Spurenwechsler in der Stadt des Portweins - Porto (Portugal)

 

Zurück in Berlin, grüßen wir Euch zu unserem vorert letzten Blogbeitrag aus Portugal!

 

Nach den Tagen im Süden Portugals, in dem der südeuropäische Spätsommer uns noch einmal die Strände der Region Algarve  versüßt hat, widmen wir uns heute der Altstadt-Schönheit Porto!  Nach Lissabon  die zweitgrößte Metropolregion des Landes - Porto  selbst ist klein und hat nur etwa 230.000 Einwohner -, sind vor allem der Portwein  und der in der Stadt fließende Douro  prägend für die hiesige Szenerie. Von dem mittelalterlichen Ribeiro  aus - direkt am Wasser gelegen und inzwischen Weltkulturerbe -, entfaltet sich eine in die Jahre gekommene Altstadt-Schönheit in teils prekärem Zustand, zu deren Erscheinungsbild man beinahe zu sagen versucht ist: "Arm aber sexy!"... Aber das würde dann vielleicht doch zu weit führen, denn das ist (oder war) nunmal Berlin  vorbehalten...

 

Nichts desto trotz passt dieses Bild durchaus auch auf Portugals  nördliche Metropole zu, die - trotz der schwierigen ökonomischen Situation und zahlreicher unbewohnbarer Altstadtgebäude - gleichwohl stolz und unverzagt für jeden Besucher wahnsinnig viel zu bieten hat und die wir gerade wegen ihrer authentischen Erscheinung - spannend finden... Wir sind zwar nur ein paar Tage hier - unsere erste Stippvisite sozusagen -, aber der Reiz Portos  hat sich uns sehr schnell erschlossen, ohne dass wir hier sehr tief eingestiegen wären... Der vorliegende Beitrag ist denn eher eine erste Begegnung mit der Oberfläche der Stadt und kann einen ersten Zugang, eine Übersicht über sie geben - mehr aber auch nicht. Und dennoch: Schaut auf diese Stadt: Sie ist wundervoll! 

 

Kommt IN DIE SPUR!

 

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Blick auf Vila Nova de Gaia - Porto gegenüberliegend: Hier lagern all die Portweinköstlichkeiten in den berühmten Kellern der Metropole... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

Unser Basiskiez in Porto: Zwischen Beixa und Cedofeita

Wir reisen früh mit dem Taxi vom Flughafen an und merken recht schnell, dass Porto  eine andere Stadt darstellt, als Lissabon... Im Bereich unserer angemieteten Wohnung - im Übergang der beiden Viertel Beixa  und Cedofeita, nah dran und nördlich der eigentlichen Altstadt - stehen sie bereits dicht gedrängt, die häufig schmalen Altstadthäuser Portos... Wir sehen extrem viele asiatische Restaurants, Menschen in prekären Lebenslagen und zahlreiche Studierende der nahegelgenen Rechtswissenschaftlichen Fakultat der Uni. Zahlreiche Kneipen, Bars und Bistros wechseln sich hier ab, aber auch die traditionellen Confeiterias  oder portugiesischen Restaurants finden sich zahlreich. Durchaus ein Kiez, in dem es quirlig und lebensfroh zugeht und indem diese Lebendigkeit nicht nur von Touristen ausgeht... Aber man sieht auch, dass dies keine reiche Stadt ist.

 

Wir haben das Angebot eines frühzeitigen Check-ins in unsere - das kann man vorwegnehmen - wunderbare Airbnb-Bleibe  angenommen und arbeiten arg daran unseren - gefühlt - betonschweren, gar nicht so großen Koffer über die uneben gepflasterten Bürgersteige und hügeligen Straßenzüge hoch und runter zu ziehen... Wir lernen Rui kennen, der uns vorbildlich alles in der Wohnung erklärt, der gern noch seine Hilfe anbietet und uns dann allein läßt, in einer genialen, gut gestylten City-Flat, in der wir uns nun ein paar Tage wohlfühlen... 

 

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Nette und gechillte Gastronomie im Norden Portos... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Unsere Wohnung hat einen Patio, so dass wir stets frische Luft auf der Terrasse haben werden... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Wir passieren das Kunstwerk "Azulejos Painel" von Joana Vasconcelos... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

 

Da wir Hunger haben folgen wir erstmal unserer Intuition und die ist bei uns immer irgendwie asiatisch angehaucht, so dass wir kulinarisch zunächst in die chinesische Welt eintauchen... Gelegenheit macht Fressfreude... Wir landen beim Hong Kong Grande Palácio, ganz sicher kein Palast, aber ein durchaus attraktives Chinesisches Restaurant mit einigen Dim Sum - Köstlichkeiten, wie wir sie aus Malaysia  schätzen und die jetzt gerade unsere Sehnsüchte am besten stillen können... Also nichts wie rein und genießen... 

 

Wir tauchen also kurzzeitig in einen chinesischen Kosmos ein und laufen - auf diese Weise wachgeküsst - unseren wirklich netten Kiez ab, freuen uns schon hier über attraktive - keineswegs geleckte, aber gleichwohl schöne Straßenzüge und landen nicht zum letzten Mal in der Rua de Cedofeita, die eine kleine Fußgängerzone mit netten Cafés, Fachgeschäften und einigen studentischen Bars ihr eigen nennt... Wir sind froh in ihrem Einzugsbereich gelandet zu sein... Schon unsere ertsen Schritte hier gefallen uns! Natürlich fehlt auch eine Thaimassage nicht...

 

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Abends immer von zahlreichen Einheimischen besucht: Die nette Bar "Aduela"... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Schlangen vor der Buchhandlung Lello... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

 

Überhaupt laufen wir einige optisch schöne Seitenstraßen ab: Moderne Architektur von Neoklassik über Klassik bis Jugendstil - auf jeden Fall bunt gemischt, reich gekachelt und daher so lebensfroh wie der Kiez selbst. Es befindet sich in dem Kiez viel junges Leben und wir sehen überall junge Menschen an ihren Laptops in Cafés sitzen...

 

Wir passieren die Livraria Lello, vor deren Türen von nun an jeden Tag lange Touristen-Schlangen stehen, weil in dieser wundervollen Buchhandlung atemberaubende Holzarbeiten, geschwungene Treppen oder wunderschöne Jugendstilelemente zu besichtigen sind, welche die zu verkaufenden Bücher angemessen in Szene setzen sollen, so dass sie nicht selten als die schönste Buchhandlung der Welt bezeichnet wird... Die Fantasien in Rawlings  Harry Potter-Büchern sollen hier einige Anwandlungen genommen haben und mögen u.a. wohl auch den Hype um das Geschäft entfachen... Wir wundern uns schon ein wenig, warum gerade dieser Ort so unheimlich gehyped wird... Schlange stehen und Zeitslots abwarten - soweit kommts noch! Wir beschließen hier einen Bogen zu machen...

 

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Eine fabelhafte architektonische Reminiszenz an die Mauren auch hier in Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Wundervolle, alte Fassaden mit diesen herrlichen Fensterelementen... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

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Beeindruckende Prachtbauten mitten in der Beixa, Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
Das Rathaus Portos mit dem beeindruckenden Turm... Beixa, Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
Das Rathaus Portos mit dem beeindruckenden Turm... Beixa, Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

 

Irgendwann landen wir am klassizistischen Rathaus  der Stadt Porto - einem beeindruckenden Prachtbau aus dem 20. Jahrhundert mit hohem Turm - und blicken von einer großen Verkehrsinsel aus, auf die imposante, von gigantischen Bauwerken gesäumte Avenida dos Aliados, die uns umkreist und staunen lässt... Von der Sonne beschienen und vor prächtigem blauen Himmel stehend verzücken sogar diese architektonischen Giganten... Von hier aus - wir sind in der Beixa  angekommen - muss man sich nun entscheiden, in welche Richtung man sich weiter treiben lassen mag: Steht einem der Sinn eher nach Shopping (Bolhão), mag man lieber im arg verfallenen, aber wunderschönen Vitória  durch eine famose Altstadtfassade  mit beeindruckenden Kirchen schlendern und Souvenirs sichten oder soll man den direkten Weg nach Ribeira  einschlagen, jenem mittelalterlichen Kiez, der dirket am Douro  liegt und das Alte Porto  lebendig werden lässt? Für uns geht es heute direkt zum Douro... 

 

Am Douro: Ribeira und Vila Nova de Gaia - Der mittelalterliche Welt-Kulturerbe-Kiez

Wir betreten den Kiez durch die Rua de S. João  und sehen vom Weitem bereits den Douro  fließen, jenen Fluss, der schon früher die Fässer brachte - jene Fässer mit dem für Portugal  und Porto  so wichtigen Portwein... Wir stehen nun kurz vor dem breiten Gewässer, eine riesige Menschenmenge wandelt den Pier entlang, andere sitzen in großen Bier-, äh, Weingärten oder Restaurantmeilen... Hier muss sich alles Volk treffen, denke ich, was für Massen... 

 

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Das mittelalterliche Gepräge ist in Ribeira überall sichtbar... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Imposante alte Häuser und zahlreiche Restaurants... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Wirklich beeindruckende Häuserfront am Douro... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

 

Auf dem Douro  liegen Boote angetäut, zahlreiche Ausflugsschiffe sehen wir unterwegs auf dem Fluss und auf der anderen Seite - es ist der Blick weit hinüber zum Ufer des Viertels Vila Nova de Gaia: Der Standort all der berühmten Weinkellereien... Eine imposante Kulisse wundervoller Altstadtgebäude umgibt uns nun auf der Praça da Ribeira - einem kleinen aber um so beindruckenderen Platz. Was für ein schöner Ort!

 

Wir bewegen uns zunächst den Pier entlang, saugen die sagenhafte Wand der balkonbehangenen Häuserfront in unserem Rücken ein, deren Front nun dem Douro  und der gegenüberliegenden Flusseite die Stirn bietet. Wir schlendern links der beeindruckenden Ponte Luis I  - einem gigantischen Stahlkonstrukt von Brücke - entgegen und staunen: Was für ein Riesenteil... Die Brücke wird auf unterschiedlichen Ebenen befahren und beganngen, gerade jetzt wird sie von zahllosen Besuchern überquert - auf zwei Ebenen... Man kann sich kaum satt sehen an dieser fabelhaften Szenerie zu allen Seiten, die eine wirklich große Bühne darstellt... 

 

Als wir uns ein ausgiebiges Bild gemacht haben - wir kommen hier in den kommenden Tagen zudem immer mal wieder vorbei - entschließen wir uns noch ein wenig tiefer in die mittelalterliche Zone Ribeiras, direkt am Fluss, einzusteigen und laufen nun wieder Treppen und engste Gassen, durchqueren kleine Tunnel und sind mal wieder beeindruckt von den baumlosen engen Winkeln und Wegen durch das sichtbar uralte Häuserlabyrinth. 

 

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Es mag schön sein, mit dem Ausflugsboot die Stadt der Brücken - wie Porto auch genannt wird - abzufahren... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

 

Der Schatten, den die enge Bebauung uns hier jetzt bietet, ist eine willkommene Abkühlung, denn schon wieder geht es ordentlich die Stufen herauf, ehe wir auf einer Aussichtsplattform zum stehen kommen und durchatmen... Wir schwitzen furchtbar, erhaschen mal wieder einen Ausschnitt von Blick von der riesigen Brücke und sehen weit unter uns die nächste kleine Gruppe, die sich durch die schmalen Gassen ihren Weg bahnt... Tatsächlich sehen wir hier in den Häusern auch Leben, wenigstens einige sind bewohnt, bei anderen weiß man es nicht genau... 

 

Ribeira  ist sehenswert, so viel kann man mal festhalten, wir kommen immer wieder zurück und genießen die Kulisse hier. Man muss ja die teuren und überlaufenen Gaststätten hier nicht nutzen, kann auch einfach auf Bänken die Dynamik des Kiezes genießen oder einfach den Touristentrouble auf dem Douro  und der Promenande an seinem Ufer beobachten. Alles zusammen ein großes Schauspiel... Uns reicht das dann meist auch irgendwann und wir haben vom zum Platzen gefüllten touristischen Luftballon genug, suchen etwas Entspanntes und Ruhiges und werden jeden Tag auch fündig... Ganz ohne dieses Viertel allerdings wäre Porto  unvollendet... Ganz gleich wie voll Ribeira  auch sein mag, es ist die schönste und glänzendste Krone auf dem Haupt der Stadt - nur bequem ist sie halt nicht...

 

Impressionen von Ribeira, dem Viertel unmittelbar am Douro... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

  

Kulinarisches Portugal - von der Francesinha bis zur Caldo Verde

Wir kriegen mal wieder Hunger und ich bin mir nicht sicher, ob das einfach die Sehnsucht nach einem neuen Experiment und die Freude am Probieren oder eben "echter" Hunger ist... Ich könnte hier jedenfalls fast immer essen... Nach dem zwischenzeitlichen Besuch zweier chinesischer Läden in unserem Kiez, soll es nun in den kommenden Tagen immer mal wieder die berühmte Küche Portos  sein!

 

Und das geht so: Wir starten mit dem typischsten aller Gerichte Portos  und das ist die Francesinha: Leicht geröstetes Brot - je nach Haus mal Toast-/Weißbrot oder hochwertigeres selbstgebackenes Brot -, gebratenes Schweinefleisch, Mortadella, Schinken, Linguiça und/oder Chorizo  werden dünn geschichtet wie ein Burger. Im Ofen wird alles gebraten bis der reichlich aufgetragene Käse zart über alles hinweg geschmolzen ist. Obendrauf platziert man ein Spiegelei. Der Clou: Die anschließend über alles gegossene Sauce des Hauses, die natürlich das Geheimnis einer jeden Küche ist und alles erst veredelt. Sie ist eine reichhaltige, leicht scharfe Sauce aus Tomate, Bier und Brandy oder Weinbrand... Wer es schärfer mag, der schnippelt noch die aufgespießte Chili in die Sauce und fertig ist die schmackhafte Francesinha, die ihren Namen der Legende verdankt, dass sie als Idee einst aus Frankreich  eingeführt und hier in Porto  erst zu dem wahrlich schmackhaften Geniestreich wurde, der sie heute ist: Portos  Nr. 1! Zum Hinknien!

 

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Formvollende Francesinha... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Die berühmte Francesinha aufgeschnitten... Porto, Portugal (Fotos Jörg Schwarz)

 

Wir haben - im übertragenen Sinne - Blut geleckt und nehmen uns nun täglich etwas Porto-Typisches  vor... Neben der Francesinha  stehen die Bifanas  hoch im Kurs und verzücken uns ebenfalls: Die zu wahren Delikatessen veredelten Schweinefleisch-Sandwiches sind tatsächlich hervorragend und gelten keinesfalls als Snacks oder Fastfood! Sie werden in den edelsten Restaurants serviert! Sie bestehen dem Prinzip nach aus dünn geschnittenem, mariniertem Schweinefleisch, das in einer würzigen Knoblauch-, Paprika- und Weißweinsoße geschmort wird, bevor es in einem weichen Brötchen in unzähligen Varianten serviert wird: Wir erhalten das Bifana  zum Beispiel mit Serranoschinken, Käse, Rucola und vor allem mit diesen großartig karamellisierten Zwiebeln... Vor allem für Biertrinker ein ideales Mahl... 

 

Zum Brunch genießen wir eine Caldo Verde - eine traditionelle, herzhafte Grünkohlsuppe aus dem Norden Portugals, die hier in Porto  gern zu besonderen Anlässen gegessen wird. Die aus Kartoffeln, Zwiebeln, schmalen Grünkohlstreifen sowie zumeist zwei, drei Chorizo-Scheiben  gestaltete Suppe wird mit Olivenöl veredelt und schmeckt köstlich. Sie wird demnächst auf unserem Nachkochspeiseplan stehen... 

 

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Kreationen aus der Küche des Honest Greens José Falcão, Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Oben: Eine Bifana... Unten: Eine Caldo Verde... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

 

Vor allem aber haben es uns die kleinen, immer wieder überraschenden Snacks zum Wein oder Bier angetan, die in den Bars und Kneipen stets als Petiscos  zur Verfügung stehen und wegen der allein man am Abend mehrere Bars aufsuchen sollte... Neben den hervorragenden Vinhos Verdes - den Grünen Weinen Portugals  aus der Douro- und Minho-Region (im Norden Portugals), die durch vergleichsweise wenig Alkohol und eine natürliche Kohlensäure ausgezeichnet sind -, und ein wundervoller, leichter Begleiter waren, schmecken die schon aus Lissabon  bekannten, hier in diversen Varianten erhältlichen Kabeljau-Bällchen einfach unbeschreiblich lecker...

 

Und so wird man mit den klassischen Kabeljaubällchen (Bolhinos de Bacalhau), den Kabeljaubällchen mit gefülltem, flüssigem Schafskäse (Bolhinos de  Bacalhau com Queijo de Ovelha) oder den zahlreichen weiteren Pastetchen  und Croquetten - sogar in veganen Varianten aus Gemüse und Pilzen - immer wieder glücklich in Porto... Und ich erzähle nichts von all den Kleinigkeiten aus der Seafod-Küche  - den Muscheln, Tintenfischteilchen oder Fischgerichten... Portugiesische Petiscos  sind die Tapas - Teilchen der Stunde! Und wem das alles viel zu fleischlastig und zu wenig salatig oder gemüsig ist - was wir nachvollziehen könnten -, dem empfehlen wir in Porto gern noch die spanische Restaurantkette Honest Greens José Falcão, in der man fabelhaft kreative, frische Obst-/Gemüse-basierte Hauptspeisen vom Feinsten kreiert oder all die Märkte (wir werden sie unten noch empfehlen), in denen feinste portugiesische Küche aller Couleur zu finden ist... Kulinarisch kann man tief eintauchen in Porto  und sein Paradies finden - man muss einfach loslegen und testen... 

 

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Auch Porto hat seinen TimeOut-Market, der uns in Lissabon ja schon so überzeugt hatte... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

 

Zwischen imposanten Kirchen, Souveniers und der Altstadt des modernen Porto: Vitória...

Jeden Tag laufen wir nun beinahe von unserer Wohnung in die zahlreichen Gassen und Straßenzüge von Vitória  ein... Leider sind die Viertel Beixa  und Vitória  gerade großflächig von einer Baustelle traktiert: Unzählige Straßen sind aufgerissen und mit Bauzäunen abgeschirmt - es wird eine U-Bahn gebaut (oder saniert?). Wir laufen gleichwohl einen bemerkenswerten Kiez ab, der von imposanter Altstadtarchitektur geprägt ist und einige gute Restaurants beherbergt...

 

Noch bevor man diesen Stadtteil allerdings erreicht, steht man unten an der großen Kreuzung beim Bahnhof Porto São Bento (noch Beixa)  auf den wir noch eingehen werden - und steht also genau mittig auf der Achse zwischen den oben liegenden Kirchen Igreja Paroquial de Santo Ildefonso  (siehe Bild unten im Hintergrund - schon im Viertel Bolhão) und der Igreja dos Clérigos  mit ihrem beeindruckenden Turm, dem Torre dos Clérigos - dem Wahrzeichen Portos und schon in Vitória  gelegen... Genau diese Achse laufen wir zunächst ab und genießen die schmuckvoll mit Azulejos  (jenen historischen portugiesischen Fliesengemälden) dekorierten Kirchen, von deren Art auch die Igreja do Carmo (bereits im südlichen Cedofeita  liegend)  noch hier erwähnt werden sollte...

 

Schon hier zeigt sich uns der Charakter dieses Vitória - Kiezes, als mit wunderschönen, bunten Hausfassaden gepflastertes Viertel, in dem aber viele der Häuser leer stehen und mutmaßlich sogar unbewohnbar sind... Wir sehen im Innern verbarrikadierte Fenster, teils zerfallenes Mauerwerk und einfach unsanierte Struktur innerhalb einer Vielzahl der Fassaden-Schönheiten... 

 

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Blick entlang der Achse von Vitória nach Bolhão, mit der wundervoll gekachelten Igreja Paroquial de Santo Ildefonso... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Beim Torre dos Clérigos in Vitória... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Und nun endlich drin im schönen Vitória... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

 

Die renovierungsbedürftigen Gebäude in Portos  Innenstadt haben mit dem ökonomischen Verfall Portos  in den zurückliegenden Jahrzehnten zu tun, in der die Menschen dieser Stadt einfach die Mittel nicht hatten, in die Infrastruktur zu investieren. Teure, teils unbezahlbare Mieten drängten viele Menschen in die Vororte, die Altstadt verfiel und entleerte sich, wurde zunehmend prekär und unattraktiv... Auch wenn zum Glück die Kommune nach und nach zahlreiche der Gebäude erwarb, auch die öffentlichen Mittel reichten und reichen derzeit nicht aus, um hier großflächig zu sanieren. Und wer soll anschließend die Mieten bezahlen, wenn die Strukturen erneuert worden sind?

 

Touristen und private Investoren sind inzwischen in diese Lücke gesprungen und profitieren nun zunehmend von den sukzessiven Verbesserungen in der Stadt, die sich wieder belebt, wieder Geschäfte und Restaurants, Bars oder Cafés anzieht, von denen erst die Touristen und dann auch wieder die Portugiesen profitieren... An zahlreichen bewohnten Gebäuden erkennt man das "AL"-Zeichen, das für Aljonamento Local  steht und darauf verweist, dass hier keine Einwohner der Stadt, sondern eben bestenfalls Gäste derselben wohnen... Man darf sich streiten, ob das nun zuträglich ist oder hinderlich, denn eine Stadt sollte ja vom Leben der Einheimischen geprägt sein und nicht nur vom Tourismus... Aber wie sähe eine Alternative aus? In Porto  ein großes Streitthema, wie uns ein junger Taxifahrer berichtet...

 

Impressionen aus dem Vitória-Kiez... Porto, Portugal (Fotos Jörg Schwarz)

 

Der Kiez in Vitória  jedenfalls scheint sich deutlich wiederbelebt zu haben und das Schlendern und Treiben durch die verwinkelten Gassen wird zum Vergnügen für uns... Neben einigen interessanten Geschäften - leider sind die meisten Souvenierläden ja stets Vervielfältigungen des ewig Gleichen -, spannenden historischen Gebäuden, lassen sich hier inzwischen wieder gute Restaurants und sogar Fachgeschäfte finden... 

 

Sé und Bolhão - Vom Kathedralenhügel zur großen Brücke und zurück in den Einkaufskiez...

Heute allerdings geht es für uns auf die große Brücke... Die Ponte Luís I  ist zwar unser Tagesziel, aber wie immer ist der Weg entscheidend und der führt uns heute von der Beixa  zuerst nach   und schließlich zurück nach Bolhão - dem so genannten Einkaufsviertel... Mal wieder stehen wir an der Achse zwischen den zwei oben schon erwähnten Kirchen links und rechts von uns, mal wieder blockiert die Baustelle unsere freie Sicht auf die Stadt... Wir schleichen uns daher am Bauzaun entlang, umlaufen auf einer eigens angelegten Rampe eben diese und stehen irgendwann in der atemberaubenden Eingangshalle des vorhin bereits erwähnten Bahnhofs São Bento - aus dem 19. Jahrhundert, das seinen Namen seinen Fundamenten verdankt, denn es ist auf den Grundfesten eines früheren Klosters erbaut... Wir sind augenblicklich angetan: Was für eine Eingangshalle, was für schöne Kunstwerke an den Wänden...!? Wir sind beeindruckt: Über und Über in dem gelb gehaltenen Gebäudeteil sind die Wände mit üppigen Azulejos  des Künstlers Jorge Colaço  geschmückt, man fühlt sich in ein früheres Jahrhundert zurückversetzt... 

 

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Die Bahnhofsvorhalle des Bahnhofsgebäudes Sao Bento, Porto Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Aussicht vom Sé-Hügel u.a. auf den Torre dos Clérigos (Hintergrund), Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Auf dem Weg zum Sé-Hügel... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

 

Noch im Bahnhofsgebäude selbst - an der rechten Außenseite befindlich - treffen wir einen alten Bekannten aus Lissabon  wieder: Den TimeOut-Market Portos... So gut auch die Küche in Lissabon  in diesem Markt gewesen ist, heute haben wir gerade keinen Appetit und lassen den Markt links liegen. Für uns geht es aus der Beixa  nun nach   hinauf und das heißt einen odentlichen Aufstieg über steil ansteigende Straßen... Oben angekommen blicken wir zunächst auf die Kathedrale Sé do Porto  die auf einem Portal weit oberhalb der Stadt thront und deren Areal wir nun erkunden.

 

Vorbei an dem Reiterstandbild  von Vímara Peres - einem galicischen Kriegsherrn aus der Zeit der Reconquista - und dem Monumento ao Bispo D. Pedro Pitões - einem Denkmal für den berühmten Bischof Portos, der die damaligen Rückeroberer Portos  auch davon übetzeugte, weiter nach Lissabon  zu ziehen, um auch diese Stadt von den Mauren zu befreien - stehen wir nun zunächst vor dem wenig attraktiven Kathedralenbau, dessen rundes Facettenfenster noch am interessantesten erscheint, ehe wir uns der atemberaubenden Aussicht von der Plattform über die Stadt widmen... Wir blicken von hier oben über das Häusermeer mit seinen Dächern, auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt, hinunter in die Gassen zu unseren Füßen und umrunden nun das gesamte ehemals bischöfliche Areal um noch die besuchenswerte Igreja de Santa Clara - eine reich geschmückte, faszinierende Kirche zu besichtigen, die im Inneren beinahe vollständig vergoldet daherkommt... Unbedingt besuchenswert!

 

Impressionen unseres Besuchs auf dem Sé-Hügel wie der Ponte Luís I... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz) - Zum Vergrößern bitte Fotos anklicken!

 

Über die Fußgängerstrasse Avenida Vimara Peres - wir gönnen uns hier erstmal eine Rast und ein Bierchen in einem netten Biergarten - blicken wir nun schon auf die oberste Plattform der großen Brücke Ponte Luís I  und nehmen uns diese jetzt vor...

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Der Blick auf Ribera und den Douro von der Ponte Luís I, Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

Höhenangst-geplagt taste ich mich auf die gigantische Brücke vor, werfe staunende Blicke auf die Dächer Riberas  zur Rechten, auf die wir jetzt spucken könnten, den Douro, den wir in beachtlicher Höhe queren sowie das Viertel Vila Nova de Gaia... Hoch oben über dem Wasser kann ich leider kaum an den Rand der Brücke laufen, all die Fußgänger hier machen mich nervös, zudem passieren hier oben Straßenbahnen, die die Brücke noch vibrieren lassen... Noch ein schneller Blick zur anderen Seite der Stadt, auf die nicht weniger beeindruckende Ponte de Infante  und dann drehen wir auch schon um, da die Knie hier oben bei mir schlottern... Heute wollen wir die Brücke ja auch gar nicht überqueren... 

 

Es geht zurück in urbanes Gebiet, schnurstracks zur Igreja Paroquial de Santo Ildefonso, was sich im Nachhinein als Fehlentscheidung herausstellt, denn der Weg zurück - in einem geschwungenen Bogen unterhalb der Brücke entlang und über die Treppen an der Rua Miraduro, parallel zur alten Stadtmauer Muralhas Fernandinas do Porto  wäre zwar sicher der anstrengendere, aber auch schönere Weg gewesen... Zu spät erkannt und für nächstes Mal gebonnt! Über die oben genannte Kirche ebnen wir uns nun noch den Weg zum berühmten Mercado do Bolhão, einem der bekanntesten Märkte der Stadt für Touristen... Hier kann man schlemmen, einkaufen und genießen und in dem Rest des Viertels ohnehin shoppen, was das Zeug hält... Da sich der Tag jetzt bereits dem Abend zuneigt, zieht es uns allerdings nach einem ausgiebigen Erkundungstag zurück in das gemütlichere Cedofeita  und unseren eigenen Kiez... Wir landen irgendwann im Weinlokal Coupage 51  und schlürfen Vinho Verde  bei einem gebackenen Camembert mit Wallnuss, Honig und reifen süßen Feigen... 

 

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Für uns geht es zurück nach Bolhão, vorbei an der Igreja Paroquial de Santo Ildefonso... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Zurück in Cedofeita bei der Igreja do Carmo, Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Im Cedofeito-Kiez... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

 

Miragaia - Der gemütliche Geheimtipp in Porto...

Zum Abschluss haben wir noch das, was andere Blogger womöglich "Geheimtipp" nennen... Wir stoplern da so eher zufällig hinein, lassen und von unserer Neugierde treiben und landen von Ribeira  aus irgendwann im Gassengewirr von Miragaia... Wir besuchen den Mercado de Ferreira Borges - eine weitere sehr empfehlenswerte kulinarische Attraktion der Stadt -, laufen am Palácio da Bolsa  vorbei und kommen zufällig und ohne Plan über die Rua das Virtudes  zum Parque das Virtudes  bzw. eigentlich zu den wundervollen Straßen, die östlich gelegen und über ihm thronen. Von der herrlich baumbestandenen Passeio das Virtudes  blickt man auf das Areal des Parks hinunter und hat eigentlich gar keinen Grund den Standort zu verlassen, denn die hiesigen Straßen sind einfach zu schön um wahr zu sein... 

 

Wir genehmigen uns hier in den gemütlichen Straßenrestaurants der Passeio das Virtudes  nun täglich einen fabelhaften Sangria,  genießen den vom Verkehr zumeist verschonten Bereich und lassen es im Schatten wundervoller Baumriesen ruhiger angehen... Der Kiez hier lädt zum Verweilen ein, Straßenmusiker spielen immer mal ein paar Songs ohne zu nerven - heute kommen wir mit einem deutschen Musiker, dessen Vortrag uns sehr angesprochen hat, nach seinem kleinen freien Konzert kurz ins Gespräch - und das Publikum hier ist angenehm gemischt...  

 

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An der Passeio das Virtudes geht es gemütlich zu... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Von hier oben blickt man in den weit unten liegenden Park hinein und man könnte von hier auch über Treppenstufen hinein gelangen... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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In der Rua de Sao Francisco, beinahe schon wieder im Ribeira-Kiez... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

 

Um die Ecke herum, auf dem Weg hinaus aus Miragaia  und hinauf zum Museu do Conflito, befinden sich in der Rua do Dr. Barbosa de Castro nicht nur einige bei den Einheimischen sehr beliebte Restaurants - vor allem sehr ansprechend wirkt das Bilha Nova, das jeden Tag gut gefüllt ist, ohne, dass hier - wenn ich schätzen müsste - Touristen die Mehrheit der Gäste ausmachen würden... Nein, dieser Straßenzug birgt herausragend schöne Häuserzeilen, typische Beispiele der hiesigen Altstadtszenerien der Stadt, aber eben ohne allzuviel Massen-Chi-Chi... 

 

Oder auf der anderen Seite, die Rua Francisco da Rocha Soares  entlang, wandert man in einsamen aber schönen Gassen wieder dem Douro  entgegen, kann dort eine der wenigen alten Remodelados  nehmen, die hier und da noch durch Porto  fahren und ist wieder in Ribeira  angekommen... Ein kleines Eckchen des Miragaia-Kiezes  freilich, aber sehenswert und urgemütlich... Eine absolut sehenswerte Ecke, wenn man sich einmal vom Trubel ausruhen möchte...

 

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Im Miragaia-Kiez ist es schön ruhig und doch findet man wundervolle Tavernen, Bars und Restaurants ohne allzuviele Touristen... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)

 

Porto: Unser Fazit nach vier Tagen in der Stadt

Auch wenn wir am Ende nur vier Tage hier in Porto  unterwegs waren, ist festzuhalten, dass uns Porto  ausnehmend gut gefällt... Nun galt das bereits für Lissabon  und auch die Algarve, aber Porto  ist anders! Die gestrauchelte Industriemetropole Großraum Porto  hat zwar augenscheinlich viele Probleme, die noch am ehesten im Zustand der Wohnungen in der Altstadt und der großen Anzahl Bedürftiger im Gegensatz zur eigentlichen Leere von Einwohnern im Zentrum abzulesen sind, aber Porto  hat seinen Charme, die Schönheit seiner Fassaden sowie die glückliche Lage an Douro  und Antlantik  genutzt, um die Attraktivität in dieser atemberaubenden Stadt gut in Szene zu setzen und neu aufzubrechen... Während sich die Altstadt weiter belebt - zugegeben, weitgehend blüht hier derzeit vor allem der Tourismussektor - siedeln sich hoffentlich auch die ganz normalen Einwohner der Stadt bald wieder hier an, weil sie endlich wieder auskömmliche Arbeit finden und die Kommune die verfallenden Altbauten sukzessive zu bezahlbarem Wohnraum saniert. Man kann nur hoffen, dass der Prozess dann sukzessive sozial voranschreitet und die wieder bewohnbar gemachten Gebäude sozial gerecht vermietet/verkauft werden, nach einem angemessenen Schlüssel für Touristen (die das Geld bringen), Einheimischen, die sich das wieder leisten können und auch den sozial Schwächeren, durch bestimmte Anteile an sozialem Wohnungsbau. Nur so wird irgendwann einmal aus dieser Stadt das werden, was ihr zusteht: Eine urbane, dynamische und heterogene Kulturmetropole, deren Schönheit sich nicht nur im Optischen entfaltet.  

 

Für uns Reisende ist diese Stadt ein Schmuckstück, die zwar weniger geleckt und nicht so strahlend daherkommt, wie Lissabon, die aber einen unvergleichlichen Charme, eine Attraktivität mitbringt, die gerade aus der Mischung an Schönheit und Geschichte, auch der Geschichte des Scheiterns, hervorgeht. Das heutige Porto  bietet über seine diversen Kieze wahrlich viel Potenzial für zahlreiche Tage des Aufenthalts hier. In den vier Tagen haben wir kaum alles im Zentrum der Altstadt sehen, noch genießen können, vieles haben wir derweil noch komplett auslassen müssen: Vila Nova de Gaia, Foz do Douro  am Atlantik oder auch den Boavista-Kiez. Ein guter Grund hier wieder aufzuschlagen, denn das lassen wir uns sicher nicht entgehen.

 

Portugal 2025 - wirtschaftlich gerade aufstrebend - war für uns wie schon im vergangenen Jahr eine gute Mischung aus süßen Teilchen und salzigen Sardinen, wir haben das Land und seine Leute erneut sehr genossen und können das angenehme Reisen im Land hier einmal einordnen: Relaxed, fair und preislich angemessen ist Portugal  - mit zahlreichen attraktiven Zielen - eines der attraktivsten Ziele in Europa  so far!

 

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Es gibt sie doch noch, Portos Originale: "Junger Mann, fotografieren sie nicht immer alte Häuser, sondern mich!" Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)
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Im arg gebeutelten Schatten der Kathedrale Sé wird kaum noch ein Haus bewohnt - nur wenige Bewohner schlagen sich hier durch... Porto, Portugal (Foto Jörg Schwarz)


Empfehlungen

Porto 

 

Unterkunft

Wie an allen anderen Standorten haben wir auch in Porto  auf eine Wohnung im Grenzbereich zwischen Beixa  und Cedifeita  zurück-gegriffen und waren auch hier überaus zufrieden: Über Airbnb  findet Ihr Patrícia & Rui  und ihre Wohnung FH1 - Wohnung mit Terrasse im Zentrum von Porto. Sehr empfehlenswert!

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Speisen

Folgende Bars, Restaurants und sonstige Einrichtungen dieser Kategorie können wir wärmstens empfehlen, alle samt in Cedofeito:

  • Für portugiesische - ja sogar Porto-spezifische Küche eignet sich hervorragend das am charmanten Largo do Moinho de Vento
     gelegene: Casa Guedes ProgressoR. do Actor João Guedes 5, 4050-310 Porto, Portugal Hier hatten wir die Francesinha, wunderbare Bifanas  und auch sehr schmackhafte Bolhinos  oder Croquetas... 
  • Hervorragend frische und fruchtige Salat-/Fleisch-/Fisch-Kreationen gibt es in der Filiale des Honest Greens José Falcão, R. de José Falcão 219, 4050-317 Porto, Portugal... Richtig gut! 
  • Tolle Snacks und sattmachende Burger (u.a.) gibt es im guten und gemütlichen The Terrace by Esquires Coffee, R. de Miguel Bombarda 18, 4050-376 Porto, Portugal... Sehr nette Leute da!
  • Gute Tapas  und noch bessere Weine  findet ihr in dem kleinen, urgemütlichen Coupage 51, in der kleinen Gasse Tv. de Cedofeita 51, 4050-183 Porto, Portugal... Probiert den Vinho Verde: Frisch und prickelnd!
  • Wir hatten schon im Text darauf hingewiesen, dass es in derselben Gegend zahlreiche asiatische Restaurants gibt, vor allem japanische Ramen-Suppen stehen hoch im Kurs, so waren wir bspw. im durchschnittlichen Ramen me!Rua da Picaria 20, 4000-407 Porto, Portugal,  das aber hinter gute Berliner Ramenläden, wie das Marubi, zurückfällt... Aber wenn man Lust auf Ramen hat... 
  • Darüber hinaus bieten hier sehr viele Bars, Kneipen etc. Petiscos  an, man wird da jedenfalls überall satt... 
  • Die zwei besten Bars/Kneipen des Cedofeita-Kiezes:
    • Die BaoBab craft beer bar, Rua do Almada 377, 4000-303 Porto, Portugal  - für gutes Bier!
    • Die Bar Aduela, R. Das Oliveiras 36, 4050-448 Porto, Portugal, mit einer stets gut gefüllten Terrasse unter einem Olivenbaum...

Nördlich in Beixa  - gleich bei der Metrostation Trinidade - möchten wir für Freunde der kantonesischen Küche sowie der kantonesischen Dim Sum-Gerichte  das gute und wirklich chinesische Hong Kong Grande Palácio, R. de Gonçalo Cristóvão 252, 4000-265 Porto, Portugal, empfehlen... 

 

In anderen Kiezen gilt unsere Empfehlung vor allem den folgenden Märkten, in denen man sich auch wunderbar kulinarisch versorgen lassen kann: 

  • Den guten TimeOut-Market Porto findet Ihr zwischen südlicher Beixa  und   beim Bahnhof São Bento  in der Ala Sul da Estação Ferroviária de São Bento, Praça de Almeida Garrett, 4000-069 Porto, Portugal. 
  • Für Touristen interessant ist zudem der Mercado do Bolhão, R. Formosa 322, 4000-248 Porto, Portugal, der auf mehreren Ebenen ein interessantes Angebot zum Kosten hat... 

Im schönen Miragaia  haben uns

  • das Restaurant Bilha NovaR. do Dr. Barbosa de Castro nº.64, 4050-090 Porto, Portugal, 
  • sowie eigentlich die Gesamtheit an Bars und Restaurants direkt in der wundervollen Parallelstraße Passeio das Virtudes, 4050-281 Porto, Portugal  und der hervorragende Sangria  im Café El Reys  sehr gut gefallen... 

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Allgemeines

Wir haben uns bei diesem ersten Trip nach Porto  zunächst nur durch die Stadt treiben lassen und kaum spezielle Orte besucht oder Sehens-würdigkeiten näher erschlossen... Wir möchten gleichwohl folgende Empfehlungen aussprechen:

  • Wie im Text erwähnt scheint die Buchhandlung Livraria Lello,  Rua  das Carmelitas 144, 4050-161 Porto, Portugal,  von den Massen derart begehrt, dass man die Eintrittspreise und Warteslots hier gern in Kauf nimmt... Tickets gibt es u.a. über die offizielle Homepage der Buchhandlung: https://www.livrarialello.pt/ 
  • Natürlich ist das Viertel Ribeira der attraktivste Touristenspot der Stadt, von wo aus man beispielsweise Bootsfahrten auf dem Douro etc. unternehmen, Portweinproben angehen oder einfach durch den Kiez streifen könnte... Hier atmet man Mittelalter und das historische Porto...
  • Im Viertel ist zum einen die Aussicht von der Kathedralen-plattform aus sehenswert, weniger die Kathedrale selbst, und dann sollte das Interesse vor allem dem Innenbereich der Igreja de Santa Clara gelten, einem völlig mit Gold überzogenen Kircheninnern von beeindruckender Schönheit...
  • Von hier aus läuft man auch zur Brücke Ponte Luis I, von wo man auf der oberen Plattform zum einen atemberaubende Blicke auf Stadt und Douro  hat, aber auch hinüber zu den Portweilkellern des Viertels Vila Nova de Gaia schlendern könnte...
  • Die Beixa - rund um die Metrostation Aliados - ist natürlich sehenswert vor allem wegen des Gigantismus der hier zu findenden Gebäudearchitekturen: Rathaus, Igreja da Santíssima Trindade  bis zum Bahnhof São Bento... Der Kiez hat uns sehr an Madrid erinnert...
  • In Vitória zeigt die Altstadt ihr schönstes Gesicht, wenigstens, wenn man die Optik der Straßenzüge heranzieht und die Vielfalt des hier gebotenen Auf und Ab der Gassen... Ein Viertel, das man natürlich durchwandern muss und wo es nicht schwer fällt in Souvenirge-schäften oder in zahlreichen Cafés oder Restaurants einzukehren oder einfach nur an sehenswerten Gebäuden, Streetart stehen zu bleiben... 
  • Einkaufen - klassisches Einkaufsgebiet mit Geschäften und Einkaufszentren - wird man wohl in Bolhão, wo man auch im Mercado do Bolhão einkehrt...
  • Für gemütliche Abende (Miragaia - siehe oben Speisen) oder die lebendige, gleichwohl gechillte Ausgeh- und Abendszene im Zentrumsbereich wird man das Viertel Cedofeito bevorzugen, wo sich Touristen, Studierende und Einheimische wenigstens etwas mischen und wo man neben guten Lokalen auch nette Bars und Kneipen findet... Praktisch, wenn man hier auch wohnt... ;-)

Mehr haben wir in unserer Zeit in Porto schlicht nicht gemacht...

 

Nur eines sei noch erwähnt: Auch hier ist die Thaimassage nach ausgedehnten, anstrengenden Tagesmärschen durchaus eine willkommene Erholungsoption; diese hier können wir empfehlen: 

  • Nuad Thai, R. de Cedofeita 348, 4050-174 Porto, Portugal
  • Sabai Thai Spa, R. Guedes de Azevedo 229, 4000-273 Porto, Portugal

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Ausblick

Spurenwechsler schwelgen noch ein paar Tage von Portugal  und seinen historischen wie natürlichen Highlights...

 

Während es zunächst zurück an die Arbeit geht, werden unsere Helden mit etwas Abstand an einem Überblick über die besuchten Beaches  der Algarve  arbeiten, um die Übersicht noch etwas besser herzustellen... 

 

Anschließend bereiten sie sich auf die nächsten Abenteuer vor: Es geht Anfang 2026 in den Himalaya  und nach Nepal. Der von atemberauben-der Natur und den höchsten Bergen der Erde umgebene Staat mag bettelarm und von schweren Erdbeben geschunden sein, seine natürlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Vibes stellen ihn gleichwohl auf Augenhöhe mit den interessantesten Reiseländern der Erde... Neben den religiösen Stätten, die über das Land verteilt sind, neben den historischen Städten wie Kathmandu  oder Pokhara, steht aber vermutlich Trekking  im Umfeld der 8000er-Giganten im Zentrum dieses Trips... 

 

Bis dahin immer mal reinschauen! Der Blog hier steht nicht still...

 

Folgt Ihnen also auch in Zukunft wieder IN DIE SPUR!

 

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Es folgt noch eine bewertende Übersicht über die von Spurenwechslern besuchten Beaches... Algarve, Portugal (Foto Jörg Schwarz)


Die vorhergehenden Blogbeiträge zur Algarve Teil 1 und Algarve Teil 2 ansehen...? 

 

Womöglich führere Blogbeiträge und ähnliche Artikel zu Portugal ansehen? 


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