Spurenwechsler und das sanfte Gleiten auf dem Mekong - Slow Boat Mekong & Luang Prabang (Laos)

Moin Moin aus Laos! 

 

Seit Jahren steht das einzige südostasiatische Land ohne Zugang zum Meer auf unserer Bucket-List... Endlich haben wir es jetzt einmal geschafft, uns in das lang gezogene, vom Mekong, undurchdringlichen Bergen und Dschungel sowie zahlreichen Höhlen geprägte Land aufzumachen... Und wir sind angetan, das kann man vorwegnehmen, wenn auch nicht uneingeschränkt...

 

Wir reisen inzwischen seit gut zwei Wochen in Laos  und sind vor allem von der atemberaubend schönen Kulisse in Luang Prabang, dem Mix aus asiatischem und französischem Architekturensemble an Gebäuden, der Stadthistorie und ihrem Flair sowie den überall sichtbaren buddhistischen Tempelkomplexen und dem gelebten Buddhismus in der Altstadt begeistert. Gleichzeitig bedauern wir ein wenig unsere Reisezeit hier, die uns statt eines grünen Dschungels, eine trockene, graue und karg wirkende Natur zeigt, die noch zudem in ewig diesiger Luft ihre Kontraste verliert - wie schön wäre das hier alles in vollem Saft stehend und bei klarer Luft? Aber: Es hat offenbar seit 5 Monaten nicht geregnet!

 

Spurenwechsler aber sind nach drei Monaten Reisezeit jetzt so richtig gechillt, haben ihren Rhythmus gefunden und den Urlaubsmodus verlassen. Man kann das Gefühl nur schwer beschreiben, aber es ist auch dieses Mal wieder so, wie es schon auf früheren längeren Trips gewesen ist: Der Modus des Reisezustands ändert sich nach eben gut zwei, drei Monaten, wandelt sich vom touristischen Tun hin zum eigentlichen reisenden Seinszustand... Die Rastlosigkeit und nervöse Neugierde lässt nach, die eigene Selbstgenügsamkeit im Hier und Jetzt nimmt Raum ein und es ist nun eigentlich egal, wo man sich gerade aufhält, weil nicht die Aktivitäten oder die Sehenswürdigkeiten im Zentrum stehen, sondern das eigene Lebensgefühl in einem fremden und exotischen Umfeld... Aber das stimmt natürlich nur zum Teil, denn zu einem relaxten und müßiggängigen Leben gehört auch ein passendes Umfeld, das ein genügsames und gleichwohl angenehmes Leben auch ermöglicht - in Asien  wirst du da überall fündig und kannst es leicht und günstig erschließen... 

 

Seht selbst: Folgt uns gern hier IN DIE SPUR...

 

Arbeitsdienst am Weltkulturerbe ist Interpretationssache... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Arbeitsdienst am Weltkulturerbe ist Interpretationssache... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

Auf dem Slow Boat über den Mekong nach Laos

Wie bereits im letzten Reisebericht angekündigt, wollen wir mit dem Slow Boat  - die Alternativen wären wahre Luxuskabinen-Boote, Bus oder Flieger - von Chiang Khong (Thailand)  bzw. Ban Houay Xai (Laos)  aus nach Luang Prabang  fahren - auf dem großen asiatischen Fluss, dem Mekong, der von China  aus durch eine lange Reihe südostasiatischer Länder hindurch im Süden Vietnams  mäandert... Dort hatten wir den Mekong  in seinem Delta schon einmal kennengelernt, dort haben wir ihn schon einmal auf einem der vielzähligen Arme befahren... Nun aber machen wir uns zu einer zweitägigen Flussfahrt auf diesem großen Strom auf, die bei uns romantische und ein wenig abenteuerliche Assoziationen weckt... Noch in Chiang Rai  buchen wir den Transfer an die Grenze - hier müssen wir zunächst ein Visum besorgen -, die Bootstickets für die zweitägige Fahrt sowie eine Übernachtung in einer Pension während der nächtlichen Pause in Pak Beng, mitten im Niemandsland der laotischen Berge... 

 

Der Transfer an die Grenze gestaltet sich unprätentiös: Wir werden als erste von unserem Minibus abgeholt und haben erstmals Zugriff auf die besten Plätze im Fahrzeug, was angesichts meiner langen Beine durchaus nicht irrelevant ist, fahren gute 1,5 - 2 Stunden nach Chiang Khong  und werden hier zunächst durch die thailändischen Grenzposten geleitet. Mit einem großen Reisebus geht es dann bereits über den Mekong  hinüber auf die laotische Seite, wo an der Grenze bereits ein erstes Lehrstück an Touristennepp zu beobachten ist, das uns von jetzt an in den ersten Tagen in Laos  häufiger begegnen wird - nicht besonders freundlich... 

 

Noch ahnen wir beim Blick auf unser Boot noch nicht, dass es schon voll ist... Houay Xai, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Noch ahnen wir beim Blick auf unser Boot noch nicht, dass es schon voll ist... Houay Xai, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Wir werden mehrfach abgezockt... Zunächst wartet man mit weiteren "Horden" von Touristen an einem einzigen Fenster, an dem man das "Visa on arrival" beantragen soll. Das Visum selbst schon kostet eine Stange Geld, wovon freilich die laotischen Grenzposten nur indirekt profitieren, also erfindet man eine Organisation, nach der man nochmals kleinere Beträge abdrücken muss, "damit die Bearbeitung schneller geht..." Zahlt man diese Summe nicht, so wird angekündigt, müsse man eben ewig warten... Natürlich zahlt man - es handelt sich um Kleingeld, das erst in der Summe für die Grenzbeamten erklecklich wird - und wartet trotzdem... Kein Reisender hat vom Einsammeln des Geldes und der Pässe im Vorfeld durch "Helfer" irgendeinen Vorteil, ja das Chaos wird dadurch sogar gesteigert...

 

Statt dann bereits das Visum im Pass und den Bezahlvorgang abgeschlossen zu haben, wenn man an einem zweiten Fenster - die Reisenden stehen sich hier ewig gegenseitig auf den Füßen und wundern sich über die Reihenfolge der ausgeteilten Pässe - den Reisepass zurückerhält, bekommt man lediglich einen QR-Code ausgehändigt, mit dem man später im Prozess dann die Summe zahlen soll... An einer weiteren Station wird nun dieser Code samt der Summe für das Visum von weiteren "Helfern" eingesammelt, quasi zwischendurch und auf dem Weg zum stempelnden Grenzbeamten Nr. 3... Die Krux: Wir zahlen nicht in Kip - der laotischen Währung -, sondern in Thailändischen Baht, was in Laos  durchaus nicht unüblich ist, ist doch der Kip schwierig zu nutzen, angesichts von Wechselkursen von 100 €/1,75 Millionen Kip... Wir zahlen also diesen "Helfern" in Baht und das - wie könnte es anders sein - nach dem jeweils von diesen "Helfern" definierten Wechselkursen des Baht zum Kip... Wir vernehmen mehrere inoffizielle Wechselkurse, die allesamt natürlich nicht dem des Tageswerts entsprechen und dem "Helfer" über den Tag eine enorme Summe erbringen... Genau dazu dient der QR-Code, mit dem der "Helfer" am Ende des Tages zum offiziellen Kurs, seinen Gewinn bei den früheren Grenzbeamten wieder eintreibt... Ein ziemlich durchtriebenes Spiel, bei dem erst die Grenzbeamten, später die "Helferlein" gewinnen - verlieren tun hier nur die Touristen... Bis ich es durchschaut hatte, war ich beim Grenzbeamten Nr. 3, erhalte meinen Stempel, samt Visum und weiter geht's - wir sind in Laos... 

 

Es gibt auf dem Boot kaum noch Raum zum Stehen oder Bewegen... Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Es gibt auf dem Boot kaum noch Raum zum Stehen oder Bewegen... Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Das Flussbett des Mekong ist eine felsige Wanne, immer wieder an den Ufern auch durch Sandstrände/-bänke ergänzt, Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Das Flussbett des Mekong ist eine felsige Wanne, immer wieder an den Ufern auch durch Sandstrände/-bänke ergänzt, Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)

Immer wieder zeigt die Landschaft ihre wundervolle und fotogene Seite, Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Immer wieder zeigt die Landschaft ihre wundervolle und fotogene Seite, Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Wir grämen uns nicht sonderlich, werden in der Folge aber noch häufiger Versuche dieser Art erleben... Andere Länder, andere Methoden und in Laos sind solche Versuche deutlich häufiger und dreister erfolgt, als anderswo... Wir fahren nun mit Tuc Tucs zunächst zu einer Zwischenstation - hier sollen die Reisenden Geld wechseln ("bester Kurs" - Quatsch!), SIM-Karten kaufen ("nur hier unkompliziert möglich" - Quatsch!) und sich kulinarisch versorgen... Es geht nach der "Verkaufsaktion" weiter zum weit außerhalb gelegenen Pier und wir steigen in ein bereits aus allen Nähten platzendes Boot... Magda und ich schauen uns an und sind gelinde gesagt schockiert. Eine Schiffs-Legehennenbatterie-Atmosphäre macht sich breit... Schon jetzt wissen wir, dass wir mit der Buchung über Leila - zukünftig Reisende, merkt euch diesen Namen! - alles falsch gemacht haben... Wir sehen hier nicht nur die "Helferlein" von der Grenze wieder, die offensichtlich zu Leila  gehören, sondern stehen in einem überdimensionierten langgezogenen Slow Boat - die sind sonst in der Regel viel, viel kleiner und vor allem mit weniger eng gestellten Sitzen ausgestattet -, das vollkommen überfüllt ist. Wir verstauen unsere Gepäckstücke in einem furchtbaren Durcheinander im hinteren Bereich des Boots - ein Glück, dass wir hier überhaupt noch durchkommen -, quetschen uns auf zwei gerade noch zu ergatternde Plätze und folgen dem weiteren Schauspiel auf dem Boot, denn es kommen nach uns noch viele, viele mehr... Wir sind mega-enttäuscht und empört. Ein derartiger massentouristischer Transport-Zirkus war eigentlich nicht unser Interesse... 

 

Die "Helfer" stellen nun weitere Sitzbänke in eigentlich kaum noch vorhandene Räume auf dem Boot, zahlreiche - vor allem junge Traveller - suchen sich Plätze auf dem Boden, an den Rändern und im Gepäckbereich... Natürlich verzögert sich die Abfahrt enorm, bis alles sich einigermaßen gefügt hat, ist das eingequetschte Sitzen noch anstrengender... Ein Jammer, wirklich! Am liebsten wäre ich ausgestiegen... Aber nun geht es los. Das Boot navigiert aus seiner Buchte am Pier, dreht sich auf dem breiten Strom ungelenk in Position und los geht's in gemächlichem Tempo... 

 

Hier und da halten wir am Ufer und setzen - zumeist Einheimische Reisende - ab, Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Hier und da halten wir am Ufer und setzen - zumeist Einheimische Reisende - ab, Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Als wir in Pak Beng - unser Übernachtungsort - einlaufen, da geht die Sonne schon unter... Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Als wir in Pak Beng - unser Übernachtungsort - einlaufen, da geht die Sonne schon unter... Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Pak Beng ist eine recht ansehnliche Ansammlung von Pensions-Hotels und Restaurants.. Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz).
Pak Beng ist eine recht ansehnliche Ansammlung von Pensions-Hotels und Restaurants.. Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz).

 

Der Mekong - spannende Ufer...

"Was soll's, man muss das jetzt annehmen!" ist die Devise und so blicken wir zwei Tage lang von unserem Boot auf den Mekong  und sehen seine Ufer in gemächlichem Tempo dahinziehen... Und das ist faszinierend genug... Der Mekong  ist ein wirklich breiter Strom, der immer wieder Inseln und kleinere Stromschnellen offenbart, während er in dieser Jahreszeit grundsätzlich sanft dahin gleitet... Seine Ufer und ich vermute auch sein Flussbett, sind aus steinigem Material, häufig spitzen und schroffen Felsen, die sich mit angeschwemmtem Sand abwechseln und so zahlreiche Buchten und Strände entlang der Strecke offenbaren... Das Navigieren scheint dabei keine ganz einfache Sache zu sein, die Bootsführer gleiten quasi im Zickzack den Strom entlang, immer Felsen, Inselchen und Sandbänke im Blick haltend... Wir sehen häufig landwirtschaftlich genutztes Bergland, zunehmend aber auch reinen Urwald und ganze Landstriche dschungelbewachsener üppiger Berg- und Karstfelsenwelt mit nur sehr wenigen, kleinen menschlichen Außenposten...

 

Spannend sind dabei vor allem die menschlichen Siedlungen und Geschehnisse an den Ufern des Mekong, die von Bootsleuten und Fischern, Goldschürfern, zahlreichen Kindern und Weidevieh geprägt sind und das Geschehen an Bord ergänzen - wir könnten hier weit ausholen und einige soziologische Erkenntnisse des menschlichen Verhaltens auf engstem Raum auf den Weg bringen, sparen uns das aber mal, weil es nicht gerade zum Vorteil der Gattung ausfiele... Mit der Zeit wird das enge Sitzen eine Qual, immer wieder stehen wir auf, versuchen unsere Positionen zu verändern und kommen spät am Nachmittag in Pak Beng  an, die Sonner färbt sich gerade orange... Ich spare mir an dieser Stelle auch die chaotische Organisation des Ausstiegsprozesses, der hanebüchen erfolgt und berichte noch, dass wir ein kleines, unscheinbares Zimmer für die Nacht in einer kleinen Pension beziehen, in dem für die Touristen aus dem Boden gestampften Ort. Wir essen gut zu Abend und strecken früh die müden Knochen... 

 

An den Ufern des Mekong... Laos (Fotos Jörg Schwarz) - Zum Vergrößern der Bilder, bitte anklicken!

 

Es geht früh am nächsten Morgen weiter, die chaotischen Zustände an Bord wiederholen sich... Die Schönheit der vorbeiziehenden Natur dagegen steigert sich, während wir mit dem Finger auf der Landkarte unsere Positionen nachverfolgen... Unser erster Eindruck von Laos: Ein armes Land, das sich tatsächlich deutlich auf anderem Niveau befindet, als beispielsweise Thailand, ja hier und da sogar ärmlicher wirkt als Kambodscha... Sieht man von den Umständen dieser Reiseorganisation ab, hat eine solche Fahrt entlang der abseits liegenden Dörfer in einer der einsamsten Gegenden Südostasiens  natürlich einen wundervollen Charme. Hätte man dieses Mekong -Spektakel auf einem nicht so vollen Boot mit deutlich weniger Menschen und der Möglichkeit der entspannten Bewegung auf dem Boot begehen können - wie wir hier und da bei der Konkurrenz gesehen haben - es hätte sogar ein echtes Vergnügen sein können... So hat Leila - ein Unternehmen, das besonders viel auf sich hält - uns den Spaß ein wenig verdorben... 

 

Zu dieser Geschichte gehört noch die Information, dass wir nicht im zentralen Luang Prabang  ankommen, sondern weit außerhalb, von wo aus wir nochmal teure Taxen sowie einen Umstieg in weitere teure Taxen über uns ergehen lassen müssen... Nur gut, dass wir in einem wirklich schönen Guesthouse unterkommen und erstmal durchschnaufen können... 

 

Die Ufer des Mekong sind beinahe jederzeit spannend... Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Die Ufer des Mekong sind beinahe jederzeit spannend... Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Auch am zweiten Tag beginnt sich das Licht bereits leicht zu färben, als wir in der Nähe Luang Prabangs anlanden... Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Auch am zweiten Tag beginnt sich das Licht bereits leicht zu färben, als wir in der Nähe Luang Prabangs anlanden... Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Gerade in den letzten Stunden unserer Fahrt mehren sich menschenleere Naturareale und Karstfelsen... Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz).
Gerade in den letzten Stunden unserer Fahrt mehren sich menschenleere Naturareale und Karstfelsen... Mekong, Laos (Foto Jörg Schwarz).

 

Das Weltkulturerbe Luang Prabang

Mit schönen - und ich meine wirklich ästhetisch schönen Städten - ist man ja in Asien  nicht wirklich reich gesegnet - im Vergleich jedenfalls mit den Kolonialstädtchen in Mittel - oder Südamerika... Meist sind die Baustile Wildwuchs, einheitliche Stilrichtungen lassen sich nicht ausmachen und das einzige Kriterium scheint gelegentlich Pragmatismus zu sein, vor allem wenn man sich die irrwitzig chaotischen Kabelkonstruktionen hier und da beschaut und die Interpretationen der "Bürgersteige"... Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wir fühlen uns durchaus sehr wohl in den asiatischen Orten, die wir kennen, aber eben "schön" sind die meisten nicht... Als wir nun also ein erstes Mal durch Luang Prabang  wandern, eine französisch geprägte Kolonialstadt mit Weltkulturerbestatus und bestens erhaltenem städtebaulichen Charakter, geht uns das Herz auf... Meine Schwester hat wahrlich nicht zu viel versprochen, als sie uns den Ort vor vielen Jahren nahelegte... Luang Prabang  ist einfach zauberhaft und war es bestimmt vor 20 Jahren noch mehr, als sie hier vor Ort war und schwärmte...! 

 

Schöne, alte Gebäude und interessante Straßenszenen... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Schöne, alte Gebäude und interessante Straßenszenen... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Wunderschöne alte Schulgebäude mitten in der Altstadt... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Wunderschöne alte Schulgebäude mitten in der Altstadt... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Koloniales Architekturensemble... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Koloniales Architekturensemble... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Wir passieren wundervolle alte Bausubstanz, teils asiatisch-chinesisch, teils französisch geprägt und mit zahlreichen schönen Gärten, wie es das in anderen asiatischen Städten einfach nicht oft gibt, keine Hochhäuser, keine Glaskästen, stattdessen wundervolle kolonial geprägte Architektur der "alten Zeit", vielfach schlicht und attraktiv. Wir sehen zahlreiche Läden mit Kunsthandwerk oder massentouristischen Souvenirs der schöneren Art, Cafés, Restaurants, Kneipen und Massagesalons - die dürfen in Asien einfach nicht fehlen... Die Stadt hat mehrere Märkte unterschiedlichen Charakters - der prägnanteste und größte ist der Nightmarket  der jeden Abend neu aufgebaut wird und sich fast quer durch die halbe Altstadt zieht. Er ist quirlig und bunt, sehenswert und ein Muss, wenn sich das reisende Volk am Abend hier trifft, sei es zum Shoppen und Schauen oder zum ausgiebigen Schlemmen in den zahlreichen Garküchen... Zu Fuß laufen wir mehrere Tage in alle Winkel und Gassen der im Grunde recht kleinen Altstadt hinein, ziehen entlang des Mekong  auf der einen, entlang des Nam Khan-Flusses  auf der anderen Seite und dehnen unseren Wissens-Radius von Tag zu Tag aus...

 

Auf diese Weise entdecken wir nicht nur unser Lieblings Mittagsrestaurant bei Mina, unseren Biergarten etwas außerhalb, sondern auch den besten Massagesalon in der Stadt... Wir erleben eine Weltkulturerbestadt, die ihren Status zurecht besitzt und die eine fabelhafte Atmosphäre bieten kann, so lange sie nicht von allzu vielen Menschen "heimgesucht" wird, wie das leider an Wochenenden, an Feiertagen oder an den Abenden rund um den Nachtmarkt eben der Fall sein kann... Gerade hat man das Gefühl, halb China  macht hier Urlaub und wer das kennt, der weiß, Chinesen treten ganz oft in recht lauten und nicht selten rücksichtslosen Gruppen auf... Es kommt also auf die Tageszeiten an, auf die Entdeckung der abgelegenen und gleichwohl schönen Orte in der Stadt sowie das richtige Timing... Findet man hier also den Weg to be, dann hat Luang Prabang  ganz viel zu bieten und zu geben...

  

Vorbereitungen für den Aufbau des Nachtmarktes, Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Vorbereitungen für den Aufbau des Nachtmarktes, Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Die Stadt ist wahrlich ansehnlich... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Die Stadt ist wahrlich ansehnlich... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

Am Rande des Morgenmarkts... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Am Rande des Morgenmarkts... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Gleichwohl können und wollen wir natürlich unsere Augen nicht davor verschließen, dass diese Stadt praktisch inzwischen ein Museum geworden ist und wohl beinahe ausschließlich vom Tourismus lebt. Sie existiert - wenigstens in ihrem Kern - in dieser Bubble. Trotz aller Vorzüge ist das nicht zu übersehen. Wer so viele zahlungsfähige Gäste empfängt, der erhöht eben hier und da auch unverhältnismäßig die Preise, der verliert gelegentlich die guten Gepflogenheiten und manchmal auch den Sinn für Gastfreundschaft. Authentizität wird mit Touristenschnickschnack verwechselt und die ganz authentischen Begegnungen und überraschenden Momente werden rarer... Luang Prabang  zeigt auch bereits eine Reihe von Schattenseiten seiner Attraktivität und der damit verbundenen Entwicklung massentouristischer Art, die uns jeden Tag in Kleinigkeiten auffallen... Und da sind leider auch zahlreiche, von Touristen verantwortete Untugenden, die einer ungetrübten und echten Begegnung zwischen Einheimischen und Fremden im Wege stehen... Aber wo hat man das heute nicht!? Und sind wir nicht Teil dieses Systems...?

 

Wir lieben diese Stadt gleichwohl bereits nach wenigen Tagen, wohnen auch traumhaft am Rande des Trubels und nutzen die richtigen Momente, um uns in den Nischen des massentouristischen Einerleis ihre Schätze abzuholen... Diese liegen in versteckten Gassen, in den hintersten Winkeln und am Rande der Altstadt... Und man findet sie in den sagenhaften Klöstern und buddhistischen Tempelanlagen der Stadt, die - sieht man von den ganz berühmten Exemplaren einmal ab - erstaunlich leer und unfrequentiert sind und daher häufig noch zauberhafte Stimmungen, magische Momente und überraschende Begegnungen zulassen... 

 

Impressionen von Luang Prabang, Laos (Fotos Jörg Schwarz) - Zum Vergrößern der Bilder bitte anklicken!

 

Eine Stadt - weit mehr als 160 Tempel

Die ehemalige Hauptstadt des historischen Königreichs Lan Xang  - die Monarchie wurde erst 1975 abgeschafft - hat gegenwärtig etwa 70.000 Einwohner und ist - neben dem starken Einfluss durch das französische Protektorat Laos (seit 1893 bis 1945 - zuletzt unter japanischer Besatzung) vor allem durch die feste Verwurzelung im Buddhismus geprägt. Wer hier durch die Altstadt läuft, der merkt das an jeder (!) Ecke. 168 Tempelanlagen und -komplexe sollen sich in Luang Prabang  befinden, von denen wir wohl nicht einmal 20 besichtigt und gesehen haben, immer wieder allerdings laufen wir durch neue hindurch... Sie sind einfach überall und verströmen einen ganz eigenen Charme und laden zum neugierigen Besuch ein... Hier und da lässt sich noch eine geheimnisvolle Stille erkunden und in eine fast verloren geglaubte Zeit eintauchen...

 

Die durch die Lanna -Kultur geprägte Tempelarchitektur - also Jahrhunderte alt - ist verwunschen schön und zauberhaft anzusehen. Vor allem aber das mönchische Leben innerhalb der Tempelkomplexe wie auch auf den Straßen der Stadt verströmen eine einzigartige Exotik. Diese fremde Welt ist eines der wichtigsten Unterschied machenden I-Tüpfelchen auf das ohnehin schöne Luang Prabang. In ihrer dezenten und anmutigen Weise des Seins sind die stets orange gekleideten Mönche ein erheblicher Faktor zur Entschleunigung einerseits, der Attraktivität dieser Stadt andererseits.  

 

Tempelimpressionen aus Luang Prabang, Laos (Fotos Jörg Schwarz) - zum Vergrößern anklicken!

 

Wir jedenfalls kehren jeden Tag auf unseren Runden durch die Altstadt immer wieder in die Tempelareale und Tempel ein, freuen uns über das herausragende Kunsthandwerk und die Entschlüsselung buddhistischer Symbolik... Wir sehen zahlreiche wiederkehrende Motive und Darstellungen aus dem Leben Buddhas, aber auch diverse Differenzen und Unterschiede beispielsweise in den Techniken der Ausschmückungen dieser Abbildungen...

Wir erfreuen uns freskenartiger, skulpturaler, gläserner, holzgeschnitzter oder reliefartiger Darstellungen und Kunstwerke... Jeder Tempel hat seine eigene Individualität trotz der inhaltsgleichen Preisungen Buddhas - nicht anders also als beispielsweise in Kirchen christlicher Art. 

 

Wer jetzt nicht so neugierig und tempelaffin durch die Gegend reist, wie wir, der sollte sich wenigstens von den wichtigsten und schönsten Exemplaren einen Überblick verschaffen, der sollte vor allem den wundervollen Wat Xieng Thong  besuchen und seine fabelhaften Ausschmückungen des Lebens Buddhas aus Glasmosaiken bewundern... Ein Aufstieg auf den Phousi-Hill, ein Bergrücken inmitten der Altstadt bietet wundervolle Weitblicke - sofern die Luftverhältnisse das zulassen - auf die grün-tropische Stadt und die beiden großen Flüsse in der Nachbarschaft und hier und da weitere Einblicke in den buddhistischen Kosmos. Allerdings haben wir auch festgestellt, dass uns eigentlich an jedem einzelnen Tempel irgendetwas in seine Welt hineingelockt hat - mal ein besonders faszinierend gestalteter Giebelschmuck, mal eine lebendige Mönchsgesellschaft, die uns eingeladen hat oder die verwinkelten und exotisch bewachsenen Gärten der Tempelkomplexe... Erst ab 18:00 Uhr, wenn die Mönche in den Tempeln ihren Zeremonien nachgehen, bleiben die Gebäude den Besuchern weitgehend verschlossen, dann hört man in der Stadt nur allenthalben die buddhistischen Gebete und mantrischen Gesänge, was ihrerseits eine magische Stimmung verbreitet... 

 

Vorbereitung der abendlichen Mönchsspeisung... Wat Hosian Voravihane, Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Vorbereitung der abendlichen Mönchsspeisung... Wat Hosian Voravihane, Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Ein Mönch verschließt eine kleine Bibliothek samt Schrifterhaltungscenter alter buddhistischer Manuskripte, Wat May Souvannapoumaram, Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Ein Mönch verschließt eine kleine Bibliothek samt Schrifterhaltungscenter alter buddhistischer Manuskripte, Wat May Souvannapoumaram, Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Man solle nicht meinen, buddhistische Novizen würden grundsätzlich andere Dinge im Kopf haben, als die Kinder bei uns...  Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Man solle nicht meinen, buddhistische Novizen würden grundsätzlich andere Dinge im Kopf haben, als die Kinder bei uns... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Ein ganz besonderes Ereignis: Der frühmorgendliche Almosengang der Mönche

Ein Teil des Weltkulturerbetitels verdankt Luang Prabang  dem sog. Almosengang der Mönche, der täglich in der morgendlichen Dunkelheit - das Ereignis beginnt so gegen 5:30 Uhr in der Früh - stattfindet. Wie auch in anderen buddhistischen Ländern sammeln die grundsätzlich mittellosen Mönche - mit Behältnissen und Schalen ausgestattet - bei der Bevölkerung die für die Verköstigung der Mönche notwendigen Lebensmittelspenden ein, zumeist (Kleb-)Reis und andere Grundnahrungsmittel... In Luang Prabang  mit seiner großen Dichte an Tempeln und Klöstern sowie der starken buddhistischen Verwurzelung seiner Menschen ist dieses Ritual ein echtes Ereignis, welches sich in der Altstadt konzentriert und zahlreiche Gäste der Stadt anzieht. Also machen wir uns heute ebenfalls in die Gegend des Nachtmarkts auf: Der Wecker klingelt um 4:45 Uhr, wir schütteln uns, trinken einen starken Instant-Kaffee auf dem Zimmer und los geht es in die Nacht hinaus... 

 

An der zentralen Tempelmauer stehen bereits in einer langen Reihe zahlreiche Plastikstühle, als wir den Ort um 5:20 Uhr erreichen... Menschen sind noch kaum zu sehen, eine große Schar von Frauen versucht den eintrudelnden Gästen präparierte Spendengaben - Reis, irgendwelche Riegel, Obst und Gemüse - anzudrehen und einige von Ihnen nehmen diese Dienstleistung dankend an. Sie setzen sich auf die vorbereiteten Stühle, sind etwas nervös, so scheint es und fotografieren sich zugleich in allen Posen. Wir selbst sind keine Buddhisten und wir haben - gemeinsam offenbar mit einer großen anderen Gruppe von Reisenden beschlossen, das Geschehen nur zu beobachten - finden einen Platz auf einer kleinen Bank, hinter den Gabenstühlen... 

 

Diese mutmaßlichen Taiwanesen haben sich mit zahlreichen Reisspenden ausgestattet... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Diese mutmaßlichen Taiwanesen haben sich mit zahlreichen Reisspenden ausgestattet... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Wir beobachten das Geschehen zunächst dezent aus dem Hintergrund... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Wir beobachten das Geschehen zunächst dezent aus dem Hintergrund... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Noch ist es ziemlich dunkel... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Noch ist es ziemlich dunkel... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Immer mehr Menschen kommen nun an den Ort des Geschehens, zahlreiche Touristen aus dem sog. Westen, die wie wir zunächst etwas unsicher sind, wie sie sich hier verhalten und einfügen sollen, nun aber auch immer mehr asiatische, mutmaßlich buddhistische Reisende, denen das Ritual auch in religiöser Hinsicht wichtig erscheint. Es wird voller und voller, die Stühle sind nun zu zwei Dritteln besetzt, im Hintergrund sehen wir viele Menschen mit Kameras... Nach kurzer Zeit kommt die erste Gruppe barfuß laufender Mönche - vermutlich aus einem der umliegenden Klöster. Es ist nach wie vor stockdunkel. Gut 10 Mönche gehen jetzt der Reihe nach die anwesenden Spender in dem schwachen Licht ab, stehen kurz, laufen zum nächsten. Keine großen Gesten, keine Worte, ganz sicher genervt von den zahlreichen Fotokünstlern, die um sie herumspringen... 

 

Ich selbst habe meine Kamera natürlich auch dabei. Sie liegt fix positioniert neben mir auf der Bank und ich brauche im Grunde nach den Voreinstellungen lediglich aus dem Hintergrund abzudrücken, hoffend, dass das schwache Licht nicht alles verdirbt... Auf diese Weise kann ich das Geschehen zudem live verfolgen und drücke nur hin und wieder den Auslöser. Die Mönche sollten sich von dieser Art der Fotografie vielleicht, hoffentlich weniger gestört fühlen... Sie laufen nun mit ernsten Minen, kein Lächeln ist auf den Gesichtern zu sehen, direkt vor uns an den Spendern vorbei, erhalten Gaben direkt in den Topf/die Schale/das Behältnis - wir sehen auch Plastiktüten - und ziehen reaktionslos von dannen. Es ist schon eine eigentümliche Situation, in der wir uns hier befinden, wir fremdeln ein wenig damit, würden uns aber auch ärgern, dem Schauspiel nicht beigewohnt zu haben...

 

Nach wenigen Bildern aus dieser Perspektive und Position drängen sich nun zahlreiche - sorry,  chinesische - Fotokünstler mit den größten dieser Tage gesehenen Objektiven direkt vor unsere Bank. Ich glaube es nicht, denn sie nehmen damit nicht nur uns den Blick - und es ist zwischen uns und den Mönchen schon zuvor kaum noch zwei Meter Platz gewesen - sondern fuchteln nun auch mit ihren Geräten allen Beteiligten würde- und rücksichtslos vor den Gesichtern rum... Ich glaube es nicht... Ein wenig Anstand muss doch drin sein, zumal überall in der Stadt und in allen Sprachen der Verhaltenskodex während dieses Rituals umfassend und breit auf Hinweisplakaten erklärt wurde... 

 

Der Strom reißt nicht ab... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Der Strom reißt nicht ab... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Manche Behältnisse sind schnell prall gefüllt... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Manche Behältnisse sind schnell prall gefüllt... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

Der Abt der Gruppe hält seine Gruppe an, die Spender durch ein Gebet zu preisen - ein summendes buddhistisches Gebetslied ertönt in der Morgenluft... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Der Abt der Gruppe hält seine Gruppe an, die Spender durch ein Gebet zu preisen - ein summendes buddhistisches Gebetslied ertönt in der Morgenluft... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Es bleibt uns nichts anderes übrig, wenn wir von dem Geschehen noch etwas mitbekommen möchten, als uns zu bewegen... In einer größeren zeitlichen Lücke - die mönchischen Gruppen kommen nie alle zur selben Zeit - laufe ich auf die Straße zurück und habe nun die Position aus dem Rückraum. Als die nächste Gruppe kommt wird es auch hier schwierig, immer wieder schiebt sich irgendwer vor meine Hintergrundposition und ich muss nach Lücken suchen, bin selbst gezwungen mich mal weiter vor zu stellen... Ich könnte hier so manchen würgen, aber ach...

 

Es ist nun heller, die jetzige Gruppe von Mönchen ist etwas größer und es sind zahlreiche Novizen mit dabei... Ein zwei Male noch beobachten wir das Ritual, eine Mönchsgruppe bedankt sich - abweichend zu allen anderen - für die Spenden durch ein buddhistisches Gebet oder einen entsprechenden Gesang und hebt damit die Stimmung, die trotz all der Rüpel am Platz, einen geheimnisvollen Charakter behält - jedenfalls für uns, die wir das das erste Mal in dieser Form sehen... Wie das für die Mönche wirkt, möchte ich mir allerdings gar nicht ausmalen... Es bleibt ein fader Beigeschmack, denn wenigstens hier an diesem Ort im Zentrum der Stadt wirkt das alles doch arg für die Touristen inszeniert oder würde es gar ohne die Touristen gar nicht mehr stattfinden...?

 

Erst als wir zu unserem Guesthouse zurück laufen, erkennen wir, dass die Menschen auch jenseits dieser Tempelmauer die Mönche auf ihrem Rückweg mit Almosen versorgen... Hier sind die Spender zwar vereinzelter, hier sind es aber die Einheimischen und hier ist es viel authentischer... Würden wir das nochmal machen, wir würden uns etwas außerhalb platzieren und das Geschehen dort verfolgen... Oder eben ausschlafen... 

 

Am Strand des Dorfes Pak Ou nehmen wir ein Boot zum Übersetzen zur Höhle... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Am Strand des Dorfes Pak Ou nehmen wir ein Boot zum Übersetzen zur Höhle... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Die Gegend - insbesondere die Höhlen - profitieren von den hiesigen Karstfelsen... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Die Gegend - insbesondere die Höhlen - profitieren von den hiesigen Karstfelsen... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Ganz schön was los am Pier vor den Höhlen... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Ganz schön was los am Pier vor den Höhlen... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Mit Moped und Schiff zum Pak Ou Höhlentempel

Wir wollen uns nach so viel Stadtkultur mal wieder bewegen und mieten - ein platt gesagt - miserables Moped in unserem Guesthouse... Aber das wissen wir jetzt noch nicht. Unser Ziel soll der berühmte Höhlentempel Pak Ou  sein, den wir bereits einmal aus der Ferne - nämlich vom Slow Boat  und dem Mekong  aus - haben sehen können. Wir programmieren unser Smartphone-Navi und steuern uns zunächst aus der Stadt heraus, in der der Verkehr nochmal deutlich unberechenbarer daherkommt, als beispielsweise in Thailand - aber das kennen wir ja aus Kambodscha... Im Grunde wird nun der Verkehr auch immer rarer, außerhalb der Stadt ist eigentlich immer wenig los... Und das wird seine Gründe haben: Nicht viele Menschen können sich Autos leisten, aber auf diesen Straßen will auch niemand gern fahren... Denn die Straßen in Laos  - wenigstens hier in der Gegend - sind wirklich nicht gut... 

 

Immer wieder sehen wir tiefe und große Löcher auf der Piste, ist der Straßenbelag schlicht weggefegt, finden sich miserable Abschnitte mit großen, festen und spitzen Steinen sowie gröbstem Schotter. Entlang der Straßen staubt es ununterbrochen, LKW und große SUV machen das Mopedfahren unangenehm... Zudem kommt hinzu, dass unser Moped-Chassis nur irgendwie noch zusammengekittet ist, alles an diesem alten Ding klappert bei jeder kleinsten Erschütterung unüberhörbar und Motor wie Bremsen bringen uns nur auf flacher Strecke dahin, wohin wir wollen... Aber er rollt und so pirschen wir uns über diese "Straßen" den Weg durch die Lande. Die Landschaft hier ist weiterhin bergig, aber unspektakulär, wir haben schon schönere Gegenden gesehen. Was vor allem dazu beiträgt sind a) die vollkommen vertrocknete und grau wirkende Landschaft, b) der Staub der Straße, der sich überall niederlegt und c) die zahllosen gerodeten Flächen in Wäldern, auf Feldern und an den Straßenrändern... Ein wenig wirkt das auf diesem Weg alles karg und verdörrt. Um das klar zu sagen: Wir sind sicher, dass das zu anderen Saisonzeiten, wenn es alles im Grün steht, sicher eine fabelhafte Kulisse bietet, aber derzeit eben nicht... Zu guter Letzt, fehlt klare Luft, in der man auch was sehen kann... Großausgedehnte Brände auf der anderen Mekongseite sorgen auch hier für unschöne Luft.

 

In der "Unteren Höhle"... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
In der "Unteren Höhle"... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Hunderte oder tausende (?) alte Buddhafiguren machen das Heiligtum in der Höhle aus... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Hunderte oder tausende (?) alte Buddhafiguren machen das Heiligtum in der Höhle aus... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Groß ist sie nicht, aber man kann ein wenig klettern... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Groß ist sie nicht, aber man kann ein wenig klettern... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Natürlich ist eine solche Fahrt gleichwohl immer spannend, nimmt man doch auch am Rande der Piste stets interessante Aspekte auf... In Pak Ou angekommen, einem kleinen Dorf, dessen Bewohner uns erstmal bei der Einfahrt "abkassieren" - Parkgebühren -, fahren wir direkt an den kleinen Strand, von dem aus die Boote zur Höhle hinüberfahren. Das Dorf selbst wirkt keineswegs wohlhabend und wir haben auch schon freundlichere Menschen kennengelernt... Das Boot ist schnell gemietet, es wird uns für nen Appel und n Ei rüber bringen und dort auf uns warten... Und schon setzen wir über, sind wir erneut im Boot auf dem Mekong  unterwegs und blicken von seiner Mitte zu beiden Seiten auf wunderschöne Karstfelsen... 

 

Am Pier ist ganz schön was los, es warten unzählige Boote auf Besucher, es werden Getränke und kleinere Snacks angeboten, Opfergaben verkauft oder Vögel zur Befreiung aus wirklich kleinen Käfiggefängnissen feilgeboten... Uns fallen aber hier vor allem die Vielzahl an mutmaßlich sehr armen Kindern auf, die gemeinsam mit ihren Müttern oder allein auf "Betteltour" gehen und bestenfalls noch kleine selbstgedrehte Armbändchen verkaufen... Sie werden uns von nun an auf unseren Klettertouren begleiten und von ihren Müttern immer wieder an unsere Fersen geschickt: "You buy, you bye?!" 

 

Es geht in zwei Höhlen hinein, wir besuchen die "Untere Höhle" zuerst. Auf steilen Treppenstufen ist sie schnell erreicht und so blicken wir alsdann in eine kleine, schmutzige und von Staub und Spinnweben überwucherte Höhle, in der auf mehreren Ebenen und in verschiedenen Ebenen zahlreiche unterschiedlichste Buddhafiguren stehen. Viele von Ihnen müssen uralt sein und verleihen der Angelegenheit hier einen gewissen altehrwürdigen Charme. Der Tempel hier ist heilig und so beten einzelne Gläubige und bringen Opfergaben an. Es ist nicht viel Platz und wir haben schnell einen Überblick, schauen aus der Höhle noch nach unten raus auf den dahinfließenden Mekong  und schon sind wir auf dem Weg zur "Oberen Höhle", ein Grüppchen von Kindern im Schlepptau...

 

Impressionen vom Pak Ou-Höhlentempel, Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz) - Zum Vergrößern der Bilder klicken!

 

Der Aufstieg ist in der Hitze des Tages jetzt schweißtreibend und wir pumpen ordentlich, als wir oben ankommen, es rinnt mir Tropfenweise gute 15 Minuten den Körper herab... Ich bin klitschnass, denn es geht kein Wind heute... Durch ein uraltes Tor, dessen Holz und vor allem dessen Holzverzierungen bereits in Auflösungserscheinungen begriffen sind, laufen wir nun in eine etwas größere Höhle, in der auch deutlich weniger Figuren platziert sind. Sie ist spärlich beleuchtet, verschafft eine ruhige und geheimnisvolle Atmosphäre, ist aber auch schnell beschaut. Wem das hier nicht heilig ist, wer hier nicht an Buddha glaubt, für den sind beide Höhlen kein großes Spektakel... Wenn wir sie mit den Höhlentempeln beispielsweise in Malaysia, bei Ipoh, vergleichen, dann war der Ort heute hierher zwar ein willkommenes Ziel, aber der Höhepunkt überschaubar... 

 

Wir fahren  mit unserem wartenden Boot zurück nach Pak Ou, essen noch etwas auf einem Restaurantschiff am Strandufer und machen uns dann - vorbei an einem Elefantenpark in dem sich tatsächlich noch Touristen auf dem Rücken der Dickhäuter durch die Landschaft tragen lassen, obwohl das der Gesundheit der Tiere doch nachweislich abträglich ist - sowie zahlreichen Dörfern zurück nach Luang Prabang  auf. Unser Moped "klappert" uns sicher zurück, aber wir werden es gleich heute Nachmittag dankend wieder abgeben... Für einen geplanten Abstecher in die Berge benötigen wir ein neues. 

 

"You bye, you bye!?" Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
"You bye, you bye!?" Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Glaubt mir, das ist nicht das schlechteste Pflaster, es geht noch drunter... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Glaubt mir, das ist nicht das schlechteste Pflaster, es geht noch drunter... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)

Die Landschaft um Pak Ou herum ist im Grunde traumhaft schön - wir haben schon über die unklare und diesige Luft geschrieben... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Die Landschaft um Pak Ou herum ist im Grunde traumhaft schön - wir haben schon über die unklare und diesige Luft geschrieben... Pak Ou, Laos (Foto Jörg Schwarz)

  

Unterwegs im Umland von Luang Prabang 

Ausgestattet mit einer altertümlichen Honda - ein neues Modell also, aber auch mit seinen eigenen Tücken - machen wir uns einen Tag später zu einem ziellosen Ausflug in die Berge am Rande Luang Prabangs  auf. Es ist die Straße zum Weltkulturerbe Phonsavan, die wir heute befahren wollen, denn sie führt unmittelbar in die Berge. Phonsavan, Zentrum der sog. Ebene der Tonkrüge, in der uralte, große Tonkrüge,  deren Funktion bis heute unentdeckt geblieben ist, in einer großen Anzahl aufgefunden wurden und archäologisch erforscht werden, können wir uns als ein späteres Reiseziel durchaus vorstellen - heute ist der Weg das Ziel...

 

Auch heute tanken wir zunächst das Moped, navigieren uns durch den Süd-Osten der Stadt aus selbiger hinaus und sind alsbald mit wenigen Mopeds und einigen schwerfälligen LKW allein auf weiter Flur, die wie wir die steilen Anstiege hoch wuchten... Wir machen schnell Meter, winden uns um die Berge der Region herum und blicken in neblig-diesige Landschaft. Weite = diesige Nebelwand. Wunderschön bauen sich zwar die Karstfelsenhügel in dieser Region auf, aber deren Schachtelung und Schichtung ist für uns nur als graues Schemen sichtbar... Ohnehin hat auch hier die Natur lange kein Wasser gesehen, so dass es karg, trocken und kaum noch grün ausschaut. Wir werden uns in dieser Jahreszeit wohl mit diesem Umstand abfinden müssen und sind ein wenig traurig, denn auch hier kann man sich die Schönheit der Landschaft durchaus ohne Probleme vorstellen, wäre hier alles "im Saft"... 

 

 

Unsere ohrenbetäubend laute Honda vor den sich schemenhaft aufstellenden Karstfelsen bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Unsere ohrenbetäubend laute Honda vor den sich schemenhaft aufstellenden Karstfelsen bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Zur "Ernte" der Bäume abgerodetes Unterholz, bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Zur "Ernte" der Bäume abgerodetes Unterholz, bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

Der Aussichtspunkt ist derzeit geschlossen - kein Restaurant -, aber zugänglich... Bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Der Aussichtspunkt ist derzeit geschlossen - kein Restaurant -, aber zugänglich... Bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Stattdessen sehen wir viele gerodete Flächen, verbrannte Erde. Nutzwälder werden so vom Gestrüpp zunächst befreit, bevor die Bäume gefällt werden. Und das ist hier noch immer ein Geschäft ohne große Technik: Noch immer werden in Laos  beispielsweise Arbeitselefanten dazu eingesetzt, die gefällten Baumstämme aus dem Wald an die Straßen zu ziehen. Wir sehen unterwegs ein mächtiges Exemplar, als es gerade seinen Job erledigt hat und sind ob der schieren Kraft und Größe des Tiers extrem beeindruckt. Was für fantastische Tiere... 

 

Wir erstarren vor der schieren Kraft und Anmut des Elefanten - ein Wahnsinnsbulle! Bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Wir erstarren vor der schieren Kraft und Anmut des Elefanten - ein Wahnsinnsbulle! Bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Unterwegs fahren wir durch einzelne Dörfer, sehen hier einmal eine Dorfgemeinschaft versammelt speisen - sie freuen sich uns zu sehen, winken und rufen uns irgendetwas zu - dort vereinzelt einige Bauern am Zustand der Häuser und Hütten basteln, die mit Luxus wenig gemein haben. Von ihnen werden wir gelegentlich schlicht ignoriert. An der Straße begegnet uns eine Truppe von Bauern oder Arbeiter*innen, die großflächig am Straßenrand gebundene Büschel Gras oder Reisig zum Trocknen auslegt, wir vermuten für die spätere Produktion von Besen!? Wir halten kurz an, beobachten das Geschehen und werden beobachtet. "Darf ich ein Foto machen?" - Sie nickt, lächelt, freut sich mit den Kolleg*innen ob der Aufmerksamkeit oder des komischen Aussehens des Farang, mit seinem Mopedhelm, den hier Einheimische niemals tragen... Obwohl wir uns nicht verständigen können, ist die Atmosphäre nett, die Begegnung freundlich, das Ergebnis meines Fotos seht ihr hier:

 

Unterwegsbegegnung - Reisig-/Grasbüschel werden zum Trocknen über mehrere hundert Meter am Straßenrand ausgelegt... Bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Unterwegsbegegnung - Reisig-/Grasbüschel werden zum Trocknen über mehrere hundert Meter am Straßenrand ausgelegt... Bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Immer weiter nun winden wir uns die Kurven hinauf, stehen an "derzeit geschlossenen" Aussichtsplattformen, halten immer wieder mal für Blicke in die Tiefe, doch der ganz große Effekt stellt sich ob der neblig anmutenden Luft nicht ein. Schade! Wir beschließen einen Wendepunkt, machen in einem kleinen Dörfchen ziemlich weit oben noch einen Stopp und trinken ein Wasser an einer Tienda, um von hier zurück zu fahren. Zahlreiche kleine Kinder tollen hier herum, freuen sich, winken aus der Ferne und erschrecken sich ein wenig, als die Farangs hier halten und mit ihnen zu sprechen versuchen... "Oh mein Gott, er spricht mit mir!" "What's your name?" ist ja ein beliebter Eisbrecher, den man eigentlich immer irgendwann beantwortet bekommt, doch hier sind Schüchternheit, Unverständnis oder was auch immer ein Verhinderer für einen Dialog... Wir versuchen es immer wieder, ernten belustigte Blicke und Kinderkichern, aber: Nö, die wollen oder können nicht! Immerhin lächeln sie uns an, immerhin baut sich über die 5 Minuten, die wir hier jetzt stehen, eine nonverbale Kommunikation auf, die durchaus Zuneigung zeigt. Die Erwachsenen sind alle abgehauen, die Kids beobachten uns distanziert, aber belustigt... 

 

Die durchaus wundervolle Landschaft, wie sie sich gerade uns präsentiert... Bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Die durchaus wundervolle Landschaft, wie sie sich gerade uns präsentiert... Bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Immer wieder stehen wir an tollen Punkten, mit Weitblickpotenzial - beim Potenzial bleibt es meist... Bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Immer wieder stehen wir an tollen Punkten, mit Weitblickpotenzial - beim Potenzial bleibt es meist... Bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Vielleicht seht ihr es nicht... Ganz da hinten bauen sich auch noch Berge auf...  Bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Vielleicht seht ihr es nicht... Ganz da hinten bauen sich auch noch Berge auf... Bei Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

 

Eine Erfahrung, die wir in anderen Situationen in Laos  auch schon gemacht haben: Der Laote an sich (sic!) - bei der schmalen Erfahrungsbasis die wir haben - ist gegenüber uns Fremden schon ganz schön distanziert und manchmal spröde, das Spektrum reicht von Missachtung, Ignoranz bis Unsicherheit und Schüchternheit, was auch immer die Motive letztlich sind. Zwar mag eine große Sprachbarriere hier die Hauptursache sein, aber das lässt sich in vielen anderen Ländern Südostasiens  und der Welt durchaus - notfalls - nonverbal schneller und charmanter überbrücken, als hier. In Thailand grüßen die Menschen wenigstens zurück oder respektieren die Versuche, in ihrer Sprache zu sprechen zu versuchen... Will man hier gar nicht mit uns sprechen? Warum denn nur?

 

Es fällt uns selbst bei Menschen gerade schwer, eine lebendige Beziehung aufzubauen, die wir immer wieder besuchen, bei denen wir uns selbst sehr bemühen. Es bleibt leider immer ein wenig auf Distanz, manchmal stockt es geradezu und es gibt keine Fortschritte. Bei Menschen in Laos, bei denen das bisher besser funktioniert, erfahren wir im Nachhinein: "Wir sind Vietnamesen aus Hanoi, erst 9 Jahre hier...!" Was ist mit den Laoten los?

 

Aber keine Sorge, wir sind nicht unglücklich und niemand hier tut uns irgendwas... Wir wollen das auch nicht als Anspruch formulieren - aber ein wenig überraschend ist es schon... Wir werden das mal weiter beobachten... 

 

Zurück in Luang Prabang: Unser kleines Lieblingsrestaurant: No Name... Sie heißt Mina, macht perfekte Shakes und ist ne sehr gute Köchin! Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Zurück in Luang Prabang: Unser kleines Lieblingsrestaurant: No Name... Sie heißt Mina, macht perfekte Shakes und ist ne sehr gute Köchin! Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)

Empfehlungen

 

Auf dem Mekong von Houayxai bis Luang Prabang

 

Unterkunft

Da wir direkt von Chiang Rai  aus angereist und ohne weiteren Aufenthalt sofort nach dem Grenzübergang mit dem Boot von Houayxai  aus weitergefahren sind, können wir in Chiang Khong  oder Houayxai  keine Unterkunft empfehlen.  

 

Dasselbe gilt für den Aufenthalt in Pak Beng, der Zwischenstation während der zweitägigen Tour auf dem Mekong. Hier hatten wir über die u.a. Agentur Leila  eine Übernachtung gebucht, die aber dürftig war - nicht empfehlenswert. 

 

Speisen

Auf dem Boot haben wir uns selbst versorgt. Dazu haben wir uns für Tag 1 unterwegs zwei belegte Baguettes gekauft, Bananen, Kekse und Reispuffer, die man überall in Thailand  kaufen kann. Auf dem Boot gibt es zudem Getränke.

 

Am Abend in Pak Beng sucht man sich einfach eines der Lokale aus, die sich entlang der Guesthouse-Straße den Berg hinauf ziehen, hier ist eine große, beliebige Auswahl zu finden. Dazu hat der Ort eine Reihe von Bäckereien, wo man sich erneut gut für Tag 2 ausstatten kann, wenn man sich nicht im Guesthouse was zurechtmachen lässt - so haben wir es gemacht. Alles keine große kulinarische Angelegenheit...

 

Allgemeines

Organisation des Trips

  • Wir haben bereits im Bericht oben unsere Unzufriedenheit mit der Agentur Leila, die in Chiang Rai  sehr professionell und prominent aufwartet, ausgedrückt. Wir würden die Tour mit denen nie wieder machen! Wir ärgern uns über die Massenabfertigung und Geldmache tierisch und vor allem über uns selbst, dass wir nicht unseren Prinzipien des individuellen Reisens treu geblieben sind... 
  • Unsere Empfehlung: Fahrt mit dem regulären Minibus nach Chiang Khong  und erledigt noch am selben Tag individuell mit dem Tuc Tuc den Transport und den Transfer nach Laos (Grenzübergang). Das ist völlig unkompliziert...
  • Sucht euch in Houayxai  ein Hotel und schaut euch vor Ort die Boote an, die euch zur Fahrt nach Luang Prabang angeboten werden. Achtet darauf, dass diese Boote nicht zu groß (wir haben Boote mit maximal 20 Sitzplätzen gesehen) und nicht zu eng gestellt sind, was die Sitzmöglichkeiten angeht. Wir würden direkt zu den Bootsbetreibern laufen und uns vor Ort überzeugen, dass auf dem Boot auch eine gewisse Bewegungsfreiheit und Komfort existiert. Der ganze Trip macht sonst keinen Sinn, denn diese Fahrt macht nur Spaß, wenn man sie auch genießen kann. 
  • Vom Sicherheitsaspekt mal ganz abgesehen...
  • In Pak Beng  gibt es sehr viele, individuelle Unterkunfts-möglichkeiten, die ich mir ebenfalls vor Ort anschauen oder eben über die einschlägigen Buchungsseiten buchen würde. Lasst euch abholen!

Geld und Grenze

  • Wichtig: Macht euch im Vorfeld mit der Währung und den Wechselkursen in Laos und zu anderen Währungen rechtzeitig vorher vertraut, damit ihr nicht abgezockt werden könnt. Das gilt zwar immer, macht hier aber besonders Sinn, weil man sich mit Millionenbeträgen (Kip) und mindestens drei Währungen im Wechsel (US-Dollar, Euro und Baht und im Verhältnis zueinander) auseinandersetzen muss... 
  • Bestenfalls habt ihr bereits vor der Grenze zu Laos  einen Betrag in Kip besorgt und müsst gar nicht erst in das Wechselthema einsteigen... Das würden wir zukünftig so machen. Aber auch hier gilt: Schaut euch die Scheine vorher gut an und sortiert gut, denn das laotische Scheinesystem birgt Gefahren der Verwechslung...
  • Lasst euch an der Grenze von keinen "Helfern" für dumm verkaufen. Geht zu den Grenzbeamten an den Schalter, erledigt alles mit denen und wartet zur Not ein paar Minuten länger - wahrscheinlich kommt ihr sogar schneller durch, wie wir es beobachtet haben... 

Im Boot

  • Versucht einen Platz auf der linken Bootseite zu ergattern! Bessere Lichtverhältnisse (zum Fotografieren) und interessante Aktivitäten/Sehenswürdigkeiten auf der Strecke sind meist auf dieser Mekongseite  zu finden, zudem habt ihr nicht ständig die Sonne auf Nacken und Gesicht, wie es auf der anderen Bootseite der Fall ist - trotz Daches. 
  • Habt bestenfalls eine Kamera mit Zoom-Objektiv parat, richtig spannend, neben den globalen Landschaftsaufnahmen sind vor allem die menschlichen Bewegungen am Rand des Flusses, die man mit dem Handy nur unzulänglich fotografieren kann... 
  • Genießt die Fahrt auf dem Mekong!

+++

 

Luang Prabang

 

Unterkunft

Wir haben in Luang Prabang zwei Unterkünfte genutzt und können beide sehr empfehlen, sie liegen im fußläufigen Nahbereich zur zentralen Altstadt wie dem Nachtmarkt und daher etwas abseits des größten Trubels. Beide Unterkünfte gehören einer vietnamesischen Familie, freundlich, hilfsbereit, professionell... Das Niveau entspricht 3-Sterne bei uns und kostet zwischen 30 - 35 €, also schon etwas teurer für laotische Verhältnisse, allerdings inkl. Fahrrädern und Frühstück und dem entsprechend angenehmen Niveau...

  • Das erste Guesthouse ist die Villa RattanakonBan Thongchaleun, 06000 Luang Prabang, Laos, in der Nähe des Tempels Wat Mahatat oder des Fountain Square, in einer netten und ruhigen kleinen Straße mit weiteren Guesthouses, kleinen Kiosken und Restaurants... Am Ende der Straße befindet sich eine Schule. Am Nachtmarkt seid ihr zu Fuß in 5 Minuten. Das Haus hat 5 Zimmer oben und unten (?) und wir hatten das Glück das letzte obere Zimmer am Balkon zu erhalten... Hier hatten wir eine nette Sitzgelegenheit - hier wird auch das Frühstück serviert -, ohne dass immer jemand bei uns vorbeilief,  einen sehr hellen Raum, gut ausgestattet, perfekt zum Wohlfühlen. Man leiht hier kostenlos Fahrräder, besorgt euch kostenpflichtig Mopeds - erstmal vorher anschauen und testen - und das Personal ist sehr freundlich... Wir erhielten hier außerdem problemlos eine SIM-Card für Laos...
  • da wir länger bleiben wollten, das o.a. Haus aber ausgebucht war, sind wir zur Ehefrau des vorhergehenden Gastgebers - Hoa -gezogen, wo die Familie auch wohnt... Die Villa Chitchareune 2, nur einen Block weiter, an der Ecke Bounkhong Street/Kingkitsarath Road - 2 Minuten zu Fuß - bietet dasselbe gute Niveau, die Zimmer sind sogar etwas größer... Auch hier hat man oben Balkon, unten Terrasse und Tische zum Frühstück im kleinen Hof... Auch hier stimmt eigentlich alles, wir haben uns pudelwohl gefühlt, zumal wir hier gute Tipps für die Stadt bekommen haben und man uns die Weiterfahrt organisiert hat. Als alle Agenturen keine Zugtickets mehr nach Vang Vieng  bekommen konnten, hat uns Hoa - neben wirklich sehr guten Tipps für Nong Khiaw und Vang Vieng  noch Tickets besorgen können...

+++

 

Speisen

  • Unsere erste Empfehlung eignet sich hervorragend für einen Zwischensnack (eiskalte, gute Shakes) oder ein Mittagessen (hervorragend mundende, kleine Portionen, die in der Hitze aber völlig ausreichen, sonst bestellt man bei den Preisen eben drei Gerichte zu zweit...) - abends hat der Laden zu: Das Restaurant liegt in der Straße der Villa Rattanakon (s. o .) und hat einen kleinen Barcharakter direkt zur Straße sowie drei Tische unter einem Sonnenschutz - leider ohne Namen! Bei Mina - so heißt die Köchin - schmeckt eigentlich alles, was wir bestellt haben, sehr gut! Wir waren immer nachmittags hier. 
Eines der Gerichte bei Mina... Lecker! Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Eines der Gerichte bei Mina... Lecker! Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
  • Weitere gute Frucht-Shakes in allen erdenklichen Varianten bekommt man an den Ständen des Nachtmarkts Ecke Ounheun Road.
  • Abends isst man hervorragend in den Garküchen des Nachtmarkts, die ihr umfängliches und unterschiedlichstes Angebot ausstellen - einfach anschauen und los geht's... 
  • Geht man vom Nachtmarkt weg in die Kingkitsalat Road  hinein, steht gleich als erstes eine hervorragende Roti-Verkäuferin mit den besten Rotis Banana-Chocolate... Sie setzt sich von anderen ab!
  • Sehr gute Pizza, aber auch laotische Küche haben wir im Silapa Italian & Lao Kitchen, Ecke Phommathat Road/Kingkitsarath Road, etwas südlich davon, erhalten.
  • hervorragend und außergewöhnlich gut haben wir im Soum Noum Bar & Restaurant gegessen... Richtig lecker war das Green Curry, aber exzellent war das Pad Krapao, das sich dort in der Karte etwas anders schreibt... Die Preise liegen daher etwas höher, sind aber mal gerechtfertigt...
  • Abends haben wir immer unseren Beerlao-Absacker im Le Café Patrimoine, Ecke Kingkitsalat Road/Kingkitsarath Road  in einem schönen Innenhof genossen und nicht selten noch gegessen - probiert hier die ausgezeichneten Spicy Salate - unser Favorit: Gurkensalat... 
Der Spicy Cucumber Salat ist hier ein scharf-saures und extrem rundes Vergnügen...  Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Der Spicy Cucumber Salat ist hier ein scharf-saures und extrem rundes Vergnügen... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
  • Gut sitzen kann man auch hier: Man erhält schmackhaftes Gezapftes - vermutlich gute Küche - im schönen aber teuren Tangor Restaurant Bar & Lounge, 63/6 Sisavangvong Road, Luang Prabang, Laos  -  aber in der Gegend ähneln sich die Läden auch sehr und sprechen vor allem Traveller an... 

+++

 

Allgemeines

  • Diese Stadt muss man ablaufen oder mit dem Fahrrad abfahren - so viel steht fest: Sie ist in ihrer Gesamterscheinung eine Augenweide und das Highlight hier!
  • Der Nachtmarkt als ihr allabendliches Zentrum zieht sicher alle Gäste der Stadt mehr als einmal an, die Produkte sind touristisch, aber auch auf einem hohen Niveau - sehr schöne und große Auswahl... Man kann hier zudem hervorragend speisen...
  • Die Tempel der Stadt laden den Fußgänger immer wieder zur Einkehr ein, ihre architektonische Vielseitigkeit ist enorm und ihre Stimmungen sind je nach Situation einzigartig... Will man priorisieren, dann muss man zuerst und mindestens den wundervollen Wat Xieng Thong besichtigen...
  • Einen Besuch des Phousi-Hill  wird man sich nicht entgehen lassen... 
  • Ein sehenswertes Ereignis ist ganz sicher der Besuch des frühmorgendlichen Almosengangs der Mönche beim Nachtmarkt  oder irgendwo entlang der Tempelmauern in der Stadt - 5:30 Uhr geht es in der Dunkelheit los, mit dem Sonnenaufgang wird es schnell heller... Bitte beachtet den Verhaltenskodex, den man an allen Klöstern/Tempeln nachlesen kann!
  • Zu den Standardangeboten außerhalb der Altstadt gehören der Besuch des Wasserfalls Tat Kuang Si  und des Höhlentempels Pak Ou. 
    • Letzteren haben wir problemlos im Rahmen einer individuellen Mopedtour besucht, wie im Bericht beschrieben, es gibt schönere und imposantere Höhlentempel anderswo, aber einen Ausflug ist er allemal wert...
    • den Wasserfall haben wir in der Trockenzeit ausgelassen... Wenig Wasser... Aber wir sind eh nicht so die Wasserfall-Schwimmer...
  • Die Stadt ist voll von seriösen Massagesalsons, von denen wir das Luang Prabang Massage & Spa am Ende des Phousi Hill, an der Fährstelle über den Nam Khan - Fluss, aufgrund der durchgehenden über alle Masseure hinweg guten Qualität/Seriosität empfehlen wollen...

Ausblick

 

Spurenwechsler finden Gefallen an Laos  und wollen noch etwas tiefer in einige weniger touristischen Gegenden von Laos  eintauchen.

 

Sie folgen daher zunächst einer Empfehlung vor Ort und machen sich in eine der noch wenig besuchten Ortschaften weiter im Norden auf: Nong Khiaw gilt in der Szene als Geheimtipp - einer der schönst gelegenen und idyllischsten Orte von Laos  und darüber hinaus, eingerahmt von Karstfelsen und wundervoll am Nam Ou -Fluss gelegen... In Nong Khiaw gibt es eine ganze Reihe von sehenswerten Ausflugs- und Trekkingzielen, eine bereits ganz gute Infrastruktur zum Wohlfühlen und chillen sowie Potenzial für weitere Trips noch weiter nördlich... Das Dorf hat zudem eine spannende, wenngleich unglückliche Geschichte zu erzählen, liegt es doch in einem Areal, das von den Amerikanern im Indochinakrieg - vermeintlich unschuldig und mit unzähligen Bomben - am häufigsten angegriffen wurde. Wohl nirgendwo in der Welt attackierten die USA ein weitgehend unbeteiligtes Land derart stark, was bis heute extreme Auswirkungen in der Landschaft nach sich zieht... Noch heute gilt es in nicht geräumten Gebieten - und das ist ein weitläufiges Gebiet - vor tausenden von nicht detonierten Bomben Vorsicht walten zu lassen... Spurenwechsler werden sich daher vor Ort an die ausgewiesenen Pfade halten... 

 

Je nachdem, wie sich die Gegend für Spurenwechsler ggw. darstellt, werden sie eher früher oder später nach Luang Prabang  zurück und nach einem kurzen Zwischenstopp zur Aufnahme ihres Restgepäcks auf der von den Chinesen hier gebauten Zug-Schnellstrecke nach Vang Vieng weiterreisen. Diese ehemalige Party-Hochburg - heute nach einigen Unglücken und Unfällen mit betrunkenen jugendlichen Reisenden etwas zivilisiert - bietet spannende Wasseraktivitäten und ebenfalls herrliche Dschungelabenteuer in der bergigen Natur... 

 

Ein wenig hängt es dann wohl von den vorhergehenden Stationen und dem Zeitverlust dort ab, ob unsere Helden noch den Abstecher nach Phonsavan - in das Tal der Tonkrüge reisen - oder direkt den schnellen Weg über Vientiane - die laotische Hauptstadt - nach Thakhek nehmen, wo ein viertägiger Motorrad-Loop  durch Zentral-Laos auf der Agenda steht... 

 

Aber wer weiß schon, wohin es unsere Helden sonst noch treibt und ob nicht alles anders kommt... Spontanität und Treibenlassen werden ja auch weiterhin manche Überraschung ermöglichen... 

 

Bleibt ihnen treu und IN DER SPUR...!

 

Viele Kinder werden in Laos auch während der Arbeit - zumeist - von ihren Müttern betreut... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)
Viele Kinder werden in Laos auch während der Arbeit - zumeist - von ihren Müttern betreut... Luang Prabang, Laos (Foto Jörg Schwarz)




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