Spurenwechsler und der schrille Ruf des Nashornvogels - George Town (Penang) und Langkawi

 

Bericht Nr. 45

 

Moin Moin von Langkawi!

Wie bereits angekündigt melden wir uns heute von der größten und nordwestlichsten aller malaiischen Inseln: Pulau Langkawi. Wir sitzen auf unserer großzügigen Terrasse – wir wohnen dieser Tage privat – blicken in ein grünbewachsenes Gartenstück mit Palmen wie zahlreichen Katzen, Vögeln und Schmetterlingen und arbeiten bei jetzt strahlendem Sonnenschein an unserem Blogbeitrag. Wie immer – seit wir hier sind – hat es nachts und morgens ordentlich geregnet, die Luft ist heiß sowie nass und feucht, von den Blättern triefen dicke Tropfen gen Boden… Wir gewöhnen uns langsam an den Mix aus Sonne und Regen.

 

Wir haben unser Lager am trubeligen Cenang Beach aufgeschlagen, etwas zurückversetzt, wo man früher wohl noch in Reisfelder oder Palmenhaine geschaut hat, bevor Grund und Boden hier meistbietend verscherbelt und die traditionelle Art des Lebens weitgehend verdrängt worden ist. Reisefelder gibt es hier in Strandnähe heute nicht mehr, um uns herum stehen stattdessen zahlreiche Häuser und Hotels in großzügig gehaltenen Gärten, bevor es zum Strand hin touristisch wird... Der Cenang Beach  liegt für uns gut 5 - 10 Minuten weit weg, über eine Mauer müssen wir klettern, durch eine halbe Bauruine hindurchlaufen und eine Touristenanlage passieren. Ohnehin ist der Strand hier so gar nicht unser…

 

Dennoch: Langkawi  ist ansonsten außergewöhnlich schön… Machen wir also nicht so viel Vorgeplänkel! Folgt uns einfach IN DIE SPUR!

 

Die nach wie vor hier und da von Reisfeldern geprägte Landschaft Langkawis ist traumhaft schön, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Die nach wie vor hier und da von Reisfeldern geprägte Landschaft Langkawis ist traumhaft schön, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

George Town zum Zweiten: Ein Traum aus 1000 und 1 Storehouse…

Bevor wir uns Langkawi eingehender widmen, gilt es allerdings noch zurückzublicken zu unserem zweiten Aufenthalt auf Penang, genauer gesagt George Town. Wir waren von dieser Stadt so begeistert, als wir hier vor drei Monaten ankamen, dass wir nicht umhinkommen, sie unterwegs noch einmal zu besuchen… Wir quartieren uns also im bekannten Guesthouse ein, lassen uns erneut durch die Gassen der Altstadt treiben und genießen unsere zahlreichen Lieblingsecken. Immer wieder aber machen wir auch neue Erfahrungen, lernen wir andere Seiten der Stadt kennen. George Town ist und bleibt ein dynamischer und bewegter asiatischer Kosmos, in dem man ständig Neues entdeckt, obwohl man das Gefühl hat, alles bleibt beim Alten… Wir wollen, wir müssen die Stadt also erneut kurz würdigen.

 

Obwohl jetzt deutlich und feststellbar weniger Touristen in der Stadt sind, wirkt der Ort lebendig. Es fehlt ihm an nichts, schon gar nicht fehlen ihm irgendwelche Gäste. Denn trotz ihres geadelten weltkulturellen Äußeren hat diese Stadt etwas Außergewöhnliches, hat sie etwas Einzigartiges an sich: Sie lässt sich ihren Ruhm nicht anmerken, lässt die schwere dieser Bürde völlig Links liegen und folgt schlicht ihrem Rhythmus. Ihre Menschen gehen im geschützten Ensemble der Storehouses einem ganz normalen Alltag nach… Die musealen Gebäude, ihr historischer Chic und maroder Charme – beides verbindet sich hier zu einer sehenswerten Mixtur – dienen auch weiterhin der Arbeit, der Freizeit und dem ganz normalen Leben. Ihr steinernes Erbe – und sei es auch noch so wunderbar – ist lediglich die Bühne für das, was tatsächlich an dieser Stadt bemerkenswert ist: Ihre multikulturelle Normalität und spürbare Toleranz, die selbstverständliche Vielfalt an Lebensformen und -weisen. Nicht selten möchte ich den verbohrten deutschen Ewiggestrigen, den Ängstlichen und Skeptikern das hier zeigen: Wie es eben auch geht, wie es sogar richtig gut geht!

 

In der Lorong Carnavon, der Straße unseres Guesthouses, George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
In der Lorong Carnavon, der Straße unseres Guesthouses, George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Gerade der marode Charme zeichnet George Town aus, George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Gerade der marode Charme zeichnet George Town aus, George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Unsere tägliche Ration an Nyonya-Süßigkeiten... George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Unsere tägliche Ration an Nyonya-Süßigkeiten... George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

 

So besuchen wir heute ein Restaurant mitten im eigentlich touristischen Zentrum, das uns schon mehrfach aufgefallen ist, weil es immer gerappelt voll ist und meist noch lange Warteschlangen auf der Straße stehen. Touristen und Chinesen, Malaien und Inder – alle geben sich hier die Klinke in die Hand… Also auch endlich wir einmal. Wir kommen zum genau richtigen Moment ins Tek Sen Restaurant, müssen gar nicht warten und erhalten sogar unseren Wunschtisch, außerhalb der Mauern des Restaurants – quasi eine Art vorgelagerte Terrasse… Wir haben also beides: Den Blick auf die interessante Straße und das Restaurant selbst… Während es im Innern vor Bewegung quirlt und sprachlich sprudelt – wir bestellen derweil in Ingwer gebratene Ente, ein scharfes Spinat-Garnelengemüse, scharf geschmorte Aubergine und dazu ein eisgekühltes Bier – genießen wir die betörenden Gerüche des Etablissements sowie das Treiben der heute überwiegend chinesischen Gäste. Wir blicken draußen auf das Treiben auf der Straße: Uns gegenüber verkaufen sie in hölzernen Ständen – wie schon den ganzen Tag - noch immer Gemüse und Obst, sehen wir einen alten Mann und seine Frau in ihrem dunklen Laden sitzen, der überzuquellen scheint mit altem Zeugs, Kisten und staubigem Schrott… Wird da noch gearbeitet oder nur noch gelebt?

 

Nebenan dagegen ist es klar: Vier riesige Schweinehälften hängen dort – soeben frisch mitten durchgesägt – zur Straße hin vor einem Storehouse, inmitten der geschützten Altstadt. Männer in kurzen Hosen, Oberkörper frei und mit großen Messern ausgestattet, nehmen quasi vor unser aller Augen die Schlachtung der Tiere vor. Immer wieder schneiden sie, hacken sie. In Kürze sind sie zerlegt, die zwei ausgewachsenen Schweine. Derweil halten immer wieder Fahrzeuge und setzen Menschen ab, die ein paar wenige Meter vom Geschehen entfernt, in der nun angewachsenen Schlange stehen und auf Einlass warten. Fahrräder schlingern vorbei, ein Karren voll Metallschrott wird die Straße entlanggezogen und Touristen flanieren vorbei – als wir unser Essen erhalten. Es ist wie selbstverständlich vom Feinsten, was die Chinesische Küche uns auch heute wieder bietet… Wunderbar zart und schmackhaft diese Entenkeule, ein großes Vergnügen und wir sind hier nicht zum letzten Mal…

 

Mitten in der Altstadt wird gelebt, gearbeitet und geschlachtet... George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Mitten in der Altstadt wird gelebt, gearbeitet und geschlachtet... George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Es schmeckt genauso lecker, wie es aussieht... George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Es schmeckt genauso lecker, wie es aussieht... George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Chinesischer Tempel mit Plastikerdbeeren, George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Chinesischer Tempel mit Plastikerdbeeren, George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

 

Immer wieder erkunden wir auch unbekannte Straßenzüge oder finden in längst bekannten Ecken Neues. Magda geht mal wieder zum Yoga – natürlich leitet folgerichtig eine junge Inderin den Kurs –, wir entdecken neue Streetart, neue Restaurants und ein empfehlenswertes Café mit üppiger Auswahl an Kaffeebohnen aus der ganzen Welt, die hier in hauseigener Röstung feilgeboten werden… Der hiesige Long Black gehört fortan zu meinen täglichen Ritualen… Wir wissen jetzt, wo man günstig Bier kauft und schlemmen fast täglich Nyonya-Süßigkeiten, deren Reis- und Sagoleckereien uns zugleich immer ein wenig sattmachen… Insgesamt aber ist es – frei nach Platon – das Gesamtgeschehen hier, das die Stadt auszeichnet. Es ist nicht das Einzelereignis, nicht die einzelne Sehenswürdigkeit oder ethnische Gruppe in der das Gute von George Town steckt, weder ist es der wunderbare Chinese Restaurant allein, noch der herausragende Inder um die Ecke… Es ist – wie im gesamtmalaiischen Kosmos auch – die allumfassende Mischung und Verquickung, die Propotionen und Konstellationen all dieser Dinge und Momente der Stadt zueinander, die am Ende eine richtig gute Stadt ergeben… George Town ist ein Gesamtkunstwerk. Wir wünschen George Town und Malaysia, dass diese gute Mischung noch lange Bestand hat!

 

Langkawi-Inseltour – Regenwaldbestandene Berge, Reisfelder und Mangroven satt

Irgendwann setzen wir mit dem Boot auf die große nördliche Nachbarinsel über… Wir beschließen uns auf Langkawi eine Wohnung zu mieten und lernen so Elke kennen. Die Norddeutsche ist schon seit 18 Jahren auf der Insel, ist nach ein paar Jahren der Weltumsegelung hier, wie sie es nennt, „hängen geblieben“… Sie hat die Schönheit und die Vorzüge der Insel, hat die rasante und teils sicher unerfreuliche Entwicklung Langkawis erlebt, mag aber die Insel nach wie vor sehr gern. Sie kennt viele Menschen hier und lebt „ein gutes Leben“. „Wozu zurück nach Deutschland gehen, wo alles fast fünfmal so teuer ist und hart erarbeitet werden muss?“ Natürlich nehmen wir ihr Angebot an und lassen uns von ihr die Insel zeigen…

 

Blick in die Landschaft auf Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Blick in die Landschaft auf Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Typische Szenerie an der Küste Langkawis, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Typische Szenerie an der Küste Langkawis, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Strand bei Tanjung Rhu, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Strand bei Tanjung Rhu, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

 

Mit dem PKW fahren wir Langkawi  ab, schauen uns in der Nähe unserer Strände (siehe unten) und am Porto Malai-Pier um (hier landen die AIDA und andere Kreuzfahrtschiffe), erkunden buddhistisch-thailändische und hinduistische Tempelanlagen, zu denen wir interessante Hintergrundinfos erhalten, Wasserfälle mitten im Dschungel, abgelegene Strände und riesige Mangrovenwälder… Es geht durch flache Landschaften hindurch mit hellgrünen Reisfeldern soweit das Auge reicht. Wir sehen Wasserbüffel in Pfützen und überflutetem Ackerland stehen, immer wieder Affen an den Füßen der Berge, sehen abgetragene Bergrücken, dessen Material für den Bau des Flughafens zweckentfremdet wurde und blicken in die gleichwohl noch wundervolle Binnenlandschaft Langkawis. Vorbei am wolkenverhangenen Gunung Raya (881 m), dem höchsten, über und über von Regenwald bestandenen Berg der Insel, blicken wir von der Küste aus immer wieder auf hunderte vorgelagerter Karststeinfelsen und -inseln im leuchtenden Meer, die hier ein wenig an die Halong Bucht Vietnams (Vịnh Hạ Long) erinnern.

 

Den steilen und in der Hitze anstrengenden Aufstieg zum Durian-Wasserfall  lässt uns Elke allein machen, sie raucht derweil mal eine… Vorbei an Unterständen und malaiischen Familien, die hier in mehreren, zwischen den Felsen aufgestauten Fluss-Pools baden und den Tag verbringen, marschieren wir in atemberaubender Urwaldkulisse und unter dem Gekreische von Vögeln, Zikaden und Affenhorden entlang die Treppen hinauf. Parallel ergießt sich der Fluss hier in zahlreichen Fällen den Berg herab, ein riesiger Fels zieht sich von oben bis unten. Wir sehen abermals Brillenlanguren und Makaken in den Baumwipfeln klettern und springen und kommen schließlich zum finalen Pool, in den ein gut 25 Meter hoher Wasserfall rauscht, um sich in ihm zu sammeln. Das Wasser ist angenehm kalt, man kann ein wenig plantschen und sich abkühlen und hat von einem Felsplateau atemberaubende Blicke den gesamten Wasserfall hinab oder in die irre hohen Urwaldriesen hinein. Ein wirklich magischer Platz, zumal wir ihn nun für eine ganze Weile für uns allein haben…

 

Als wir ankommen noch vereinzelt besucht, später haben wir den Pool ganz allein, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Als wir ankommen noch vereinzelt besucht, später haben wir den Pool ganz allein, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Beim Blick nach oben erfreut sich das Herz... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Beim Blick nach oben erfreut sich das Herz... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Da geht es jetzt steil runter... Langkawi am Durian Wasserfall, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Da geht es jetzt steil runter... Langkawi am Durian Wasserfall, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

 

Wir halten an verschiedenen Strandabschnitten beim Tanjung Rhu, auf denen sich nur wenige Menschen im meist schattenlosen Sand verlieren – der Grund des Meeres soll hier trotz seines schneeweißen Strandes eher schlickig und schmierig sein. Wir gönnen uns eine Kokosnuss hier und ein Mittagessen dort, und fahren immer näher heran an den berühmten Kilim Karst Geoforest Park, der – auf der anderen Seite liegend – vor allem durch seinen imposanten und breitflächigen Mangrovenwald ausgezeichnet ist. Ein herrlicher Streifen Strand findet sich auf unserer Seite der Bucht, Kasuarinen und auch ein paar Palmen stehen hier und ein paar Tagesgäste chillen unter Sonnenschirmen in einer Strandbar oder baden… Das Meer – auch hier voll von Karstfelsen und mangrovenbestandenen Inseln gesäumt – ist ein optischer Traum… Touren in die Mangroven sind von hier aus ‚der letzte Schrei‘, doch wir verzichten heute… Wir machen lediglich ein paar Fotos, kaufen noch steuerfrei guten und günstigen Wein, alles, was man so zum Leben braucht, und lassen uns von Elke zum Haus zurückbringen… Wir sind ziemlich platt und froh nach einer kalten Dusche jetzt ein bisschen bei Musik abzuhängen… Ach, was haben wir Malbec vermisst … und … Chico Trujillo!

 

An den überentwickelten Beaches Cenang und Tengah

Wir streifen heute nun erstmals ausgiebiger über die vor unserer Haustür liegenden Strände Pantai Cenang und Pantai Tengah, zwei eigentlich wunderbare weiße Sandstrände in einer herrlichen Bucht… Ihnen vorgelagert sind weitere Inseln mit Stränden, die wir von hieraus sehen können, die zum Greifen nahe scheinen. Leider entsprechen Cenang und Tengah – letzterer noch lockerer bebaut als ersterer, aber ebenfalls schon an große und durchdesignte Hotelanlagen verloren – so gar nicht dem, was uns an Stränden reizt, sondern sind eher das, was wir zu meiden suchen… Chaotisch und wild verbaut, an einigen Stellen bis auf den Strand hinauf: Stein und Beton – so stellt sich uns der Cenang Beach dar. Wenig Grün ist zu sehen, Palmen, Kasuarinen und andere natürlich hier wachsende Küstenpflanzen sind arg dezimiert oder fehlen völlig, stattdessen eher hässliche Touristenbauten, Strandliegen und einige unansehnliche Bauruinen… Noch immer wird gebaut. Der Beach, da kann man sicher sein, ist an Investoren verschachert, die hier ohne Plan und ohne irgendeine Kontrolle einfach mal losgelegt haben. Das Ergebnis ist eindeutig: Dieser Strand – aber, bitte das ist unsere ganz subjektive Meinung – ist durch das Streben nach dem ‚Großen Geld‘ verdorben. Dieser früher sicher wunderbare Streifen Sand ist heute kein Highlight mehr und naturverliebte Backpacker und Strandästheten werden ihn meiden. Am steileren Tengah Beach dagegen findet man noch viel mehr ruhige Plätzchen – aber kaum Schatten… Warum müssen diese Hotelplaner immer sämtliche Bäume schlagen und bauen nicht um die natürlichen Formen herum...?

 

Was früher normal war in Asien und heute selten ist: Wasserbüffel, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Was früher normal war in Asien und heute selten ist: Wasserbüffel, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Eine viele Meter hoch aus dem Marmorfels geschlagene Buddhafigur, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Eine viele Meter hoch aus dem Marmorfels geschlagene Buddhafigur, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

Früher sicher ein schöner Strand - heute Parkplatz, Straße und Vergnügungspark in einem... Cenang Beach, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Früher sicher ein schöner Strand - heute Parkplatz, Straße und Vergnügungspark in einem... Cenang Beach, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

 

Natürlich kann man – selbst am Cenang Beach – noch immer einen guten Strandtag verbringen, man muss nur die Massen und die Industrie rundherum verdrängen können, die den Strand belagern, muss sie ausblenden, vergessen und irgendwo ein Plätzchen im Schatten finden – jenseits der allgegenwärtigen Liegen- und Sonnenschirmmafia… Wenn es noch ruhig sein soll zudem, kann es Mühe machen… Eine regelrechte Armee von Jetskis (und ihre Agenten) wartet – weit verbreitet – auf Touristen. Die Maschinen stehen am Strand herum und stinken nach Benzin und Öl – selbst, wenn sie nicht benutzt werden. Zahlreiche Motorboote zerpflügen den vorgelagerten Küstenstreifen und ziehen Fallschirme, Plastikbananen und Gott weiß was hinter sich her, Menschen kreischen in einem fort auf dem Wasser und in der Luft und das alles in der Regenzeit… Als wir einmal den Cenang Beach bei herrlichem Sonnenuntergang am eher ruhigeren, exklusiveren und sicher empfehlenswerteren nördlichen Strandbereich – beinahe versöhnt mit ihm – verlassen wollen, da brettern zahlreiche vollbesetzte Autos – auf dem Strand! – an uns vorbei… Autos am Strand? Nein, das ist es wahrlich nicht, was wir erwarten, wenn wir an den Beach gehen und es ohnehin schon derart eng ist…

 

Es kommt für uns daher nicht überraschend, dass mit dieser Art des Tourismus, die Preise in den Hotels und Restaurants doch deutlich über dem Durchschnitt des gesamten Landes liegen, man oft das doppelte zahlt. Der gewährte Gegenwert und die Qualität dagegen sind nicht selten nur halb so gut wie in anderen malaiischen Destinationen… Touristennepp findet man hier häufig und wir ertappen uns dabei misstrauisch zu werden… Selbstverständlich gilt das nicht für alles und jeden, wir finden unsere Nischen, aber man muss suchen und schon das ist im Rest Malaysias nicht normal… Das ist untypisch.

 

Durchdesignte Hotels - hier mal mit Durchblick - lösen die malaiischen Hütten und Preise ab... Tengah, Beach, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Durchdesignte Hotels - hier mal mit Durchblick - lösen die malaiischen Hütten und Preise ab... Tengah, Beach, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Der Palmenhain ist weg, dafür darf man jetzt hier entspannen... Tengah Beach, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Der Palmenhain ist weg, dafür darf man jetzt hier entspannen... Tengah Beach, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

Natürlich ist der Tengah Beach im Grunde noch immer ein klasse Strand! Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Natürlich ist der Tengah Beach im Grunde noch immer ein klasse Strand! Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

 

Für uns lässt sich festhalten: Wenn es einen guten Grund gibt dennoch ein paar Tage am Cenang Beach  zu verbringen – wir sind insgesamt 10 Tage hier – dann, wegen Elke! Wir fühlen uns in Elkes geräumiger und schöner Wohnung samt wunderbarer Terrasse einfach pudelwohl, genießen die fast täglichen Stippvisiten über die Insel mit ihr und mögen einfach ihre unprätentiöse und freundliche Art!

 

Schonmal an dieser Stelle: Danke, liebe Elke!

 

Der Ruf des Nashornvogels zum eingelegten norddeutschen Hering…

Wie gut also, dass wir hier und da mit Elke unterwegs sein dürfen. Wir füttern mit ihr die Hunde von verreisten Bekannten, die uns so gar nicht mögen – da bleiben wir lieber im Auto sitzen – und lernen ein paar völlig untouristische Dinge und Gegenden kennen, die uns mit Langkawi  versöhnen. Dazu gehört auch Johnny, der hier nun schon über 30 Jahre lebt und eines der sicher schönsten Häuser der Insel hier gebaut hat… Ein traditionelles malaiisches Holzhaus hat er sich hier hinstellen lassen, das wirklich wunderschön ist, reich verziert, verschachtelt und gut anzusehen. Ein solches Haus konnte nicht verborgen bleiben auf der Insel, auch wenn es inmitten üppigen Grüns auf einem Hügel thronend, den Blicken entzogen ist. Aufmerksamkeit hat es erzielt, Fotografen waren vor Ort, in Büchern und Magazinen ist es gewürdigt worden… Und in der Tat ist es schön, auch wenn wir selbst es sicher nicht in diesem dunklen Holz belassen würden, das es insgesamt so düster macht… Warum nicht weiß und ein wenig karibisch? Schon klar – wir sind Banausen…

 

An den Stil eines malaiischen traditionellen Holzhauses angelehnt... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
An den Stil eines malaiischen traditionellen Holzhauses angelehnt... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Ein imposantes Bauwerk! Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Ein imposantes Bauwerk! Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

Ein wunderbarer kleiner Hornbill - ein Nashornvogel, Langkawi, Malysia (Foto Jörg Schwarz)
Ein wunderbarer kleiner Hornbill - ein Nashornvogel, Langkawi, Malysia (Foto Jörg Schwarz)

 

Wir werden eingeladen: Johnny führt uns einen erstklassigen, vor ein paar Tagen nach einem traditionellen norddeutschen Rezept – mit zusätzlichen kreativen Kniffen – eigenhändig präparierten ‚Eingelegten Hering‘ vor und lässt uns nun ausgiebig probieren. Hering ist es eigentlich nicht, sagt Johnny, halt irgendeine lokale Fischart, die aber ununterscheidbar wie Hering schmeckt… Und überhaupt: Der kalte, sauer in Zwiebeln und Gurken mit reichlich Pfeffer und weiteren Zutaten eingelegte Fisch schmeckt wie zu Hause und überzeugt durch und durch… Lecker!  So kommen wir heute noch zu ein wenig Deutschland in Malaysia und plaudern über die alte Heimat, ihre gegenwärtige Politik und den Wert, als Deutscher hier auf Langkawi zu leben und alt zu werden…

 

Doch dann rührt es sich über uns. Schrilles, kreischendes Vogelgeschrei ist vernehmbar und die Locals wissen sofort: Das sind Nashornvögel! Ich greife noch schnell die Kamera und sehe drei Exemplare der Gattung Oriental Pied Hornbill in den Bäumen über uns… Es sind die kleineren Vögel mit den weiß umrundeten Augen, die immerhin auch an die 70 cm groß werden können und imposante Schnäbel haben… Nur einer der hiesigen Vögel ist ausgewachsen. An den Berghängen weiter im Zentrum gibt es Arten mit bis zu 1,20 m Größe… Wie dem auch sei, diese hier sind die ersten Nashornvögel die mir vor die Linse kommen und auch wenn mir ein paar Shots gelingen, machen sie es mir nicht gerade leicht heute... Aber was gilt das schon? Was für schöne Tiere…?! Wir beobachten sie ausführlich beim Fressen und widmen uns anschließend wieder norddeutschem „Hering“ in Malaysia.

 

Ein weiteres wundervolles Exemplar, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Ein weiteres wundervolles Exemplar, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Ein ausgewachsenes Expemplar misst so an die 75 cm, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Ein ausgewachsenes Expemplar misst so an die 75 cm, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Elke zeigt uns zudem sagenhaft schöne Orchideen, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Elke zeigt uns zudem sagenhaft schöne Orchideen, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

 

Über dem Dach des Dschungels – Seilbahnfahrt auf den Gunung Mat Cincang

Es ist durch und durch offen und klar heute früh, am Himmel des Cenang Beach… Selten ist dies schon morgens der Fall, meist kommt die Sonne - seit wir hier sind - erst zum Mittag. Wir entschließen uns daher endlich ein Moped zu mieten und zum zweithöchsten der hiesigen Berge aufzubrechen… Elke versorgt uns noch mit ein paar köstlichen Samosas, leicht scharf gewürzt und mit Süßkartoffel und Zwiebel gefüllt, wir verabreden uns locker für den Nachmittag am Monkey Beach, dann geht es auch schon los. Wir fahren am Flughafen der Insel entlang durch Reisfelder und kleine Dörfer, passieren Affenhorden am Straßenrand – irgendwer scheint die Affen hier gefüttert zu haben – und rollen nun serpentinenartig durch ein dschungelbestandenes Waldstück. Die Landschaft ist wunderbar… Wir sehen einen großen Yachthafen und große Hotelketten in der Bucht von Pantai Kok, frühstücken ein zweites Mal für nicht einmal einen Euro vier wunderbar schmeckende fluffige Roti Chanai mit einem wunderbaren Curry und genießen den angenehm kühlen Fahrtwind um die Nase…

 

Dann sind wir am Fuß des 708 m hohen Gunung Mat Cincang, was von der Meereshöhe aus erstaunlich imposant daherkommt… Auf jeden Fall ist bereits der Blick von hier unten aus beeindruckend: Ein riesiges Regenwaldareal erstreckt sich den zerklüfteten und steil ansteigenden Höhenzug hinauf und ist komplett intakt. Lediglich eine Seilbahn führt hinauf, die wir nun nehmen werden… Es ist nicht das erste Mal, dass wir in einer Kabine einer Seilbahn sitzen, seit wir vor nunmehr gut 15 Monaten zu dieser Reise aufgebrochen sind, keine war bisher enttäuschend. Und auch dieses Mal bleibt uns die Spucke weg: Wir schweben oder fahren sanft und steil den Berg hinauf, nur ab und an rumpelt es etwas, unter uns mal tiefer, mal weniger tief, auf jeden Fall ziehen unter uns Meter für Meter hohe Urwaldriesen vorbei – auch von oben betrachtet sehr eindrucksvoll… Es wird extrem steil und hoch an manchen Stellen, unsere malaiischen Mitfahrerinnen in der Kabine halten kurz den Atem an…

 

Über einen Yachthafen hinweg sieht man im Hintergrund den Gunung Mat Cincang und den Geoforest Park, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Über einen Yachthafen hinweg sieht man im Hintergrund den Gunung Mat Cincang und den Geoforest Park, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Blick auf die Seilbahn von oben: Geht ganz schön runter... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Blick auf die Seilbahn von oben: Geht ganz schön runter... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Schon der Blick aus der Kabine der Seilbahn macht Spaß... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Schon der Blick aus der Kabine der Seilbahn macht Spaß... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

 

Oben angekommen – wir laufen noch gut 10 Minuten durch den Dschungel – gelangen wir auf die erste atemberaubend gelegene Aussichtsplattform: In beinahe alle Richtungen haben wir nun Weitblick, können von hier oben aus auf die nord-westliche genauso wie die süd-westliche Küste mit ihren hunderten von Inseln blicken. Das Meer leuchtet herrlich blau. Ein wunderbarer Ausblick, der uns gerade noch gelingt, weil die nun nach und nach heranrückenden schwarzen Wolkenfelder sich nur langsam fortbewegen… Wir erblicken strahlend weiße Strände in der Pantai Kok-Bucht, sehen Reisfelder und Dschungel so weit wie das Auge reicht und Hafenanlagen für die Yachten der Reichen und Schönen sowie all derer, die sich für ein entbehrungsreiches Leben auf dem Meer entschieden haben … Leider bezieht es sich nun. Als wir uns umwenden und uns der Skybridge, einer beinahe freischwebenden Brückenkonstruktion zuwenden, die über eine hunderte von Metern tiefe und steil abfallende Schlucht gespannt ist, pressen sich die Wolken zu einer bedrohlichen Kulisse in unsere Richtung zusammen…

 

Ich bin erstaunt, dass ich die Skybridge angesichts meiner Höhenangst überhaupt laufen kann, taste mich Meter für Meter auf ihr vor und erlebe fantastische Ausblicke auf das Dach des zu allen Seiten und in die Tiefe hinunter sich ausbreitenden Regenwalds… Was für ein erhebendes Gefühl hier oben zu laufen… Ich vermeide die direkten Blicke durch den Glasboden, der alle paar Meter wie ein Fenster in die Tiefe eingelassen ist und komme wunderbar voran, offenbar hat das Training in den Anden doch eine Wirkung gehabt… Eine weitere Aussichtsplattform ermöglicht erneut großartige Blicke auf zahlreiche Bergspitzen und steil abfallende Felswände. Gerade noch durchbrechende Sonnenstrahlen erleuchten einzelne Areale und erhellen das nun zunehmend verschattete und von Wolkenfetzen eroberte Bergpanorama. Es macht sich eine eigentümliche Atmosphäre breit hier oben: Noch in der Sonne stehend, auf Augenhöhe mit einer tiefschwarzen Wand und wolkenbruchartigem Regen unten an der Küste, tasten wir uns die Brücke entlang zurück, genießen dieses Naturerlebnis und besuchen noch ein paar Plattformen nahe der Seilbahnstation, als es auch hier zu schütten und leicht zu donnern beginnt. Wir haben Glück und befinden uns gerade auf der Höhe der Seilbahn, die uns Unterschlupf gewährt und haben zu diesem Zeitpunkt bereits alles gesehen, was es hier eben zu sehen gibt… Wir fahren zufrieden zurück.

 

Unser Blick aus der Seilbahn auf die Skybridge... Uiuiui! Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Unser Blick aus der Seilbahn auf die Skybridge... Uiuiui! Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Was für Perspektiven für Menschen mit Höhenangst... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Was für Perspektiven für Menschen mit Höhenangst... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Nahezu freischwebend, die Skybridge, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Nahezu freischwebend, die Skybridge, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

 

Unten angekommen – die Wolken sind über uns hinweg gezogen, während wir in der Kabine der Seilbahn saßen, scheint wieder die Sonne, alles ist klitschnass und es ist schwül-heiß… Wir blicken nun befriedigt von unten nach oben und erkennen noch einmal, wie hoch es hier eigentlich geht, trinken noch was, suchen unser Moped und machen uns auf den Weg… Leider fahren wir direkt auf eine weitere schwarze Wand zu… Sie hält sich über dem Nordwesten der Insel – und wo genau liegt nochmal der Monkey Beach, wo wir ja eigentlich verabredet sind? Richtig!

 

Damit nicht genug: Die schwarze Wand schiebt sich minütlich über das bergige Zentrum auf die Küste im Süden zu und regnet ab. Wir beschließen direkt nach Hause zu pesen und müssen zum Glück an der Küste entlang... Als einzelne Tropfen fallen, rüsten wir uns mit Regenklamotten aus und rasen dahin, immer in der Hoffnung der Wolke irgendwie zu entkommen… Vor uns ist es hell und sonnig, es hört zu tropfen auf. Als wir am Flugplatz notgedrungen eine steile Kurve nehmen, fahren wir nun erneut voll auf das schwarze Monstrum zu… Natürlich treffen uns sofort wieder ein paar besorgniserregend mächtige Tropfen – im Hintergrund ergießt es sich in unendlichen Strömen… Lieber Gott, gern auch Allah, lass uns schneller sein! Wir fahren - Gott sei Dank? - erneut eine steile Kurve, blicken wieder in das Licht der Cenang Bucht und entkommen dem Regen gerade so, der sich unaufhaltsam zur Küste schiebt…

 

Wundervolle Berglandschaft mit Regenwald, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Wundervolle Berglandschaft mit Regenwald, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Wohin man hier oben auch blickt: Es ist atemberaubend schön! Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Wohin man hier oben auch blickt: Es ist atemberaubend schön! Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Knapp unterhalb einer schwarzen Wolkendecke geht es zurück zur Seilbahn... Langkawi, Malysia (Foto Jörg Schwarz)
Knapp unterhalb einer schwarzen Wolkendecke geht es zurück zur Seilbahn... Langkawi, Malysia (Foto Jörg Schwarz)

 

Als wir unser Moped auf unserer großen Terrasse geparkt haben, ein kühles Glas Weißwein vor uns steht und wir nun endlich in Sicherheit sitzen, schüttet es von oben herab, als gäbe es kein Morgen. Haben wir jemals solchen Regen gesehen? In Sekundenschnelle – es scheint bereits tiefe Nacht geworden zu sein – ist alles unter Wasser. Gut, dass wir einen schönen Unterschlupf haben, wir ziehen uns zurück, weil es einfach zu feucht ist in der Luft, und genießen den Rest des Tages in der Wohnung, während draußen die Welt untergeht… So haben wir uns die Regenzeit eigentlich vorgestellt – wenn man ein Dach über dem Kopf hat, kann man es aushalten…

 

Wie uns unsere Bank die Planung verhagelt… Dritte Rückkehr nach Penang!

Wenn sonst alles richtig gut läuft – und wir können nicht sagen, wann es je besser war – dann muss irgendetwas passieren, damit man mal wieder spürt, dass es auch anders geht… Es ist das berühmte Glück, das man nur wahrnehmen kann, wenn einen auch das Unglück einmal wieder einholt… Und so hat es uns ereilt… Nein, kein Unglück wohlgemerkt, aber Ungemach… Und natürlich ist die Bank schuld!

 

Was haben wir nicht alles im Vorfeld dieser Reise zu durchdenken versucht… Alles haben wir zu antizipieren geglaubt, Notfälle, Zufälle und Ausfälle… Jeden Supergau wollten wir verhindern, alles Unglück planerisch von uns fernhalten… Wir wollten alles im Griff haben! Es ist uns tatsächlich gut gelungen bis dahin, sieht man von Bettwanzen oder überraschenden Regenschauern ab… Aber nun! Wir haben die Rechnung ohne unsere Bank gemacht, die uns noch in Berlin zusicherte: „Alles wird gut, wir sind Ihr individueller Partner, alles lässt sich lösen! Verlassen Sie sich drauf!“

 

Da geht es tatsächlich steil abwärts... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Da geht es tatsächlich steil abwärts... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Jetzt im Regen hätte man die Natur für sich allein... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Jetzt im Regen hätte man die Natur für sich allein... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

Wie schön ist das denn bitte?  Hunderte von Schmetterlingen tummeln sich auf dem höchsten Punkt der Insel in diesen Blüten... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Wie schön ist das denn bitte? Hunderte von Schmetterlingen tummeln sich auf dem höchsten Punkt der Insel in diesen Blüten... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

 

Obwohl wir mit denen vor der Reise über alles gesprochen, unsere Situation erörtert, mit denen alles abgekaspert und geklärt haben, wollen die uns jetzt aber mal so richtig ärgern… Individueller Service? Individuelle Dienstleistung? Ich lach mich schlapp…! Unsere Kreditkarten – jenes ominöse Stück Plastik mit dem man sich hier in der Welt am Automaten mit Geld versorgt, wenn man denn noch welches auf dem Konto hat – laufen ja eigentlich noch bis 2023… Haben wir ja extra vor der Reise noch erneuern lassen, haben wir gemeinsam mit der Bank ganz bewusst so eingerichtet, damit uns da nichts anbrennt unterwegs und die Dinger womöglich vorzeitig ablaufen… Nun aber heißt es: Ätschmann! „Aus technischen Gründen erneuern wir alle unsere Kreditkarten … Wir senden Ihnen die neuen Kreditkarten an die hinterlegte Anschrift zu … Die alten Kreditkarten verlieren Ende Oktober ihre Gültigkeit…“ Hä, das ist doch schon in drei Wochen…?! Mir wird heiß und kalt… Na Prost Mahlzeit!

 

Und wie bekommen wir die neuen Karten jetzt hierher? Ohne feste Anschrift, so sensibles Postgut? Gerade wollen wir Malaysia verlassen, wohin also sollen wir sie senden lassen…?

 

Von unserer Bank ernten wir erstmal nur Schulterzucken: „Da können wir Ihnen leider nicht weiterhelfen, Herr Schwarz. Aber wir verstehen Ihr Problem!“ Glücklich darüber, eine so empathische Bank zu haben, finden wir nach ein paar Überlegungen schnell eine Lösung – mit Unterstützung von zuhause! Und unser Plan gelingt erstmal nur, weil wir uns entschließen, all unsere Reisepläne wegen dieses Umstands über Bord zu schmeißen. Wollten wir ursprünglich von Langkawi über Koh Lipe, Koh Pha Ngan und Bangkok (also über Thailand) nach Kambodscha weiterziehen, müssen wir nun zurück nach Penang, um dort unser mit UPS problemlos verschicktes Päckchen abzuholen… Dort hatten wir eine vertrauenswürdige Adresse, konnten wir – um den Preis, hier eben nochmal aufzuschlagen – unser Päckchen hinsenden lassen. Das hat dann auch alles gut funktioniert, unsere neuen Karten haben wir an Bord genommen. Aber nun sind wir erneut in George Town und fahren nicht nochmal nach Langkawi zurück… Es geht jetzt per Flieger nach Kambodscha: Wir fliegen von Kuala Lumpur aus – unserer Bank sei Dank! – direkt nach Phnom Penh. Dass wir dabei also auf spannende Erfahrungen beim Islandhopping und im Zug quer durch Thailand verzichten, sollten wir eigentlich in Rechnung stellen…

 

Na, vielen Dank nochmal, liebe Bank – und kommt mir nie mehr mit „individuellem Kundenservice!“

 

Nach dem Regen: Traurige Tropen... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Nach dem Regen: Traurige Tropen... Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Es geht abwärts und runter kommen sie alle! Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Es geht abwärts und runter kommen sie alle! Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Ein Foto - dann aber schnell los, bevor die Wolke kommt... Langkawi, Malaysia (Foto Magdalena Bosak)
Ein Foto - dann aber schnell los, bevor die Wolke kommt... Langkawi, Malaysia (Foto Magdalena Bosak)


Empfehlungen

 

Unterkünfte

 

Penang

Wir haben unseren bisherigen Empfehlungen in Sachen Unterkünfte nichts weiter hinzuzufügen.

 

Langkawi

Über Airbnb haben wir das „Haus mit zwei Schlafzimmern am Pantai Chenang“ von Elke aufgetan, diese für gut 10 Tage gebucht und haben – auch wegen eines guten Langzeit-Rabatts von fast 20% - eine wirklich sehr gute und kostengünstige Adresse am Cenang Beach gefunden. Die Wohnung liegt – auch Elke wohnt in der Nähe – in der zweiten Reihe und man hat zum Beach und den Restaurants nur ein paar unromantische Meter zu laufen, dafür kann man in der Wohnung selbst aber fantastisch runterkommen, sich entspannen und auf der wunderbaren Terrasse chillen… Wirklich klasse war die Betreuung durch Elke, die uns die Insel - sehr zu unserer Freude - von ihrer schönen Seite gezeigt hat – besser kann man nicht betreut werden. Ihr findet sie - wie oben angegeben - über Airbnb…

 

 

Speisen

 

Penang

Auch dieses zweite Mal in Penang haben wir ausgezeichnet gegessen und gespeist. Zu unseren bisherigen Empfehlungen – die wir ausnahmslos erneut anpreisen möchten – kommen folgende richtig gute Adressen:

  • Das Restaurant Tek Sen, Nr. 18 Lebuh Carnavon, George Town, Tel. +60 12-9815117 – ein meist prall gefülltes Chinesisches Restaurant mit einer breiten Auswahl an feiner Küche scheint derzeit eines der angesagtesten in der Altstadt zu sein… Wir waren zweimal restlos begeistert! Versucht mal die Ente in Ingwersoße, dazu das wundervolle, scharf gewürzte Auberginengemüse… Am besten sitzt man außen, vor dem Restaurant.
Niveau im Tek Sen Restaurant, George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Niveau im Tek Sen Restaurant, George Town, Penang, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

  • Sehr zufrieden waren wir auch im indischen Restaurant Sri Ananda Bahwan, Nr. 53/55 Lebuh Penang, Tel. +60 4-264 4204 – Neben den sehr sehr leckeren Kormas (wir hatten das Gemüse Korma) und anderen indischen Klassikern (wobei das Mutton/Lamm-Rogan Josh nicht so unser war…) sind vor allem auch hier die Süßigkeiten aus Kichererbsen sehr empfehlenswert…
  • Das ausgezeichnete Yeap Noodles Restaurant, Nr. 227 Lebuh Chulia, Tel. +6016-478 5453 hat eine Reihe wirklich ganz vorzüglicher Nudelgerichte (und mehr) im Angebot. Das Besondere hier: Die Nudeln werden selbst in diversen Sorten hergestellt, sind also stets frisch gemacht und noch dazu mit den auszuwählenden Gerichten abgestimmt… So gibt es bspw. grüne Spinatnudeln oder rote Chilinudeln etc. Was auch immer: Wir haben jedes Mal sehr gut hier gespeist…
  • Hervorzuheben ist das Cafe Coffee Lane in der Nr. 435 Lebuh Chulia, Tel. +60 4-261 0625, www.fb.com/CoffeeLane2009, in dem es neben sehr gut gemachtem und serviertem Kaffee – der Long Black Classic ist zu empfehlen – auch eigens geröstete Sorten aus aller Welt findet. Hier sind Experten am Werk!

 

Langkawi

  • Sehr empfehlenswert am Cenang Beach ist das chinesische Restaurant Orkid Ria, Lot 1225 Jalan Pantai Cenang (nördliches Ende, gegenüber der Touristeninfo). Sowohl vom Ambiente, als auch von der Qualität her kann man hier am Strand kein besseres Lokal mit Seafood finden…
Im Orkid Ria Restaurant auf dem Cenang Beach, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Im Orkid Ria Restaurant auf dem Cenang Beach, Langkawi, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
  • Ebenfalls als Möglichkeit empfohlen sei das Restaurant Happy Happy Cenang Seafood, Jalan Pantai Cenang (ganz im Norden der Straße), Tel. +6011-3549 0152. Nicht ganz so gut wie das vorher erwähnte, dafür auch zu Zeiten am Nachmittag geöffnet, wo andere geschlossen haben. Gut waren hier die Squid-Gerichte!
  • Noch empfehlen kann man – schon wegen der wirklich wundervollen Lage und der angenehmen Ausstattung – das indische Restaurant India Palace, Nr. 2 Jalan Pantai Cenang (etwas zurückversetzt hinter einem Mexikaner). Wenigstens das Gemüse Jalfrezi – allerdings nur bedingt authentisch scharf gewürzt – war ganz O.K.

Elke hat uns noch hier und da zu wirklich guten Adressen außerhalb von Cenang Beach geführt, die wir hier aber nicht recherchieren konnten. Einfach mal bei Elke übernachten und selber nachfragen…

 

 

Allgemeines

 

Langkawi

Die Insel sei Naturliebhabern mit Hang zu etwas mehr Luxus und Chic empfohlen… Genau das scheint das Ziel zu sein, dass Verantwortliche hier auf der Insel verfolgen… Neben großen Luxushotels, Yachthäfen und teuren Restaurants, die von zahlreichen malaiischen und chinesischen Investoren für kaufkräftige Klientel (mir scheint insbesondere der arabische und chinesische Markt angepeilt zu werden) geschaffen werden, findet man allerdings das, was für uns die Insel ausmacht: Sie ist eben wunderschön, hat mit ihren Regenwaldbergen und Wasserfällen, den Reisfeldern und Mangrovenwäldern vor allem landschaftlich viel zu bieten. Einige wenige ganz gute Strände, interessante Flora und Fauna – u.a. große Nashornvögel oder den heimischen Weißkopfadler – sowie ihre Zollfreiheit machen die Insel besuchenswert:

  • Highlights der Insel sind die Seilbahn  und die Skybridge  am Gunung Mat Cincang. Nehmt, wenn ihr Tickets kauft die Normaltickets und verzichtet auf die Kabinen mit Panoramafenstern… Diese sind doppelt so teuer, aber den Preis keinesfalls wert – aus den normalen Kabinen hat man perfekte Sicht…
  • Wirklich wunderschön ist die Bucht am Tanjung Rhu, von wo aus zudem Touren in die Mangovenwälder des hiesigen Geoparks unternommen werden können. Es gibt hier am wunderschönen Strand Schatten, schönes, einladendes Wasser und Möglichkeiten zu Speisen… Das beste Stranderlebnis der Insel…
  • Nicht versäumen solltet Ihr den Durian Wasserfall, der einen wundervollen Aufstieg in den Dschungel zu einem abkühlenden Pool mit 25 m-Wasserfall ermöglicht… Eine herrliche kurze Wanderung in den Regenwald mit zahlreichen Affen, Vögeln und Schmetterlingen satt… Dasselbe gilt für den Wasserfall  beim Monkey Beach!
  • Wer noch nicht genug hat von Tempeln und unterschiedlichsten Götterfiguren der sollte die Tempelanlagen inmitten tropischer Natur im Osten der Insel besuchen: Neben einem schönen hinduistischen Tempel an der Rundstraße findet man zwei verstecktere authentische und sehenswerte Thai-Buddha-Tempel (u.a. den Wat Koh Wanararm).
  • Man kann an den Beaches Cenang  und Tengah  natürlich ein paar Strandtage verbringen… Ersterer ist in seinem nördlichen Bereich (bei den Luxusanlagen) – ohne Schatten – am schönsten und ruhigsten, letzterer ist insgesamt ruhiger und bietet in einzelnen locker bebauten Anlagen sogar hier und da Schatten… Für ein echtes Strandfeeling inmitten der Natur – ein Wasserfall findet sich zudem im Rücken – eignet sich der nordwestlich gelegene Monkey Beach (oder eben die angesprochenen Tanjung Rhu-Beaches im Nordosten). Einzelne Luxusstrände haben kleinere Beaches, die aber meist nicht zum Baden geeignet scheinen und wenn doch, aufgrund ihrer Exklusivität kaum Zugang bieten (oft nur vom Wasser aus), eher schon die Strände in der Pantai Kok-Bucht, die wir uns aber nicht im Einzelnen angesehen haben…
  • Als sehenswert gilt und ist uns häufig empfohlen worden, eine Inselrundfahrt  durch die Insellandschaft vor Langkawi… Hunderte von Karststeinfelsen und Inselchen samt Korallen und Stränden sind hier das Ziel und vermitteln einem fast ein Gefühl in der vietnamesischen Halongbucht zu schippern… Wir selbst haben die Zeit dafür nicht gefunden…
  • Zu den thailändischen Inseln der Gegend (Koh Lipe und Tarutao Nationalpark) ist es nur ein Katzensprung und man sieht sie immer wieder zum Greifen nah… Tickets hierfür gibt es genauso wie für die großen Boote Richtung Festland und Penang am Pier in Kuah. Sie scheinen in der Regenzeit nicht immer per Boot erreichbar zu sein… Sieht man mal vom Einkaufen sowie der An- und Abreisemöglichkeit per Schiff ab, erscheint uns die „Hauptstadt“ Kuah jetzt nicht so interessant zu sein…
  • Wer einen kundigen Guide für eine Inselrundfahrt und ein paar Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten jenseits der üblichen Ausflugstouren haben möchte (Einkaufstipps, Restauranttipps unterwegs etc.), kann sich auch an Elke  (siehe Unterkunftstipps) wenden, die in der Hauptsaison immer mal wieder Gruppen über die Insel führt – sie kennt sich hier wirklich sehr gut aus… Aber es bietet sich ohnehin an, bei ihr in einer der zwei schönen Wohnungen zu übernachten…

Ausblick

 

Spuren | WECHSLER reisen – auch wegen unaufschiebbarer Erledigungen – ein drittes Mal nach Penang. In George Town werden sie dieses Mal nur einen Kurzstopp einlegen und sich – in gebotener Ruhe und im slow-Modus – in Richtung Kuala Lumpur aufmachen, ihre dann wohl letzte Destination in Malaysia 2018!

 

Die unseren Helden schon bekannte Metropole birgt noch ein paar bisher ungesehene Schätze, die dringend noch zu erkunden sind, bietet ein letztes Mal den ungeschönten malaiischen Großstadtkosmos der Hauptstadt und dient letztlich als Sprungbrett zu neuen Zielen… Spuren | WECHSLER freuen sich auf den Weiterflug nach Kambodscha: Antike Tempelstädte und ihre Ruinen mitten im wilden Dschungel, Schwimmende Dörfer am Rande des großen Tonle Sap-Sees, der Mekong Fluss und seine Rosa Flussdelfine oder gerade erst erschlossene schneeweiße Sandstrände auf den Inseln im Süden warten auf sie. Und sicher noch viel mehr von all dem, das sie in der Welt suchen: Überraschendes, Inspirierendes und schlicht Glücklichmachendes…

 

Folgt uns also auch bei diesem neuen Abenteuer IN DIE SPUR…

 

Spurenwechsler freuen sich auf Kuala Lumpur zum Abschied von Malaysia 2018, KL, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)
Spurenwechsler freuen sich auf Kuala Lumpur zum Abschied von Malaysia 2018, KL, Malaysia (Foto Jörg Schwarz)

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Kommentare: 2
  • #1

    Elke (Mittwoch, 10 Oktober 2018 07:44)

    Danke fuer den tollen Kommtar über die Insel. Deine Fotos sind echt der Hammer. Weiter so.

  • #2

    Spuren | WECHSLER (Donnerstag, 11 Oktober 2018 11:31)

    Liebe Elke,
    wir danken dir für diese Rückmeldung, deine Fürsorge und die schöne Zeit!
    Bis ganz bald mal!
    Spurenwechsler

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