagegen das Restaurante Terra d'Alte, Av. 25 de Abril 11b, 8100-012 Alte, Portugal. Wir waren hier mit allem - Service, Qualität der Speisen und Preis-Leistung - sehr zufrieden. Wir haben nach langer Zeit mal wieder ein Steak hier gegessen und waren mit allem sonstigen Gemüse (Salat) und den Knoblauchkartoffeln mega-zufrieden...
- In Lagos hatten wir Lust auf Indische Küche: Wir können jetzt nicht sagen, dass das unser bester Inder jemals war, aber das Restaurant Shalimar, R. Conselheiro Joaquim Machado 5, 8600-682 Lagos, Portugal, war richtig klasse!
- In Silves waren wir recht zufrieden mit dem etwas außerhalb der Altstadt liegenden Restaurant Recanto Dos Mouros, Estr. do Monte Branco, 8300-034 Silves, Portugal. Tolle Vorspeisen zum Nulltarif, eine schöne Terrasse mit Blick auf die Burg der Mauren, die Hauptspeisen waren gut, aber auch nicht mehr... Hier hatten wir Schwarzes Schwein (eine portugiesische Schweinesorte mit schwarzem Fell) und Lamm des Hauses...
Weitere Tipps kommen mit dem nächsten Beitrag - Teil 2!
Allgemeines
- Ein beeindruckendes Erlebnis ist auf jeden Fall die Erkundung des Kap Cabo de São Vicente - das ist schon ein sehenswertes Naturereignis, diese kilometerlangen imposanten Steilküsten, die dem Wetter und Wasser des Atlantik ausgesetzt sind... Die Natur hier, entlang der Küsten ist magisch... Für Wanderfreaks ist diese Küste ganz sicher ein toller Wanderparcourt in grandioser Landschaft... Es gibt zahlreiche interessante Haltepunkte - insbesondere den Leuchtturm natürlich - aber auch darüber hinaus vieles, was sich lohnt!
- Bei den Beaches empfehlen wir im Teil 1 unserer Tour (von Sagres bis Lagos) derzeit vor allem folgende Reihenfolge - es sei darauf hingewiesen, dass wir die Beaches nochmal in einem eigenen Beitrag aufgreifen und konkreter darstellen werden; hier findet sich erstmal nur deren bloße Erwähnung mit ner kurzen Einordnung:
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- Unsere Nr. 1 ist in diesem Teil 1 der Naturstrand Praia do Barranco - in der Gegend gibt es aber noch weitere spannende Beaches für "kleine Abenteurer"...
- Der schönste Beach mit Anschluss an ein Dorfleben findet sich in Salema: Praia da Salema!
- Nur unwesentlich schlechter ist der weiter östlich anschließende Beach von Burgau: Die Praia do Burgau.
- Der Stadtstrand von Lagos, die Praia da Batata ist zwar ein sehr schöner Strand mit toller Optik, die Wasserqualität kann aber - vor allem aufgrund des Algenproblems - abschrecken!
- Bei Lagos haben wir dann beim nächsten Mal noch den Praia do Canavial - da will ich heute nichts vorwegnehmen...
- Wer in der Algarve unterwegs ist, der sollte erwägen, sich das Dorf Alte anzuschauen... Hier findet sich ein wirklich gut erhaltenes portugiesisches Dorf, dessen Bewohner es lebendig halten... Neben einem pittoresken Dorfambiente, hat der Besucher u.a. die Möglichkeit zu einer kleinen Wanderung am Fluss, hinaus zur Quelle dieses Gewässers. An der Quelle selbst wurde eine Art Freibad durch Aufstauung des Quellwassers erzielt, so dass man hier baden kann... Alte insgesamt ist nett!
- Natürlich ist ein Besuch von Lagos obligatorisch! Die Altstadt ist wahrlich hübsch anzuschauen und ideal zum durchschlendern... Das Angebot ist vielfältig, kulinarisch scheint es unerschöpflich und immer wieder findet man schattige Plätze zum Verweilen... Mit dem Hafen sowie insgesamt seiner Lage am Wasser hat Lagos viel zu bieten... Auffällig waren für uns: Gute Streetart, einige Thai-Massage-Läden... Strände gibt es hier im Umfeld genug - von den Beaches Praia do Canavial im Süd-Westen und Meia Praia im Osten der Stadt werden wir noch berichten...
Weitere Tipps kommen mit dem nächsten Beitrag - Teil 2!
Ausblick
Spurenwechsler erkunden weiter von West nach Ost... Von jetzt an stehen eine ganze Reihe von Highlights östlich von Lagos auf dem Programm (mit einer Ausnahme!), auch wenn wir immer wieder nach Lagos zurückkehren werden, weil die Stadt uns recht gut gefällt....
Natürlich erkunden unsere Helden weiter Beaches entlang der Küste und es sind noch richtig tolle Strände dabei... Sie machen sich aber auch in den wunderschönen bergigen Norden der Algarve, in Richtung Monchique auf, erkunden Korkwälder und alte Maurenburgen...
In Loulé steht der berühmte Samstags-Markt auf der Agenda, der in einer schönen alten Markthalle der beste der Gegend sein soll...
Und mal sehen, was sonst noch so passiert... Letztlich tauchen Spuren-wechsler auch nochmal kulinarisch tiefer ein...
Lasst Euch nicht bitten, kommt auch dann wieder IN DIE SPUR!

Zu unserem vorhergehenden Blogbeitrag (Lissabon) verlinken...
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