Kolumbien


Slow travel Kolumbien 

Kolumbiens Zona Cafetera - ein echter Klassiker (Teil 1)

Zwischen betörenden Kaffeearomen, kolonialer Architektur und knatternden Willy-Jeeps

01.03.2020, von Jörg Schwarz

 

Sie gehört inzwischen längst zu den klassischen Besuchszielen im südamerikanischen Kolumbien: Die Zona Cafetera. Zentral und im Herzen des nördlichsten Andenstaates gelegen, betört sie ihre Besucher seit jeher mit fantastischer Natur, üppiger Vegetation und zahlreichen kulturellen Schätzen. Neben wundervollen Landschaften, unfassbar schönen kolonialen Kleinstädten wie pulsierenden Metropolen, besticht sie vor allem durch den Anbau und die Kultivierung des Kaffees. Zahllose üppig grüne Kaffeeplantagen schmiegen sich von Calí  über Armenia, Peireira und Manizales  bis Medellín  in die imposant gefaltete, oft feucht-nasse Landschaft und prägen sie. Die touristische Infrastruktur in den teils zerklüfteten Bergen der Region ist gut ausgebaut, an Zugängen zu sehenswerten Zielen mangelt es nicht und die Diversität des touristischen Angebots zieht die unterschiedlichsten Besucher an. 

 

Die Zona Cafetera  ist deshalb mehr als nur Kaffeeland. Sie führt den Reisenden tief hinein in die kolumbianische Kultur und Geschichte, gewährt tiefe Einblicke in die Seele und Gegenwart des Landes und zeigt - fast nebenbei - die atemberaubende Schönheit der hiesigen Natur, die Nebelwälder und echten Urwald ebenso bereithält, wie die höchsten Palmen der Welt, heiße Naturthermen mitten im Dschungel oder seltene Páramo-Vegetation an den Hängen schneeweißer Vulkangipfel. Folgt uns also in einen faszinierenden Teil Kolumbiens, den wir mal wieder very slowly  erkundet haben...

 

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Blick in die gefaltete Bergwelt des Départamentos Caldas bei Sonnenuntergang, Manizales, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)

 

Manizales - Eine Stadt auf steilen Graten

Wir sitzen beim Frühstück auf einer kleinen Pavillon-artigen Terrasse unserer Unterkunft und blicken zufrieden in die Weite... Wir genießen einen wundervollen sonnigen Morgen, das schwirren von Kolibris  und Schmetterlingen  in einem blumenbestandenen Garten und den Duft von Kaffee in unsagbar reiner Luft. An der oberen Kante eines steilen Abhangs sitzend, bietet sich uns ein fantastischer Ausblick. Wir schauen hunderte Meter hinab und tausende Meter weit auf eine üppig grüne Hügellandschaft der Zentralkordillere. Überall wird man der Dörfer der Umgebung auf den Rücken der Berge gewahr, kann man die verstreuten Ausläufer von Manizales  den Berg hinab betrachten. Nebelschwaden wabern gelegentlich durch die ansonsten klare Luft des Tals und verschwinden immer wieder hinter zahllosen gefalteten Schwüngen. Ein Anblick den wir nie vergessen werden.

 

Wir haben für diese Unterkunft etwas tiefer in die Tasche gegriffen und bereuen es keine Minute. Die Lage der Unterkunft am Hang des zu Manizales gehörenden Stadtteils Morrogacho  ist atemberaubend und entschädigt auch für den etwas anstrengenden Fußmarsch von der Straße herauf. Die Straße wird gerade erneuert, Autos fahren hier jetzt nicht. Bereits vor Tagen sind wir hier angekommen, haben uns in das kleine steile Grundstück verliebt und nur einige wenige Abstecher in die Stadt gemacht. Wir haben gerade Spaß daran einfach ein wenig hier zu verweilen: Hängematte, Weitblick, totale Ruhe und Abgeschiedenheit... 

 

Manizales  selbst ist wahrlich keine Schönheit. Die laute, unscheinbare und moderne Metropole - Hauptstadt des Départamentos Caldas - ist nach einem verheerenden, die alte Stadt großflächig zerstörenden Feuer erst 1925 - eher funktional - wieder aufgebaut worden. Was hier zählt ist die Lage: Die auf wenig stabilem, stets erdbebengefährdetem Grund inmitten zahlreicher Grate und Schluchten errichtete Stadt liegt - beeindruckend anzusehen - auf zahlreichen Ebenen in der Landschaft. Diese wiederum besticht durch Anbauflächen von Kaffee, die sich in der Gegend über unzählige Hänge verteilen. Es sind also tatsächlich weit mehr die traumhafte Landschaft der Umgebung, die Lage der Stadt und unsere fantastische Unterkunft, die uns bisher hier halten. Heute aber wollen wir uns wieder bewegen und buchen gemeinsam mit zwei Franzosen ein Auto mit Chauffeur, der uns die Gegend zeigen soll. 

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Ein Blick hinab von einer der oberen Etagen der Stadt, Manizales, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
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Unser Frühstückspavillon, Manizales, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
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Im Zentrum der Begierde: Kaffeefrüchte an unzähligen Kaffeepflanzen, bei Manizales, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)

Nördliches Caldas - Eine Jeeptour ins untouristische Kolumbien 

Gesagt getan: Gleich nach dem Frühstück wartet er unten an der Straße auf uns: Ein moderner Nachfolger des legendären Willy MB-Jeeps, wie wir sie hier schon häufig haben fahren sehen... "Wie geil ist das denn!"? entfährt es Franc, unserem heutigen Reisepartner: "Ein Willy!" Magda schaut mich an und ich zucke mit den Schultern: "Was zum Teufel ist ein Willy?" frage ich, als wir in den Geländewagen einsteigen, der sich über den Tag als wenig bequem, wohl aber geländetauglich erweisen wird... "Na das Teil hier", sagt er und haut mit der flachen Hand auf das Sitzpolster neben ihm... Wir erfahren dass diese Fahrzeuge hier in der Region Kultcharakter genießen und beinahe ein Wahrzeichen der Region sind. Entwickelt wurden Sie schon während des Zweiten Weltkrieges in den USA, sie fuhren auch in Deutschland für das US-Militär. Ab 1946 aus den USA  nach Kolumbien  importiert, erfreute sich das Geländefahrzeug bei Militär und Zivilisten großer Beliebtheit und ist auch heute in den ländlich geprägten Regionen der Zona Cafetera  nicht mehr wegzudenken. "Wie sonst,"  fragt Franc, "sollen die Menschen hier die steilen und oft unbefestigten Wege in den Bergen meistern? Sie sind klein, leicht und wendig, vor allem aber stark genug, um dich und allerlei Krams hier überall hinzubringen... Schon immer wollte ich in so einer Kiste sitzen..." sagt er hoch erfreut und klopft erneut aufs Polster... Seine Freude ist ansteckend...

 

Es geht also los, gen Norden im Willy!  Unser Ziel ist es, eine Reihe kleiner unbekannter Kolonialstädte im Departamento Caldas  sowie die umliegenden Schluchten und Berge, die - das kann man vorwegnehmen - wundervolle Berglandschaften bereithalten, zu besuchen. Auf holprigen Pisten mit Schlaglöchern und Rippen versehen, immer wieder aber auch auf gutem frischen Asphalt, geht es vorbei an tiefen Abhängen und entlang steil aufragender Hänge. Unendlich scheinende Kurven und Serpentinen sowie atemberaubende Schluchten passieren wir ebenso wie herrlich gelegene Dörfer und Kleinstadtschönheiten: Neira  und Aranzazu, Salamina, Filadelfia  und Valdivia. Nichts Besonderes gibt es hier, was man unbedingt gesehen haben müsste, aber eben wundervolle Eindrücke und Einblicke in verschlafen wirkende koloniale Relikte, die heute authentisches kolumbianisches Kleinstadtflair vermitteln: Wir sehen herrliche Plazas und Kirchen, immer wieder alte koloniale Häuser und Straßenzüge sowie hier und da ein Café oder Restaurant. Unterwegs begegnen wir den kolumbianischen Männern mit ihren typischen Cowboy-Hüten oder den Frauen in weiten Röcken  - und überall: Willies!

 

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Wundervoll gelegene Städtchen und Dörfer überall entlang der Strecke, Aranzazu, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
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Ein Arepa-Verkäufer, Aranzazu, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)

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Wundervolle Kolonialarchitektur in Salamina, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
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Eines der Wahrzeichen der Zona Cafetera: Der moderne Nachfolger des einstigen Willy Jeeps..., Aranzazu, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)

 

Wir fahren durch Zuckerrohrfelder und Kaffeeplantagen, halten an Aussichtspunkten und imposanten Canons. Die Umgebung allein lohnt eine Tour hierher! Und selbstverständlich schlendern wir durch die Ortschaften, die wir passieren. Wir testen den lokalen Kaffee - das ist ja Ehrensache hier! Aber meist sind wir enttäuscht: Zu schwach geröstete Bohnen einerseits - eine Frage der Kaffeekultur Kolumbiens. Zu wenig Qualität andererseits - im Inland selbst findet meist nur der Tinto  in die Tassen, der aus eher zweitklassigen Bohnen aufgebrüht wird. "Die "Erste Wahl", so unser Fahrer, "geht stets ins Ausland! So ist das halt in Kolumbien"! - klagt er leidgeprüft. Aber wir werden nicht müde von all den Versuchen, freuen uns über freundliche Kommunikation mit den locals, probieren uns durch Arepa-Stände  oder Obstläden und genießen einfach das leichte Treiben-lassen in kolumbianischer Kleinstadtidylle...

 

Und dann immer wieder diese fantastische Topographie und überbordende Vegetation, von der uns in der Gegend vor allem der Bambus aufgrund seines leuchtenden Grüns am meisten imponiert. Überhaupt ist Grün das Stichwort: Gibt es grünere Gegenden im Andenstaat als diese hier? Wie auch immer: Ein grandioser Trip in die Umgebung von Manizales macht uns glücklich: Es ist am Ende keine herausragende Sehenswürdigkeit, die uns begeistert. Es ist vielmehr die Summe all der ganz normalen Normalitäten Kolumbiens, die die Region so attraktiv macht... Und der Willy? Na, wir haben es schon bequemer gehabt - aber wir sind immerhin überall hingekommen...

 

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Traumhafte Aussichten entlang der Strecke im nördlichen Caldas, bei Aranzazu, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
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Eine kleine Gruppe Bambus, bei Filadelfia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
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Was für erstklassige Lagen... Bei Salamina, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)

 

Der Gletscher des Nevado de Santa Isabel - Abstecher in den Nationalpark Los Nevados

Wir haben Blut geleckt und wollen uns weiter in der umliegenden Natur umschauen. Und: Es darf dieses mal auch was mehr eigene Anstrengung sein! Der Nationalpark Los Nevados - der älteste Nationalpark des Landes - liegt in Schlagdistanz und kann von Manizales  aus gut erreicht werden. Wir verzichten auf den höchsten Berg der Region, den Vulkan Ruiz, und widmen uns stattdessen der Besteigung des Nevado de Santa Isabel  (4.965 m) und seines Gletschers. Erstmal aber heißt es hinkommen: Wir fahren für jede Richtung von Manizales aus gute drei Stunden... Vorbei an fantastischer Bergwelt, beeindruckenden Wasserfällen und imposanten Kulissen vergeht die Zeit recht schnell, auch wenn es über die wohl schlechteste Straßen und Pisten geht, die wir in Kolumbien je gesehen haben - oder sagen wir: Die wir jeden Zentimeter Schlagloch gespürt haben. Wann immer man jedoch in Kolumbien  einen Fensterplatz ergattert hat, kann man sich angesichts des gebotenen Programms da draußen trotzdem glücklich schätzen...

 

Und dann heißt es trekken: Gut 850 Höhenmeter laufen wir heute hinauf. Erst geht es durch herrliche Páramo-Vegetation, hinweg über riesige, von Gletschern abgeschliffene Felsengiganten und -plateaus und schließlich über geröllhaltiges Gestein der Gletschermoräne zum Ziel des Tages. Und dann liegt er in ziemlich dünner Luft vor uns: Ein schneeweißer Gletscher mitsamt seinen fabelhaften Seen und Spalten - imposant thronend vor weißen Wolken und einem tief blauen Himmel. Wir sind abgekämpft und sprachlos, aber auch unheimlich stolz... Er ist - selbst wenn er in der Ausdehnung nur noch ein Schatten früherer Tage ist - wunderschön! Ich bin jetzt froh und fühle mich bestätigt, dass ich mich hier heraufgeschleppt habe. Der Blick von hier oben auf das zurückgelegte Terrain erzeugt ein erhebendes Gefühl. Dafür lebt man doch!

 

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Der Gletscher des Nevado de Santa Isabel (4.965 m), NP Los Nevados, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
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Páramo-Vegetation, NP Los Nevados, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
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Es kommen gelegentlich Wolken auf... NP Los Nevados, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)

 

Die Naturthermen San Vincentes - Saunieren inmitten des Dschungels

Wir verlassen Manizales  und machen uns auf den Weg nach Armenia, wo wir am Rande der großen Kaffee-Metropole nun endlich eine Kaffee-Finca besuchen wollen. Inmitten von Kaffeeplantagen wollen wir unsere Zelte aufschlagen und in das Geheimnis der kolumbianischen Bohne tiefer einsteigen. Doch noch einmal lassen wir uns unterwegs aufhalten: Wir machen einen kurzen Halt in Peireira  und statten den in großer Höhe an den Hängen der Nationalpark-Berge liegenden Naturthermen der Zona Cafetera einen unvergesslichen Besuch ab: Inmitten dichter, feucht-nasser Wälder und Dschungel-artig bewachsener Berge liegen außerhalb Peireiras  die Thermalquellen San Vincentes. Aufgrund der unterirdischen vulkanischen Aktivitäten der Region finden sich hier Heiße Quellen, Wasserfälle und Natursaunen inmitten fabelhafter Dschungel-Umgebung. 

   

Wir lassen uns mit einem alten - einem wirklich sehr alten - Bus den Berg hinauffahren und haben schon so unsere Bedenken. Serpentine um Serpentine geht das nun so den Berg hinauf, quält sich der aus den 50er Jahren (?) stammende Bus Meter um Meter an überbordend grüner Vegetation vorbei ab - bis es knallt. Der Bus bleibt stehen und nach kurzer Zeit wissen wir: Der fährt jedenfalls heute nicht mehr weiter. Teile des Getriebes scheinen sich unterhalb der Karosse gelöst zu haben und herabgefallen zu sein, sie verteilen sich unter dem Bus... Die Busgesellschaft ordert zwar einen neuen Bus - aber das kann dauern... Wir beschließen die noch zahlreichen Kilometer bergauf schon mal vorweg zu laufen, schwitzen bereits gehörig und haben schließlich Glück: Wir werden schon bald von einem Geländefahrzeug aufgesammelt, das uns - auch das ist Kolumbien  und erleben wir nicht zum ersten Mal - freundlicherweise zur Therme mitnimmt. Und das lohnt sich wirklich: Eingerahmt von üppig feucht-grüner Vegetation in fantastischer Nebelwald-Atmosphäre entspannen wir nun in der weit ausgedehnten Anlage in unzähligen warmen Natur-Pools, heißen Dampfbädern und in brodelnden Natur-Whirlpools... Ein unbedingt empfehlenswerter Abstecher für all jene, die sich schon immer mal von einem Vulkan den Hintern inmitten der Natur haben anheizen lassen wollen...

 

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Traumhaft gelegene Natur-Thermen-Anlage San Vincente bei Peireira, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
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Große und unterschiedlich temperierte Pools lösen ...
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... kleine und naturbelassene Thermalpools ab... San Vincente bei Peireira, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)

 

Wohnen zwischen Kaffee - Das Geheimnis der roten Bohne 

Aber jetzt mal ran an den Kaffee und mitten hinein in eine der riesigen Plantagen bei Armenia!  Schon vor ein paar Tagen hatten wir - auf Empfehlung - ein Zimmer in einer der berühmtesten Kaffeefarmen der Region gebucht. Durch ein riesiges Eingangstor fahren wir in das Grundstück hinein - sofort überall Kaffee. Wir folgen einem LKW, dessen Ladefläche voller Kaffeepflückerinnen und Pflücker ist, die offenbar auf dem Gelände eingesammelt werden - es ist Mittagszeit. Sie winken uns zu, lächeln erfreut und biegen irgendwann ab, während wir weiter tief in das Areal hineinfahren. Um uns herum stehen hohe Bäume, Bananenstauden und unendlich erscheinende Kaffeepflanzen voller grüner und roter Bohnen - wer soll das bloß alles ernten...? Unser Fahrzeug steuert auf ein wundervolles altes Gebäude zu, das sich als das alte Farmhaus entpuppt, das heute ein Hotel beherbergt. Ausgestattet mit Pool und Sauna, Restaurant und Bar bietet es mit seinen zusätzlichen Neubauten alle luxuriösen Annehmlichkeiten. Aber das Beste ist die Lage: Auch dieses Hotel liegt oberhalb eines Hanges und man schaut aus dem Pool in ein weit geschwungenes Tal und auf eine üppig grüne Pflanzenwelt... Phantastisch!

 

Wir genießen ein paar Tage lang das Ambiente und wollen nun heute - ausgerechnet jetzt nieselt es den ganzen Tag - die Plantage besichtigen und das Geheimnis des Kaffees entdecken. Doch zunächst die Theorie: Wir erfahren von der afrikanischen Herkunft des Kaffees, seiner Geschichte in Kolumbien  und der Bedeutung kolumbianischer Bohnen in Europa. Unser Guide erklärt uns die Bedingungen, Vorgehensweisen und Kniffe beim Kaffeeanbau und weiht uns in ungeahnte Geschmacksrichtungen von Kaffeebohnen der Region ein. Er lässt uns diverse Bohnen anhand des Geruchs und des Geschmackssinns testen - und man muss es sagen: Wir versagen glatt. Erst mit den Erklärungen unseres Experten schmecken wir schließlich die kakaoartigen und fruchtigen Noten, können wir dem Kaffee mehr und mehr Geheimnisse entlocken... Doch auch hier haben wir die schon häufig in Kolumbien gemachte Erfahrung: Das kolumbianische Endprodukt ist selbst hier - da wir die besten Bohnen der Plantage verköstigen - für unseren Geschmack viel zu mild. Die Röstung der Bohne ist uns einfach deutlich zu schwach... Aber das kennen wir ja schon und kann uns daher nicht enttäuschen: Jetzt steht schließlich der Gang durch das Areal an... 

 

Das alte Herrenhaus der Kaffeefarm - heute Hotel, bei Armenia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
Das alte Herrenhaus der Kaffeefarm - heute Hotel, bei Armenia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
Die heute feucht-nasse Kaffeeplantage, bei Armenia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
Die heute feucht-nasse Kaffeeplantage, bei Armenia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
Erst mal Gerüche und Geschmäcker testen - Kaffeeprobe bei Armenia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
Erst mal Gerüche und Geschmäcker testen - Kaffeeprobe bei Armenia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)

 

Es geht also mitten hinein ist das ausgedehnte Gelände in dem es auf und ab geht. Es nieselt leicht, aber es ist warm. Wir sind erstaunt über die Vielfalt an Pflanzen, die wir sehen, denn keineswegs steht hier nur Kaffee, wie wir es erwartet hatten... Im Vergleich mit den Teeplantagen Asiens, die weitgehend in Monokultur gezüchtet werden, steht inmitten der Kaffeebüsche ein Sammelsurium der Pflanzenwelt der Gegend. Neben Palmen und Bananenstauden, finden sich zahlreiche Arten Kolumbiens. Man kultiviert hier den Mix, damit man gerade die Effekte der monokulturellen Methoden verhindert: Es stehen hier Bäume, die vor allzu großer Sonne schützen, Büsche, die Wasser speichern und sammeln, sowie Blumen und Pflanzen, deren Blätter und Blüten wichtige Insekten anziehen... 

 

Wir lernen eine Menge über die Kultivierung des Kaffee, die Beschneidung der Büsche und die Weiterverarbeitung der gepflückten Bohnen. Nachdem wir selbst ein paar reife rote Bohnen eingesammelt haben, erfahren wir, wie sie geschält und gewaschen werden, ehe sie für den Transport nach Europa oder Nordamerika vorbereitet werden. Die meisten Bohnen - so unser Guide - werden für Europa ungebrannt verladen... Viel bleibe für den eigenen Gebrauch leider nicht über... Der Tag vergeht, wir haben viel über Kaffee gelernt und trinken am Abend nun doch lieber ein kaltes Bier... Wir genießen die Ruhe im Zentrum der Plantage, nehmen am Tag darauf noch ein ausgiebiges Bad im wundervollen Pool und lassen uns mit dem Bus in eines der wohl schönsten Städchen Kolumbiens bringen: Salento. 

 

Noch viel Potenzial, Bei Armenia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
Noch viel Potenzial, Bei Armenia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
Das Plantagenareal zieht sich... Bei Armenia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
Das Plantagenareal zieht sich... Bei Armenia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)

Blick vom Pool ins Tal - Bambus satt! Bei Armenia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)
Blick vom Pool ins Tal - Bambus satt! Bei Armenia, Kolumbien (Foto Jörg Schwarz)

 

Für die Fortsetzung unserer Reise | REPORTAGE in der Zona Cafetera  geht es nach Salento  und in das unvergleichlich schöne Valle de Cocora  mit seinen riesigen Wachspalmen - den höchsten Palmen der Welt. @Spurenwechsler  trekken in einem wundervollen Dschungel die Berge der Region hinauf, genießen mit Salento  die hot spot-Destination der Zona Cafetera  ehe sie sich wieder nach den ruhigeren Fleckchen sehnen... Wie verwunschen und traumhaft schön schlummert Filandia  - bisher von den ganz großen Tourismusströmen noch nicht entdeckt - inmitten saftig-grüner Wiesen und Weiden. Anschließend geht es für unsere Helden in einem Abenteuerritt quer durch unglaubliche Landschaften Richtung Medellín  - die heimliche Hauptstadt Kolumbiens  und unbestrittene Partymetropole des Landes. Doch zuvor finden sie im ländlichen Antioquia  noch Jardín - ein wahrer kolonialer Traum inmitten spektakulärer Bergwelt...  

 

Die Zona Cafetera  ist und bleibt ein kolumbianischer Höhepunkt...

 


Hier findet Ihr weiterführende Informationen zu Kolumbien  und der Zona Cafetera:

 

Unsere Blogbeiträge  zur Zona Cafetera  mit zahlreichen praktischen Reisetipps  und weiterführenden Informationen

 

Weitere Blogbeiträge  zu Kolumbien:

 

Unsere Reisetipps  zu Kolumbien:

Unsere Reisereportagen  zu Kolumbien:


 

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